Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat Borussia Dortmund...

aus SV Darmstadt 98

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Bei der Amtsübernahme von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Februar 2005 stand Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund kurz vor der Insolvenz. Seitdem ging es steil bergauf. Foto: dpa

Borussia Dortmund gilt nicht nur sportlich als der größte Konkurrent des FC Bayern München, auch wirtschaftlich hat der Verein große Stärken vorzuweisen. Geschäftsführer...

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DORTMUND. Obwohl Sensations-Aufsteiger RB Leipzig aktuell den Part des ersten Verfolgers des FC Bayern übernimmt, gilt - nicht nur in München - Borussia Dortmund nach wie vor als der größte Konkurrent des deutschen Rekordmeisters. Sowohl wirtschaftlich als auch sportlich.

Insbesondere die sportlichen Erfolge der vergangenen Jahre sind dabei noch in bester Erinnerung: Unter Trainer Jürgen Klopp feierte der BVB 2011 und 2012 den Gewinn der Meisterschaft. 2012 ließen Hummels, Götze, Lewandowski & Co. dem Gewinn der Meisterschale gar noch den Pokalsieg folgen. Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte war aber die Qualifikation für das Finale der Champions League im Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion (1:2 gegen den FC Bayern).

Mit Ausnahme der vergangenen Saison ist der BVB inzwischen Dauergast in der europäischen Königsklasse, was sich auch in der wirtschaftlichen Bilanz widerspiegelt. Hier steigerte der einzige börsennotierte Fußballclub Deutschlands (Borussia Dortmund KGaA) seinen Konzernumsatz allein im Geschäftsjahr 2015/16 um stattliche 36,3 Prozent auf einen neuen Rekord von 376,3 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern kletterte ebenfalls - auf 29,4 Millionen Euro. Seit dem Geschäftsjahr 2010/11 hat die Borussia nach Angaben ihres Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke somit insgesamt einen Netto-Gewinn in Höhe von rund 131 Millionen Euro erwirtschaftet.

Maßgeblichen Anteil an den Rekordzahlen des vergangenen Jahres hatten freilich die Verkäufe der seitherigen Leistungsträger Mats Hummels (für 35 Millionen Euron zum FC Bayern) und Ilkay Gündogan (für 30 Millionen Euro zu Manchester City). Gleichwohl hat auch die Geschäftsführung um Watzke und seinen für die Finanzen zuständigen Kollegen Thomas Treß mit ihrer seriösen Arbeit ihren Teil zu dieser rasanten, positiven Entwicklung beigetragen.

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Überhaupt ist "Aki" Watzke wohl eine der wichtigsten Personen in der nunmehr rund 108-jährigen Geschichte des Traditionsvereins aus dem Ruhrgebiet. Denn als der vorherige BVB-Schatzmeister Watzke die Geschäftsführung des Vereins vor fast genau zwölf Jahren übernahm, standen Verein wie Kapitalgesellschaft vor dem wirtschaftlichen Kollaps.

Seine Vorgänger (Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier) hatten bis Herbst 2004 einen Schuldenberg in Höhe von fast 120 Millionen Euro angehäuft, allein in der Spielzeit 2003/04 machte die Borussia einen Verlust von 67,7 Millionen Euro. In einer offiziellen Mitteilung gab der Verein am 17. Februar 2005 - Watzke war gerade einmal zwei Tage im Amt - bekannt: "Wir befinden uns in einer existenzbedrohenden Ertrags- und Finanzsituation." Noch drastischere Worte wählte der 2012 verstorbene Wirtschaftsprüfer Jochen Rölfs, der gemeinsam mit Watzke, dem neuen Präsidenten Reinhard Rauball und Michael Meier ein kurzfristiges Sanierungskonzept erarbeitet hatte: "Lehnen die Gläubiger den Sanierungsplan ab, war's das. Dann ist Schluss. Der BVB hat nichts mehr in der Hinterhand."

Doch der Plan ging auf: Binnen kürzester Zeit einigten sich Watzke und seine Mitstreiter zunächst mit den ersten Gläubigern auf eine Stundung der Schulden, nur vier Wochen später war die drohende Insolvenz schließlich komplett abgewendet.

Vor allem Watzke und Rauball konnten die Mehrheit der Gesellschafter eines Immobilienfonds von ihrem Sanierungskonzept überzeugen, das einen Teilrückkauf (mithilfe von Rücklagen in einem Depot) des Westfalenstadions und eine zweijährige Stundung der Mietzahlungen (in der Gesamthöhe von rund 32 Millionen Euro) vorsah. Die Fondsgesellschaft hatte die große Mehrheit der Stadionanteile (94 Prozent) erst zwei Jahre zuvor von der Borussia erworben.

Es folgte ein rigider Sparkurs, in dessen Folge unter anderem der Spieleretat für die Saison 2005/06 (von 57 Millionen Euro auf 25,8 Millionen Euro) mehr als halbiert wurde.

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Zudem sorgten Kapitalerhöhungen, der gewinnbringende Verkauf der Namensrechte am nun wieder vereinseigenen Stadion an die Versicherung "Signal Iduna" sowie der Abschluss weiterer lukrativer Sponsorenverträge dafür, dass der Verein schon im Jahr 2008 Verbindlichkeiten in Höhe von 122 Millionen Euro abgebaut hatte - und gleichzeitig eine junge, hungrige Mannschaft zusammenstellen konnte, die den Grundstein für die späteren Erfolge legte.