Der TV-Experte lobt Trainer Lieberknecht und sein Team. Im Interview spricht er zudem über die Wutrede von Eintracht-Coach Glasner, die schwächelnden Bayern und seinen Traum.
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Herr Neururer, die Lilien-Fans hoffen, am Sonntag bei Ihrem Ex-Club Hannover 96 den vierten Aufstieg in die Erste Liga feiern zu können. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Autobahn-Raststätten an A5 und A7 nach dem Spiel ein großes Geschäft machen?
Der Aufstieg ist sehr sicher. Der HSV spielt in Regensburg, die um den Ligaerhalt kämpfen. Das ist bedrohlich für den HSV, nicht für Darmstadt. Den Lilien reicht in Hannover ein Punkt, weil der HSV nicht in Regensburg gewinnt – und ich tippe ein 1:1 in Hannover. Ich dachte eigentlich, dass Darmstadt gegen St. Pauli alles klar macht, ausgerechnet da kassieren sie ihre erste Heimniederlage. Das war natürlich schmerzhaft. Aber ich gehe davon aus, dass die Spieler so gefestigt sind, dass sie sich einmal schütteln und dann am Sonntag den Aufstieg feiern.
Was für ein Spiel erwarten Sie und welche Rolle trauen Sie Hannover zu?
Hannover spielt ohne Druck, muss aber im eigenen Stadion auch abliefern. Sie haben eine tolle Hinrunde gespielt, aber eine sehr wacklige Rückrunde. Am Ende war es wieder relativ stabil, aber mehr auch nicht. Sie werden gegen den Tabellenführer alles raushauen, aber wenn die Lilien ihre Qualitäten abrufen, die sie zweifelsfrei haben – Stabilität und vorne immer wieder gefährlich – sollte es unentschieden ausgehen.
Wie beurteilen Sie die Darmstädter Saison bisher?
Absolut überragend. Ich durfte selbst zwei, drei Spiele für Sport1 kommentieren. Die Stimmung um die Mannschaft herum und im Stadion selbst ist sensationell. Und das Stadion wurde rechtzeitig zum Bundesligaaufstieg fertig. Den lassen sie sich nicht mehr nehmen.
Was zeichnet die Mannschaft und ihren Trainer aus?
Kollege Lieberknecht macht einen überragenden Job und die Außendarstellung des Vereins ist top. Die Spieler haben Klasse. Sie spielen mit Bedacht und Konzept, sind aber auch flexibel und glänzen auch individuell. Die Mannschaft spielt am absoluten Optimum. Es gab in der Zweiten Liga in dieser Saison keine Mannschaft, die auf Dauer konstant so viel Qualität gezeigt hat wie Darmstadt. Sie sind zu Recht Tabellenführer und haben einen großen Vorsprung auf die anderen Mannschaften – noch mehr, als es der aktuelle Punktestand ausdrückt.
Sie haben selbst Aufstiegserfahrung mit Bochum und Saarbrücken...
Ja. Und die Emotionen dabei sind einfach Wahnsinn. Es gibt ein euphorisiertes Umfeld, man liegt sich in den Armen und es sind unbeschreibliche Gefühle, wenn man nach einer langen Zeit der Abstinenz endlich wieder in die Bundesliga zurückkehrt. Das war in Darmstadt ja auch unter Dirk Schuster so. Jetzt ist dagegen die Abstinenz ja nur kurz gewesen.
Wer außer Darmstadt steigt noch direkt auf und wer geht in die Relegation?
Ich glaube, dass Heidenheim verdientermaßen direkt mit hochgeht. Wenn es glücklich läuft für den HSV, wird er Dritter. Und dann komme ich mit Lokalpatriotismus an und sage: In der Relegation gegen Schalke oder Bochum ist der HSV leider chancenlos. Ich hoffe, dass sich meine beiden Ex-Clubs retten.
Nicht nur der Aufstiegskampf in Liga zwei ist spannend, auch der Kampf um den Titel und den Klassenerhalt im Oberhaus. Wer wird Meister und wer steigt ab?
Es ist kurios, dass wir uns darüber unterhalten, ob die Bayern imstande sind, das durchzuziehen, oder ob die Borussia sie noch ärgern kann. Die Dortmunder hatten eigentlich Zeit genug, um sich vorne abzusetzen. Denn schwächer, als Bayern München in dieser Saison nach der WM gespielt hat, werden sie die Bayern nie wieder antreffen. Dortmund hat selbst geschwächelt, sonst wäre das Ding für sie schon gelaufen. Denn so viele Fehler, wie München gemacht hat, kann man eigentlich gar nicht machen. In allen Bereichen. Und trotzdem sind die Bayern noch in der Pole Position und müssen nur noch auf sich selbst schauen. Sie haben mit dem mit Abstand besten fußballerischen Kader – europaweit – eine saumäßige Bundesliga-Saison gespielt. Die Entwicklung dieses Traumgebildes war schon sehr bedenklich, denn diese Einzelspieler müssten in der Lage sein, sämtliche Titel der Welt zu gewinnen. Wenn das Borussia Dortmund nicht imstande ist auszunutzen, ist die nächsten zehn Jahre der Meister mit Bayern München klar. So viele Fehler werden sie nie wieder machen.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wurde ja entlassen, obwohl er noch die Aussicht auf das Triple hatte. Jetzt wurde bekannt, dass Oliver Glasner trotz Europa-League-Sieg und Erreichen des Pokalfinales nach der Saison gehen muss. Ist das für sie nachvollziehbar?
Als Außenstehender nicht. Vor seiner Pressekonferenz nach dem Spiel in Hoffenheim ziehe ich den Hut. Das war ein überragendes Statement von ihm, weil er sich vor seine Mannschaft gestellt hat, auch wenn man nicht unbedingt den Urin-Zustand von Hasebe in der Öffentlichkeit verbreiten muss. Was zu der Leistungsinstabilität der Mannschaft geführt hat, kann nur ein Insider beurteilen. Aber es ist schon eklatant, zehn Spiele nicht gewonnen zu haben. Es müssen Gründe innerhalb des Teams oder des Vereins vorliegen, weshalb die Spieler den Erwartungen nicht mehr gerecht werden. Ich habe mich über die Diskussionen rund um den Trainer gewundert, der möglicherweise Angebote von anderen Clubs hat, der sich aber diesbezüglich nicht geäußert hat. Ja, warum auch? Er muss sich nicht zur Eintracht bekennen. Er hatte noch einen Vertrag bei der Eintracht bis 2024, warum also sollte er sich rechtfertigen? Aber eine Diskussion um den Trainer ist für die Leistungen der Mannschaft nie förderlich. Das ist eine einzige Katastrophe.
Der 75-jährige Trainer Roy Hodgson hat den englischen Premier-League-Club Crystal Palace im März übernommen und vor dem Abstieg bewahrt. Wann steigen Sie wieder ein?
Keine Ahnung. Ich wüsste nicht, welcher Verein die Not hat, mich verpflichten zu wollen. Und bei 98 Prozent der Trainer-Angebote würde ich Nein sagen, weil ich kein Interesse und keine Lust mehr hätte. In anderen Bereichen, zum Beispiel als Sportdirektor, kann ich mir vorstellen, noch mal was zu machen. In der Bundesliga oder bei einem ambitionierten Zweit- oder Drittligisten.
Nationaltrainer wäre auch nichts mehr für Sie?
Um Gottes willen. Das war der einzige Job, den ich nie machen wollte. Ich hatte mehrere Angebote aus dem Ausland, aber ich bin ein Trainer fürs Tagesgeschäft. Ich will nicht abhängig sein von den Trainerkollegen, die bei den Vereinen arbeiten, aus denen ich Spieler rausziehen kann. Da habe ich zu wenig Einfluss.
Gibt es für Sie eine persönliche Altersgrenze?
Nein. Solange ich fit bin und mich in der Szene auskenne, wäre ich bereit, etwas zu machen. Denn ich meine auch, up to date zu sein in allen Bereichen der Trainingslehre. Ansonsten beschränke ich mich auf die Arbeit in den Transferperioden mit den vertragslosen Spielern. Die versuche ich, in den Trainingslagern zurück in den Profifußball zu bringen.
Ein Spieler hat mal über Sie gesagt, Sie würden die Spieler „unfassbar stark“ reden, sodass die sich irgendwann wundern, warum der Nationaltrainer noch nicht angerufen hat. Wie pushen Sie die Spieler?
Bei den vertragslosen Spielern geht es nicht um Pushen. Die sind in einer Situation, in der sich die Motivationsfrage nicht stellt. Die müssen Gas geben, um wieder zurück in einen Vertragszustand zu kommen. Wir versuchen, sie körperlich und spielerisch wieder in den optimalen Zustand zu bringen. Im Vereinstraining gibt es dagegen oftmals Phasen von einer gewissen Zufriedenheit oder Versagensängste, die die Leistung blockieren. Da musste ich in meiner Karriere in verschiedenen Situationen öfter mal zu psychologischen Hilfen greifen, Selbstbewusstsein vermitteln.
Nutzt sich der Effekt irgendwann ab?
Wenn du als Trainer einen Katalog oder ein Rezeptbuch hast, in der du in bestimmten Situationen immer dasselbe machst, dann nutzt sich das innerhalb von kürzester Zeit ab. Du hast unterschiedliche Spielertypen, unterschiedliche Drucksituationen, da gibt es keine Rezeptbücher, aber Erfahrung. Ein junger Trainer wie Julian Nagelsmann, für mich fachlich überragend, hat diese Erfahrung nicht. Du musst aus vielen Fehlern, die du gemacht hast, lernen und darfst sie nicht wiederholen. Dann kannst Du mit deiner Erfahrung viele Situationen lösen.
Sie sind seit vielen Jahren Experte bei Sport1. Nervt Sie das manchmal, dass Sie auf Stammtischniveau mitreden müssen und keine Chance haben zu zeigen, was Sie analytisch als Trainer draufhaben?
Es ist unterschiedlich, je nachdem, wo ich gerade bin. Wenn ich beim Fantalk von Sport1 bin, dann ist das ein anderes Niveau. Systemanalytische Dinge sind da nicht gefragt. Da muss ich auch nicht den Schlauen rauskehren, da bin ich einer von denen. Aber dann gibt es Sendungen wie den „Doppelpass“, da geht es ja genau um Spieltagsanalysen. Da bin ich auch immer noch gefragt. Auch bei Trainerfortbildungen oder bei Teambuildingmaßnahmen von großen Firmen. So sehr, dass ich im Augenblick Dinge absagen muss, weil ich terminlich gebunden bin.
Sie haben im Fußball viel erlebt. Gibt es noch einen unerfüllten Traum?
Ja, klar. Der wird immer mein Traum bleiben, aber der motiviert mich, immer weiter zu machen.
Welcher ist es?
Einmal die Meisterschale in der Hand halten. Mein erster Traum war, Fußballprofi zu werden. Das hat sich irgendwann erledigt, weil ich mich schwer verletzt habe. Danach war mein Traum, Bundesligatrainer zu werden. Als ich das war, habe ich gesagt: Ich höre erst auf, wenn ich einmal die Meisterschale oder den Pokal gewonnen habe. Solange der Traum noch da ist, ist für mich die Motivation noch da. Und so lange bleibe ich dem Fußball treu.