Der SV Darmstadt 98 verliert 0:3 gegen den FC St. Pauli und ist rechnerisch noch nicht durch. Am kommenden Sonntag in Hannover könnte dann aber die große Sause starten.
Darmstadt. Die große Feier ist ausgefallen am Samstagabend, der SV Darmstadt 98 steht noch nicht als Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga fest. Gegen den FC St. Pauli hieß es im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor am Ende 0:3 (0:1). Hätten die Lilien (für Mathias Honsak begann Tobias Kempe, Fabian Holland war wieder im Kader) gewonnen, hätten sie nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze in der Zweiten Liga verdrängt werden können. So könnte theoretisch weiterhin immer noch der Hamburger SV vorbeiziehen, aber das ist wohl eher blanke Theorie. Aber solange rechnerisch noch etwas passieren kann, darf halt nicht gefeiert werden. Die Treffer für die Hamburger erzielten Phillip Tietz (Eigentor/45.), Elias Saad (57.) und David Otto (85..).
Dann hält nächste Woche, dachten sich die Lilien-Fans, der Frust hielt sich entsprechend in Grenzen und die Stimmung war dennoch großartig. Gewinnt der SV 98 dann in Hannover (Sonntag 13.30 Uhr), ist er durch. Oder anders ausgedrückt: Gewinnen die Lilien nur eines ihrer letzten drei Saisonspiele, dann kann der HSV machen, was er will – er wird nicht mehr vorbeikommen. Das sollte machbar sein, es ist wohl nur eine Frage der Zeit. In Hannover, zuhause gegen den 1. FC Magdeburg oder am letzten Spieltag bei Greuther Fürth – irgendwann wird gefeiert. Denn das werden sie sich mit Sicherheit nicht mehr nehmen lassen.
Dann wird eben in Hannover gefeiert, denken sich die Lilien-Fans
Dass man noch ein bisschen warten muss mit der großen Party (für die am Samstag beim Heimspiel natürlich alles bestens gepasst hätte im Stadion und später in der eigenen Stadt), ist schade, aber zu verkraften. Nach dem 2:2 zwischen dem HSV und dem SC Paderborn am Freitag war die Anspannung natürlich noch einmal gestiegen, weil ja „nur“ noch ein Sieg fehlte. Doch Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht hatte schon am Freitagnachmittag (also noch vor dem Spiel des HSV) davor gewarnt, dass es ja auch immer noch einen Gegner gibt, der im Normalfall auch etwas erreichen will. Der FC St. Pauli war so einer am Samstagabend.
Nun muss wahrlich einem Lilien-Fan bange sein. Denn die Rechnung an sich ist ganz einfach: Der HSV muss alle seine drei ausstehenden Spiele gewinnen, um überhaupt noch mal rankommen zu können. Das allein wird er kaum schaffen in der Form der letzten Wochen, und allein deswegen sollte es reichen für den dann vierten Aufstieg in die Bundesliga in der Lilien-Geschichte. Die Entscheidung ist folglich lediglich vertagt. Aber natürlich wäre es großartig gewesen, zuhause zu feiern. Dass ein Aufstieg in Hannover (der HSV spielt an diesem Sonntag übrigens zeitgleich bei Jahn Regensburg) aber ebenfalls große Beachtung finden würde, ist jetzt schon klar. Es gibt mehrere Züge mit Lilien-Fans dorthin, die Autobahn wird voll sein in Richtung Norden. Und eine gute Party kann man ganz gewiss auch in Hannover feiern.
Es war denn auch kein Rückschlag am Samstag, es war lediglich eine Verzögerung. Wie es überhaupt in dieser Saison nur eine Phase gab, in der man als Lilien-Anhänger mal kurz ins Grübeln kam, ob das alles nicht doch noch schief gehen könnte. Nach den Niederlagen in Heidenheim (0:1) und Bielefeld (1:3) Anfang März hatten sich alle zusammengesetzt, hatten Tacheles geredet. Mit Erfolg. Die Mannschaft ist eine derart verschworene Gemeinschaft, dass sie schnell rausgefunden hat aus dieser Mini-Krise. Ganz wichtig dabei ist natürlich Trainer Torsten Lieberknecht: Er ist Kumpel, Moderator, Vaterfigur und Autorität. Alles in einer Person.
Erst mal wieder Business as usual am Böllenfalltor
Es geht also erst mal weiter, Business as usual am Böllenfalltor. Volle Konzentration auf Hannover lautet die Devise, große Sprüche sind weiterhin nicht zu erwarten. Und dass ausgerechnet der FC St. Pauli vielleicht ja noch mal rankommen kann an den Dritten HSV, das dürfte manchen Darmstädter das Ergebnis vom Samstagabend durchaus etwas entspannter sehen lassen. Darmstadt und Pauli, das passt ganz gut zusammen. Besser jedenfalls als Darmstadt und der HSV.