Drei Tore in sechs Minuten: Lilien siegen gegen Heidenheim

aus SV Darmstadt 98

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Die Lilien-Fans mit Ukraine Flagge. Foto: Guido Schiek

Eine Virtelstunde vor Abpfiff lag der SV Darmstadt 98 noch 0:2 hinten. In der Schlussviertelstunde folgte eine irre Aufholjagd der Lilien, die am Ende 3:2 gegen Heidenheim...

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DARMSTADT. Fußball verrückt beim SV_Darmstadt 98. Der Fußball-Zweitligist gewinnt sein Heimspiel gegen den 1. FC_Heidenheim mit 3:2 (0:1). Alle drei Lilien-Tore fielen binnen sechs Minuten in der Schlussphase.

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht nahm zwei Veränderungen in der Startelf im Vergleich zum_Last-Minute-Sieg vergangene Woche in Dresden vor. Tobias Kempe kehrte nach verbüßter Gelbsperre zurück. Er erstetze Klaus Gjasula, der wegen seiner zehnten Gelben Karte zuschauen musste. Mathias Honsak rückte für Emir Karic in die erste Mannschaft.

Nervöser Beginn beider Mannschaften

Es war ein nervöser Beginn beider Mannschaften. Die Anfangsphase war von Unsicherheiten, Missverständnissen und Fehlpässen geprägt. Symptomatisch dafür war eine Szene aus der 8. Minute, als die Lilien über Fabian Holland und Honsak einen vielversprechenden Angriff starteten. Die Torchance verpuffte jedoch, weil die Stürmer Phillip Tietz und Luca Pfeiffer sich gegenseitig behinderten und letztendlich den Ball verstolperten.

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Die Gäste aus Heidenheim machten es dem SV 98 aber zugegebenermaßen auch alles andere als leicht. Sie standen sehr tief, attackierten den ballführenden Darmstädter Spieler oft mit zwei Mann, sodass ein geordneter Darmstädter Spielaufbau schwer war. Die Lilien fanden jedoch nach einer knappen Viertelstunde ein probates Mittel gegen die kompaktstehende Heidenheimer Hintermannschaft: schnelles Direktpassspiel. Tim Skarke beförderte den Ball auf Höhe des Strafraums mit dem ersten Kontakt weiter zu Luca Pfeiffer, der in der Drehung ins lange Eck abzog. FCH-Keeper Kevin Müller konnte parieren.

Heidenheim machte es zwei Minuten nach dieser Szene besser. Mit dem ersten Angriff ging die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt in Führung. Ein perfekter Pass von Marnon Busch in den Strafraum auf Stefan Schimmer hebelte die komplette Darmstädter Defensive aus. Holland konnte lediglich hinterherschauen, Fabian Schnellhardt grätschte am Spielgerät vorbei und Schimmer bediente Christian Kühlwetter. Der Stürmer musste den Ball nur noch ins leere Tor einschieben. Ein kleiner Schock für die Hausherren, die sich erst einmal sammeln mussten. Es dauerte bis zur 34. Minute, bis sie wieder mal gefährlich vors gegnerische Tor kamen. Tobias Kempe spielte einen weiten, spielöffnenden Ball auf den auf dem linken Flügel losgesprinteten Holland. Der hatte ein Auge für Tim Skarke, der im Rückraum mitgelaufen war und aus vollem Lauf aus gut zwanzig Metern abziehen konnte. Sein Schuss rauschte knapp am linken Pfosten vorbei. Nur wenige Augenblicke später kam Skarke wieder aus der Distanz an den Ball. Erneut flog der Ball am Gehäuse vorbei. Die beste Gelegenheit hoben sich die Südhessen aber bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf. Eine Kempe-Ecke sorgte für Gewusel im Heidenheimer Strafraum, Mathias Honsak spitzelte den Ball in Richtung Tor. Doch Torwart Müller konnte ihn auf der Linie in letzter Sekunde noch fixieren. Also gingen die Lilien mit einem Rückstand in die Pause.

Viele unnötige Ballverluste bei den Llien

Die zweite Hälfte begann für den SV_98 ähnlich wie die erste - mit vielen unnötigen Ballverlusten, die dazu führten, dass Heidenheim in den ersten fünf Minuten nach Wiederanpfiff erst durch Jan Schöppner und kurz drauf durch Maurice Malone zwei sehr gute Chancen hatte. Doch keine war so gut wie die von Honsak auf der anderen Seite in der 57. Minute. Schöppner spielte einen katastrophalen Rückpass genau auf die Füße von Darmstadts Nummer 18. Doch Honsak war völlig überrascht und konnte den Ball nicht ansatzweise gefährlich aufs Tor bringen. Und wie eine alte Fußballerweisheit besagt, wird solch ein fahrlässiger Umgang mit Großchancen meist bestraft. So sollte es auch an diesem Abend sein. Vier Minuten später jubelten nämlich erneut die Heidenheimer. Der gerade erst eingewechselte Robert Leipertz staubte den Ball von Schuhen, der einen Schuss von Schimmer nur nach vorne abrallen lassen konnte, zum 2:0 für die Gäste ab.

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Lieberknecht reagierte, vollzog in der 69. Minute einen Dreifachwechsel. Luca Pfeiffer, Thomas Isherwood und Honsak hatten vorzeitig Feierabend. Für sie kamen Aaron Seydel, Jannik Müller und Marvin Mehlem. Und diese Wechsel sollten sich bezahlt machen. Mehlem legte in der 77. Minute für Seydel auf, der aus elf Meter trocken abzog und den SV 98 auf 1:2 heranbrachte. Die 11296 Zuschauer im Stadion am Böllenfalltor trieben ihr Team in der Schlussphase nochmal entsprechend lautstark an.

Mit Erfolg. Denn die Lilien drehten binnen kürzester Zeit die Partie komplett. Erst bescherte Tietz nach einem Kempe-Freistoß per Kopf das 2:2. Zwei Minuten später stellte Skarke mit seinem Tor zum 3:2 gar die Weichen auf Sieg. Der Mittelfeldspieler zog aus 18 Metern einfach mal ab, Müller rutsche der Ball durch die Hände. Ds dritte Lilien-Tor binnen sechs Minuten. Das Böllenfalltor stand Kopf. Mit 47 Punkten steht der SV 98 zumindest über Nacht wieder an der Tabellenspitze.

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