Darmstadt 98 unterliegt bei Drittligist 1860 München im Elfmeterschießen und setzt die Negativserie damit fort.
MÜNCHEN. Die Negativserie von Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 geht weiter. In der ersten Pokalrunde unterlagen die Lilien bei Drittligist 1860 München nicht unverdient, am Ende aber tragische im Elfmeterschießen mit 5:6.
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Trainer Torsten Lieberknecht rotierte in der Partie im Stadion an der Grünwalder Straße ordentlich durch. Die „Arbeitsquarantäne-Boys“, wie der Trainer sie auf der Pressekonferenz vor der Partie nannte, Torwart Marcel Schuhen, Abräumer Nemanja Celic und Stürmer Luca Pfeiffer rückten etwas überraschend in die Startelf, dafür nahmen Morten Behrens, Fabian Schnellhardt und Adrian Stanilewicz erst mal auf der Bank Platz. Dazu verteidigte Thomas Isherwood statt Lasse Sobiech auf der Innenverteidiger-Position. Sobiech stand aufgrund muskulärer Probleme erst gar nicht im Kader.
Weiter in Quarantäne
Das galt nach wie vor auch für Tobias Kempe, Mathias Honsak und Erich Berko, die sich nach ihren positiven Corona-Tests weiterhin in Quarantäne befinden. Flügelspieler Tim Skarke wurde unterdessen erfolgreich an den Adduktoren operiert. Der 24-Jährige hatte sich nach anhaltenden muskulären Problemen für einen Eingriff entschieden, der am Freitag in Berlin durchgeführt wurde. Skarke wird laut SV 98 monatelang fehlen. Die inzwischen aus der Quarantäne entlassenen Braydon Manu, Patric Pfeiffer scheinen die freie Zeit gut genutzt zu haben – beide schafften zumindest den Sprung in den Kader, saßen zu Beginn aber draußen.
Rund 4000 Zuschauer
Die rund 4000 Zuschauer erlebten eine rasante Anfangsphase, beide Mannschaften gaben von Minute eins an Vollgas. Die Lilien hatten durch Pfeiffer den ersten gefährlichen Abschluss. Praktisch im Gegenzug hätte es dann gleich im Lilien-Tor klingeln können, doch Schuhen rettete stark gegen den enteilten Stefan Lex.
Lilien-Defensive unsicher
Die neuformierte Lilien-Defensive mit Riedel und Isherwood wirkte zu Beginn alles andere als sicher. Jannik Müller startete etwas überraschend als Rechtsverteidiger, vor ihm spielte Matthias Bader. Emir Karic verteidigte hinten links, Kapitän Fabian Holland agierte in der Zentrale.
Lieberknechts Experiment wackelte in Halbzeit eins zum Teil bedenklich, die Gastgeber erkannten die Schwachstellen auf den Außenbahnen der Darmstädter und stießen immer wieder in genau diese Räume hinein. Die zahlreichen Flanken, die daraus resultierten, blieben allerdings meist ungefährlich.
In Minute zehn hatten die rund 200 mitgereisten Darmstadt-Fans dann schon den Torschrei auf den Lippen, doch Tietz, Pfeiffer und Bader vergaben eine Dreifachchance. Kurz darauf parierte der Löwen-Keeper Hiller stark gegen einen Kopfball von Bader. Als das Spiel sich etwas zu beruhigen schien, sorgte Pfeiffer der 21. Spielminute mit seinem Lattenkracher für das nächste Highlight. Tietz köpfte den Abpraller zur Gäste-Führung ins Tor, stand allerdings im Abseits.
Unsaubere Pässe
In der Folge wurden beide Teams etwas unsauberer im Passspiel, die Härte in der Partie nahm zu. Neuzugang Nemanja Celic bewarb sich gleich mit mehreren harten Fouls um eine gelbe Karte und bekam diese kurz vor der Pause.
Lieberknecht wechselte in der Pause erst mal nicht, das Spiel begann, wie es aufgehört hatte – zerfahren. Karic schaltete sich über links immer wieder offensiv ein, doch seine Flanken fanden keinen Abnehmer. Auf der Gegenseite hatte Routinier Sascha Mölders, der ansonsten unauffällig blieb, per Kopf die erste Chance im zweitenDurchgang. Die Zuschauer im altehrwürdigen Stadion in Münchens Süden sorgten für eine prächtige Pokalstimmung, vor allem in der zweiten Halbzeit peitschten die Fans das Heimteam lautstark nach vorne. Mit zunehmender Spieldauer wurde klar, dass der erste Treffer diese Partie wohl entscheiden wird.
Chance für Pfeiffer
Erneut Pfeiffer hatte in der 65. Minute die Chance auf das erste Tor, doch 1860-Torwart Hiller lenkte den Schuss des sehr agilen Angreifers gerade noch so über die Latte. Auf der Gegenseite hatte Löwen-Stürmer Bär eine Viertelstunde vor Schluss die dicke Chance zur Führung, doch Schuhen hielt erneut stark. Kurze Zeit später traf Außenverteidiger Steinhart aus kurzer Distanz zur Führung für 1860. Doch die Lilien bewiesen Moral und kamen durch Pfeiffers fulminanten Schuss in der 80. Minute zum Ausgleich, mit dem wohl auch die Lilien-Fans nicht mehr gerechnet hätten. Im Anschluss ging kein Team mehr volles Risiko – Konsequenz: Verlängerung.
Lieberknecht schwor seine Elf in der kurzen Pause lautstark ein und wechselte Rückkehrer Patric Pfeiffer für Isherwood ein. Für das Spiel änderte das nicht viel, die Qualität nahm in der Verlängerung zusehends ab. Beide Defensivreihen standen sicher, offensiv gelang den Mannschaften wenig. Einzig Tietz, der ansonsten kämpferisch zu überzeugen wusste, hatte in der 104. Minute eine Chance, vergab diese aber fahrlässig.
Patric Pfeiffer vergibt zu Beginn
In der zweiten Hälfte hätten beide Teams das Spiel für sich entscheiden können. Löwen-Spieler Neudecker vergab in der 111. Minute im Fallen, der eingewechselte Patric Pfeiffer scheiterte kurz vor Schluss per Kopf an Hiller. Das bedeutete: Elfmeterschießen. Patric Pfeiffer vergab gleich zu Beginn, Salger verwandelte das Stadion in München in ein Tollhaus.