Achterbahnfahrt nach der Pause: FCK siegt in Bielefeld

aus 1. FCK

Thema folgen
Kaiserslauterns Torschütze Aaron Opoku (verdeckt) feiert seinen Treffer zum 0:2 mit seinen Teamkollegen.
© Foto: Friso Gentsch/dpa

Da war einiges geboten: In Überzahl hat der 1. FC Kaiserslautern zunächst eine klare Führung hergeschenkt. Ein Joker hatte dann aber das letzte Wort

Anzeige

Bielefeld. Was für eine Achterbahnfahrt für die Roten Teufel. Überzahl, Doppelschlag, Rückschlag und Sieg - so lässt sich die zweite Halbzeit des 1. FC Kaiserslautern bei Arminia Bielefeld zusammenfassen. Nachdem zur Halbzeit beim Stand von 0:0 Bielefelds Bryan Lasme mit Gelb-Rot vom Platz musste, folgte ein Durchgang mit reichlich Höhepunkten. Am Ende fährt der FCK einen 3:2-Sieg ein, der unterm Strich sogar glücklich war. Zunächst schien ein Doppelschlag von Philipp Klement (54.) und Aaron Opoku (57.) bereits die Vorentscheidung für effiziente Rote Teufel zu bringen, doch stattdessen wurde der FCK passiv und Bielefeld kämpfte sich zurück. Robin Hack besorgte schließlich den Doppelpack schien den Gästen den sicher geglaubten Sieg zu entreißen. Das letzte Wort hatten aber wieder die Pfälzer - und der eingewechselte Daniel Hanslik besorgte den späten Siegtreffer (88.).

Im Vorfeld der Partie war die Frage offen, wer den gelbgesperrten Kapitän Jean Zimmer beim FCK ersetzen wird. Die Antwort: Aaron Opoku. Der Neuzugang vom Hamburger SV gab somit am 15. Spieltag sein Debüt in der Startelf. Überraschenderweise fand ich dort auch erstmals in dieser Saison Dominik Schad wieder. Der Rechtsverteidiger ersetzte den kurzfristig angeschlagen ausgefallenen Hendrick Zuck. Für Schad ebenfalls das Startelf-Debüt in der Zweiten Liga und zudem der erste Einsatz seit seiner Einwechslung am vierten Spieltag gegen Paderborn (0:1). Der FCK startete also mit komplett veränderter rechter Außenbahn in die Partie - und musste über diese Seite auch direkt die erste gute Chance der Gastgeber hinnehmen. Masaya Okugawa ließ einen Gegenspieler nach dem anderen stehen, flankte stark auf Janni Serra, dessen Kopfball dann aber kein allzu großes Problem für FCK-Torhüter Andreas Luthe war (7.).

FCK-Torwart Luthe klärt vor Serras Füße

Kaiserslautern war nun aber gewarnt, dass die Arminia hier Druck machen wollte. Als Tabellenletzter zählte für Bielefeld gegen den Aufsteiger aus der Pfalz schließlich nur ein Sieg. Der FCK ließ in der Folge aber wenig zu, so dass die Arminia keine Lücken fand und sich auf lange Bälle in die Spitze reduzieren musste, die der FCK aber gut verteidigte. Selbst meldeten die Roten Teufel allerdings auch nur weniger aufregende Offensivaktionen an, fanden oft das letzte, entscheidende Abspiel nicht. So ließ die anfangs noch recht temporeiche Partie mit der Zeit ein wenig nach. Vor der Halbzeit wurde es aber wieder hektischer. Erst recht, als Schiedsrichter Patrick Alt den Bielefelder Angreifer Bryan Lasme zum Duschen schickte. Bereits nach einer halben Stunde sah Lasme nach einem taktischen Foul die Gelbe Karte. Vor der Pause ging er dann mit deutlich zu hohem Bein in einen Zweikampf mit Boris Tomiak - Gelb-Rot (44.). Eine bittere, vielleicht harte, aber auch vertretbare Entscheidung, die auf Bielefelder Seite naturgemäß für Diskussionen sorgte.

Anzeige

Die Halbzeitpause dient dann aber dazu, die Gemüter ein wenig abzukühlen. In Überzahl wollte der FCK im zweiten Durchgang dann natürlich seine Chance auf den möglichen Auswärtssieg suchen. Doch wieder waren es die Gastgeber, die früh eine Großchance ausließen. Diesmal herzlichst eingeladen von FCK-Torwart Luthe, der einen langen Ball vor die Füße von Serra klärte. Der schaffte es aber nicht, die Kugel in der verwaisten Kasten zu lupfen, Robin Bormuth ging dazwischen - Glück für den FCK (52.). Und so ist das manchmal im Fußball: Praktisch im Gegenzug ging dann der FCK in Führung. Bielefelds Manuel Prietl verlor die Kugel im Aufbauspiel, Terrence Boyd spielte nach vorne, Kenny Prince Redondo legte artistisch mit der Hacke vor und Philipp Klement vollendete ins lange Eck. Schöner Treffer der Gäste, die Bielefeld damit kalt erwischten (54.). Und es kam noch dicker für die Gastgeber. Sichtlich geschockt vom Rückstand, verteidigten sie nicht konsequent genug. Erik Durm konnte Julian Niehues anspielen, der den Ball irgendwie zu Aaron Opoku brachte. Der zog direkt aus Drehung ab - unhaltbar, 2:0 für die Pfälzer (57.).

Zwei Tore Vorsprung und Überzahl - das Spiel schien bereits deutlich in Richtung der Roten Teufel zu kippen. Doch der FCK wurde defensiv zu nachlässig. Bielefeld fehlte zunächst aber weiter das Glück, Marc Rzatkowski feuerte die Kugel aus wenigen Metern an die Latte (59.). Doch die Pfälzer verteilten weiter Einladungen. Boris Tomiak ging am eigenen Strafraum ohne Not ins Dribbling, vertändelte den Ball und Okugawa konnte durchstarten. Diesmal fand der Japaner in der Mitte Robin Hack und der brachte den Ball endlich doch im FCK-Tor unter - nur noch 1:2 aus Sicht der Gastgeber (60.). Nach wilden Minuten waren die Gäste nun bemüht, wieder Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Bielefeld blieb aber giftig, witterte nun doch noch seine Chance. FCK-Trainer Dirk Schuster setzte neue Impulse und nahm beide Torschützen vom Platz, brachte stattdessen Mike Wunderlich und Daniel Hanslik (66.). Arminia zeigte sich wenig beeindruckt, hatte durch einen sehenswerten Seitfallzieher von Serra die nächste Chance zum Ausgleich (69.).

Kaiserslautern überließ den anrennenden Gastgebern auch weiterhin das Spiel. Und das rächte sich schließlich. Nach einer eigentlich bereits von Tomiak geklärten Flanke foulte Redondo unglücklich Lukas Klünter - Elfmeter für Arminia. Hack trat an und verwandelte sicher (74.). Es war der verdiente Ausgleich für die Männer in Unterzahl. Kaiserslautern hatte sich auf dem 2:0 und der Überzahl zu sehr ausgeruht. Noch blieben aber mehr als 15 Minuten Zeit, um selbst nochmal gefährlich zu werden. Unglücksrabe Redondo blieb draußen, Schuster brachte stattdessen Philipp Hercher als weitere, frische Offensivkraft. Mit Lex-Tyger Lobinger (für Schad) stellte der Trainer dann sogar noch auf eine zusätzlich Angriffsposition um (84.). Und tatsächlich kam der FCK nochmal - und Schuster Händchen war richtig. Hercher flankte von links auf den langen Pfosten, wo Hanslik freistand - 3:2, der FCK war wieder in Führung (88.). Noch blieben aber fünf Minuten Nachspielzeit und Bielefeld wollte die Niederlage nicht so einfach hinnehmen. Kaiserslautern machte aber nicht nochmal den Fehler, zu passiv zu agieren. So verteidigten die Pfälzer den Auswärtssieg, stehen nun bei 23 Punkten und können mit Rückenwind ins Südwest-Derby gegen den Karslruher SC (Dienstag, 18.30 Uhr) gehen.

Anzeige