Der SV 98 setzt sich bei Gruppenligist SV Münster durch. Die Trainer Dimitrios Grammozis und Naser Selmanaj verstehen sich dabei bestens
MÜNSTER. Acht Tore geschossen, keins kassiert – Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 gibt in den aktuellen Testspielen eine gute Visitenkarte ab. Drei Tage nach dem 9:0 bei Verbandsligist Rot-Weiß Darmstadt setzten sich die Lilien am Samstag bei brütend heißen Temperaturen mit 8:0 (3:0) bei Gruppenligist SV Münster durch. Die Tore für die Lilien, bei denen vor 1300 Zuschauern alle spielfähigen Akteure zum Einsatz kamen, erzielten Marvin Mehlem (18.), Marcel Heller (30.), Johannes Wurtz (35.), Yannick Stark (50./69.), Leon Müller (67./69.) und Serdar Dursun (79.).
„Es waren schon schwierige klimatische Bedingungen“, gab Lilien-Trainer Dimitrios Grammozis zu. „Es war nicht ganz so einfach, wir haben es aber gut gemacht. Und die Tore waren auch gut herausgespielt.“ Das waren sie in der Tat, und der SV 98 machte wieder einmal mit sympathischem Auftreten auch ein bisschen Werbung für sich. „Uns liegt das besonders am Herzen, so viele Fans wie möglich nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Umgebung zu begeistern“, sagte Grammozis. „Es geht nämlich nur, wenn wir alle zusammenhalten, und da sind die Fans ein ganz wichtiger Faktor.“
Braydon Manu musste vorzeitig vom Feld, er war umgeknickt – es ist aber nichts Ernstes. Auffällig waren vor allem Yannick Stark und Leon Müller, die beide im zweiten Durchgang jeweils zwei Treffer beisteuerten. Orrin McKinze Gaines gab in der ersten Halbzeit den Rechtsverteidiger für Mandela Egbo (Trainingssteuerung), er interpretierte diese Rolle recht offensiv. Nicht dabei waren Victor Palsson, der nach seinem verlängerten Urlaub am Samstagmorgen wieder im Training dabei war, und Erich Berko, dem es nach seinem Muskelfaserriss aber bereits deutlich besser geht. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass es schneller geht als zunächst mitgeteilt“, macht Grammozis Hoffnung.
Eine gute Partie zeigte Münsters Torwart Marcel Petrinec. Und die Lilien suchen ja noch nach einem dritten Keeper. Ob Petrinec einer wäre? Da musste Grammozis dann doch lachen. „Einige Bewerbungen gab es von ihm auf jeden Fall“, sagte der 40-Jährige schmunzelnd. „Generell hat sich der SV Münster aber insgesamt gut geschlagen. In solchen Spielen kann sich ein Torwart immer auszeichnen – das hat er getan.“
Dass die Münsterer in der Anfangsphase zwei gute Chancen hatten, sei normal, sagte Grammozis. Zunächst hatte Lilien-Verteidiger Mathias Wittek Mark Braun im Strafraum zu Fall gebracht – da hätte es Elfmeter geben können. Naser Selmanaj, Trainer des Gruppenligisten, wusste, warum die Pfeife des Unparteiischen stumm geblieben war. „Er hat gesagt, dass es ein Elfmeter war. Das Problem war: Er hätte Wittek dann auch vom Platz stellen müssen.“ Das habe er wohl nicht gewollt – kein Problem für Selmanaj, der bis zur A-Jugend selbst bei den Lilien gespielt hat und bis heute eine Dauerkarte fürs Böllenfalltor hat. Die zweite gute Chance vergab Jens Ries, der das Tor um Zentimeter verfehlte (14.).
Grammozis und Selmanaj verstanden sich am Samstag generell gut, der Münsterer Trainer lud den Griechen – auch in seiner „Funktion“ als Lilien-Fan – kurzerhand mal zum Kaffee ein. „Er ist ein sehr netter Genosse“, lobte Grammozis. „Wenn sich die Zeit ergibt, machen wir das gerne.“ Der 45-Jährige würde sich freuen, ist er doch ein großer Anhänger des aktuellen Lilien-Fußballs. „Das ist mein Verein, die machen das richtig toll im Moment. Mich freut, wie Grammozis spielen lässt“, sagte Selmanaj. „Und dass sie hierhergekommen sind, macht sie mir noch sympathischer.“