
Die Regionalliga-Fußballerinnen sind wieder ins Training für die Rückrunde gestartet. Dabei war eine Spielerin, mit der eigentlich niemand mehr gerechnet hatte.
Wetzlar . Der Re-Start geriet zum Kaltstart. Minutenlang hatten sich ihre im Kreis herumhüpfenden Teamkolleginnen bei eisigen Temperaturen schon zwei, drei Bälle hin- und hergeschoben, um nicht einzufrieren, da kam Leonie Weide im Vollsprint am Klosterwald an. Direkt vom Wetzlarer Bahnhof, an dem sie ihre Freundin Leonie Schäfer abgeholt hatte. 17.50 Uhr Ankunft aus Leipzig, 18 Uhr Trainingsbeginn. Dass sie einige Minuten Verspätung hatte, kostete sie keinen Obolus für die Mannschaftskasse. „Ich hatte unserem Trainer rechtzeitig Bescheid gesagt, das gilt als Entschuldigung.“
Egal, ob die 24-Jährige unpünktlich ist oder mal überhaupt nicht kann: Ihr Coach ist glücklich, dass sie überhaupt wieder zur Verfügung steht. „Aus einem Ab- ist ein überraschender Zugang geworden“, freute sich Dennis Peter zum Rückrunden-Trainingsstart der Regionalliga-Fußballerinnen des FSV Hessen Wetzlar sehr, dass seine Außenverteidigerin in den kommenden Monaten alle logistischen Unwägbarkeiten auf sich nehmen wird, um für ihren Club weiter am Ball sein zu können.
Eigentlich wollte sich Leonie Weide der zweiten Mannschaft von Red Bull Leipzig anschließen. Sie studiert in Halle Sport-Psychologie, sie will an der Saale ihren Master machen, den Bachelor hat sie bereits aus den USA mit nach Mittelhessen gebracht. Doch aus ihrem Engagement beim Brause-Giganten wurde überraschenderweise nichts, obwohl sie in der sächsischen Messestadt schon eine Zusage und auch mittrainiert hatte. Der Regionalligist, der in der Nordost-Staffel Rang vier hinter Viktoria Berlin, Union Berlin und Türkiyemspor Berlin belegt, hat Großes vor und möchte seine zweite Mannschaft mittelfristig in Liga zwei etablieren. Und dies mit einem reinen U20-Team, „für das ich natürlich zu alt bin“, wie Leonie Weide mit einem Lächeln auf den Lippen am Mittwochabend verkündete.
Also wird sie zwar weiter in Sachsen wohnen bleiben, „da von Februar bis April aber Semesterferien sind, kann ich die Vorbereitung in Wetzlar eigentlich fast komplett mitmachen.“ Auch für die neue Saison wird die junge Frau aus Lahntal-Goßfelden das FSV-Trikot tragen, um dann im Januar 2024 ihre Zelte im Osten endgültig wieder abzubrechen.
Beim winterlichen Trainingsauftakt nach sechs Wochen Pause, aber einigen Laufeinheiten in den vergangenen zehn Tagen, fanden sich am Klosterwald 18 Spielerinnen ein, um von Dennis Peter und seinem Assistenten Marco Ebert fit für die am Sonntag, 5. März, mit einem Gastspiel beim VfL Herrenberg startende Rückrunde gemacht zu werden, der eigentlich noch das am 20. November ausgefallene Gipfeltreffen des Rangvierten bei Spitzenreiter SV Weinberg am 26. Februar vorgeschaltet ist. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Partie ausgetragen werden kann“, verweist Dennis Peter darauf, dass der Tabellenführer nur einen Rasenplatz zur Verfügung hat.
Egal, ob Wetzlar nun fünf oder sechs Wochen der Vorbereitung ins Haus stehen: Die Testspiele des Winters sind terminiert. Los geht es am Samstag, 28. Januar, gegen den 1. FFC Montabaur, eine Woche später kommt die zweite Mannschaft der SG Andernach nach Wetzlar. Am 11. Februar gastiert der FSV Hessen Wetzlar beim SC Bad Neuenahr, am 18. Februar schließlich kommen die SF Siegen an die Lahn. Der letzte Test ist am 25. Februar beim VfL Bochum geplant, müsste aber abgesagt werden, falls in Weinberg, entgegen aller Prognosen, doch gespielt werden könnte.