Leon Raitz vom TSV Seckmauern steht bei der FuPa-Abstimmung zum Amateur-Tor des Jahres im Finale. Was sein Tor mit einem Skorpion zu tun hat und wie er tickt? Mehr dazu hier.
Seckmauern. Mit Skorpionen hat der Amateurfußballer Leon Raitz normalerweise nichts am Hut. Doch am 20. November vergangenen Jahres erzielte der 20-Jährige vom TSV Seckmauern ein absolutes Traumtor – per skorpionartigem Kick. Sein „Scorpion Kick” (Begriff ist eine Hommage an den kolumbianischen Torhüter Rene Higuita, der Bälle in dieser Art abwehrte) war der Führungstreffer im Gruppenliga-Spiel gegen den TSV Höchst und bescherte dem Odenwälder beim Amateurfußball-Portal „fupa.net” die Auszeichnung zum Amateur-Tor des Monats November – und gleichzeitig die Nominierung zur Wahl des Amateur-Tor des Jahres.
Nun hat der Stürmer aus Seckmauern gute Karten, diese Wahl auch noch zu gewinnen. Vom 10. bis 13. Februar findet die finale Abstimmung bei FuPa statt, nachdem er bereits die Vorrunden-Abstimmung mit 169 Stimmen als Zweitplatzierter überstanden hatte. Der Bauingenieurwesens-Student hofft jetzt erneut auf die Unterstützung seiner Mitspieler und der Seckmäurer. „Bei der ersten Wahlrunde war ich positiv überrascht, dass so viele Leute für mich gestimmt haben. Ich hab anfangs nur mitbekommen, dass meine Mitspieler den Wahlaufruf geteilt haben, aber irgendwann ging das durch sämtliche Seckmäurer Vereinsgruppen. Das war Wahnsinn”, betont Raitz.
Schauen Sie sich das Traumtor im Video an:
Genauso wie die Unterstützung im Heimatdorf war auch das besagte Traumtor eine Überraschung für die Nummer 23 des TSV Seckmauern. „Ich habe solche Scorpion Kicks schon auf dem Bolzplatz mit Freunden ausprobiert, aber im Spiel in dieser Art und Weise noch nie getroffen. Das Video dazu hab ich mir danach sicher noch mehr als zehnmal angeschaut”, erzählt der Torjäger, der mit seinem Team erst vergangenen Sommer aus der Kreisoberliga aufgestiegen war.
Im Nachwuchsleistungszentrum in Aschaffenburg
Raitz ist in Seckmauern groß geworden und hat im Herrenbereich bislang für keinen anderen Verein gespielt. Mit vier Jahren begann er beim heimischen TSV erstmals gegen den Ball zu treten und blieb dort bis zur C-Jugend. In dieser Altersklasse spielte er für den bayerischen SV Erlenbach und erfüllte sich wenig später den Traum vom Nachwuchsleistungszentrum (NLZ). Denn seine beiden B-Jugend-Jahre verbrachte Raitz bei Viktoria Aschaffenburg. „Im NLZ zu spielen war immer mein Traum. Das war damals der richtige Zeitpunkt.” Doch danach verspürte der Torjäger, der sich den Bremer Niclas Füllkrug zum Vorbild nimmt, den Wunsch, im Heimatverein mit seinen Freunden wieder zu kicken. Seitdem ist er wieder in Seckmauern und fühlt sich „pudelwohl”.
„Wir sind eine eingeschworene Truppe und haben immer viele Fans dabei.” Doch der große Zuschauerzuspruch sei nicht selbstverständlich. „Der Amateurfußball verliert immer mehr das Zuschauerinteresse. Wir haben mit Seckmauern oft mehr Auswärtsfans als Heimfans, was gut ist, aber nicht gerade für das gesamte Interesse spricht”, sagt Raitz. Er beobachtet aber noch ein weiteres Problem: Immer weniger Kinder und Jugendliche finden den Weg in den Jugendfußball bzw. bleiben diesem treu, weshalb immer mehr Herrenteams auch nach und nach Probleme bekommen, genügend Spieler aufzubieten. Für Raitz passe das Verhältnis zwischen Amateur- und Profifußball obendrauf nicht mehr. „Große Vereine geben Amateurvereinen in der Region nicht genügend Aufmerksamkeit und machen zu oft ihr eigenes Ding.”
Er will dem Amateurfußball jedenfalls treu bleiben. Doch bei welchem Verein das in Zukunft sein wird, lässt Raitz noch etwas offen. „Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich spiele super gerne mit meinen Freunden zusammen und bin mit der bisherigen Saison zufrieden, aber würde es eventuell auch bei einem noch höher spielenden Verein probieren wollen.” Da müsse ein Verein ihn aber wirklich richtig überzeugen, sagt er, dass er den Heimatverein und seine Kumpels verlässt, die ihn bei der anstehenden Wahl zum Amateur-Tor des Jahres wohl wieder kräftig unterstützen werden.
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