Oriana, Thur und Kohnhäuser nicht mehr beim VfB Ginsheim

Abdelkader Boulghalegh Archivfoto: TVH

Der Verbandsligist hat Abgänge zu verkraften und will mit fünf Neuzugängen in den restlichen zwölf Spielen punkten. Coach Abdelkader Boulghalegh hält eine Aufholjagd für möglich.

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GINSHEIM. Egal, wie diese Verbandsliga-Saison für den VfB endet, eines wollen die Ginsheimer Fußballer unbedingt verhindern: bis zum Schluss kein einziges Mal gewonnen zu haben. „Das wäre schon sehr bitter“, sagt der Trainer des Tabellendrittletzten, Abdelkader Boulghalegh, vor der am Dienstag (24.) beginnen Vorbereitung auf die Restrückrunde. Die noch sieglosen Blau-Weißen müssen 16 Punkte in nur zwölf ausstehenden Spielen aufholen, um doch noch einen Nichtabstiegsplatz zu schaffen. Bis zum Relegationsrang sind es 15 Zähler.

Faktisch sei diese Aufholjagd möglich, betont Boulghalegh: „Und ich erwarte von der Mannschaft, dass sie mit dieser Einstellung in jedes Spiel reingeht.“ Es gelte, aus jeder Partie das Bestmögliche herauszuholen, vorzugsweise drei Punkte. Darauf solle sich das Team konzentrieren und keinen Gedanken an die schier aussichtslose Tabellensituation verschwenden, macht der Trainer deutlich.

Der Kader, mit 17 Abgängen nach dem Hessenliga-Abstieg schon im Sommer runderneuert, hat indes weiter an Qualität verloren. Besonders schmerzlich für den VfB sind die Abgänge des erfahrenen Denis Oriana, der sich dem SC Viktoria Griesheim angeschlossen hat, und des begabten 19 Jahre jungen Tom Kohnhäuser. Auch den Teenager zieht es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Hessenliga, nämlich zum SV Rot-Weiß Walldorf. Mit unbekanntem Ziel abgemeldet haben sich auch Daniel Thur, mit seiner Hessenliga-Erfahrung ein potenzieller Leistungsträger, der in dieser Saison aber studienbedingt nur sechsmal spielen konnte, sowie Mohamed Abdullahi Mohamud.

Diesem Quartett stehen fünf Neuzugänge gegenüber. Vom A-Ligisten SV Alemannia Königstädten ist Tim Gimmnich gekommen, ein aus der VfB-Jugend stammender Stürmer. Auch Stürmer Bilal Hassfeld vom Kreisoberligisten SC Opel Rüsselsheim und Verteidiger Mouhcine Ech-Chad (zuletzt ohne Verein) haben eine Ginsheimer Vergangenheit. Für die Abwehr hat der VfB zudem Tolga Memet vom Ligakonkurrenten SV Dersim Rüsselsheim geholt. Mihai Secares vom Gruppenligisten SV 07 Nauheim ist ein Mann fürs Mittelfeld.

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Allesamt junge Fußballer, die noch Zeit der Entwicklung brauchen. Zumal sie, abgesehen von den Verbandsliga-erfahrenen Ech-Chad und Memet, aus tieferen Klassen kommen. Dennoch schätzt Boulghalegh seinen Kader nicht unbedingt schwächer als vor der Winterpause ein: „Auch mit jungen Spielern, die aber ein gewisses Potenzial haben, kann man gute Spiele abliefern.“ Außerdem brächten die Neuen möglicherweise eine Unbeschwertheit mit, die den etablierten, in Punktspielen teils seit dem 28. Mai 2022 (2:0 beim Hessenliga-Saisonfinale gegen Hanau 93) sieglosen VfB-Akteuren zuletzt gefehlt habe. „Ich sehe es als meine Aufgabe an, die Potenziale der Spieler herauszukitzeln“, sagt Boulghalegh.

Der 35 Jahre alte B-Lizenz-Inhaber leitet die Mannschaft vorerst allein an. Mit potenziellen Co-Trainern sind die VfB-Verantwortlichen aber im Gespräch. Wobei die Blau-Weißen auf der Suche nach einer langfristigen Lösung sind: „Es muss die richtige Person für die Zukunft sein“, so Boulghalegh.

Auch wenn die Tabelle den Ginsheimern gnadenlos vor Augen führt, dass sie viel zu wenig Punkte erspielt haben, zeigen ihre zehn Unentschieden dem Trainer doch eines: „Mithalten können wir in dieser Liga.“ Viel zu oft verhinderten individuelle Fehler und vergebene Torchancen einen Ginsheimer Sieg. In zwölf von 20 Spielen schoss das Team vom Altrhein nur einen, in fünf Partien gar keinen Treffer. Und lediglich einmal kam der VfB ohne Gegentor aus – ausgerechnet beim ungeschlagenen Spitzenreiter Hanauer SC (0:0). Boulghalegh will sein Team so weit bringen, dass jeder VfB-Spieler auf dem Platz in jeder Spielsituation genau weiß, was er zu tun hat – sowohl mit als auch ohne Ball. „Da sehe ich bei uns einen riesigen Verbesserungsbedarf“, sagt der Coach.

In der Vorbereitung sucht der VfB in Testspielen gegen teils höherklassige Gegner die Herausforderung. Los geht’s am 28. Januar, 11 Uhr, beim SV Gonsenheim (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar), gefolgt vom Heimspiel gegen Viktoria Griesheim am 2. Februar, 19.30 Uhr.