Erdbeben: So helfen die rheinhessischen Fußballvereine

Unzählige Gebäude sind bei dem Erdbeben eingestürzt – so wie hier in Pazarcik in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Die Menschen vor Ort sind auf Unterstützung angewiesen. Die Hilfsbereitschaft, auch in Rheinhessen, ist groß.

Wie sich die Fußballer von Aksu-Diyar Mainz, Barbaros Mainz, TSV Saulheim und Ataspor Worms für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und in Syrien engagieren.

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Mainz. Die Katastrophe erschüttert die Welt. Etwa 23 Millionen Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO von den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien betroffen, die Zahl der Todesopfer steigt mit jeder Meldung massiv an. Das Unglück sorgt auch bei vielen Türken und Syrern in Rheinhessen für große Betroffenheit, die sehr viele Verwandte und Bekannte in der Erdbeben-Region haben. Und für eine riesige Hilfsbereitschaft. Wie sich die Fußballvereine Aksu-Diyar Mainz, Barbaros Mainz, TSV Saulheim und Ataspor Worms engagieren. Ein Überblick.

Die Bilder aus dem Katastrophen-Gebiet treffen Onur Sugecmez vom FC Aksu-Diyar Mainz tief ins Mark. „Wir sind wohl am Heftigsten betroffen”, sagt der sportliche Leiter des A-Klassen-Spitzenreiters, der dem Alevitischen Kulturverein Pazarcik angeschlossen ist. Der Großteil der Mitglieder stammt aus der Kleinstadt Pazarcik in der Provinz Kahramanmaras, in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum des Erdbebens. „Leider sind wir nicht von den schrecklichen Nachrichten verschont geblieben, ein paar Familienmitglieder sind verstorben, andere wurden noch nicht gefunden. Es ist schwer, an Informationen ranzukommen”, sagt Sugecmez, „es bleibt uns nichts anderes übrig als zu hoffen und zu helfen.” Und das macht Aksu über den Kulturverein Pazarcik mit einer Spendenaktion. Die Spenden gehen direkt an einen Alevitischen Verein vor Ort, damit eine verbindliche Verteilung der Hilfsmittel gewährleistet ist. „Wichtig ist, dass die Menschen versorgt werden – mit Lebensmitteln und mit Medikamenten.”

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Der noch rechte junge Türkische SV Saulheim unterstützt die Türkisch Islamische Gemeinde Wörrstadt bei den Hilfsaktionen, die in Windeseile auf die Beine gestellt wurden. Neben Geldspenden werden auch Sachspenden gesammelt, ob der winterlichen Temperaturen in der Erdbeben-Region bevorzugt Winterjacken und Decken, die wiederum schnellstmöglich zu Annahmestellen in der Umgebung gebracht werden. Der TSV selbst wird alle Einnahmen des Verkaufs rund um das Testspiel gegen die Sportfreunde Bischofsheim an diesem Freitag (19 Uhr) spenden. „Es wäre schön, wenn noch weitere Aktionen wie Benefizspiele auf die Beine gestellt werden könnten, um weitere Einnahmen zu generieren. Jede Hilfe ist extrem wichtig”, sagt TSV-Vorsitzender Yasin Eroglu.

Auch A-Klasse-Verein Ataspor Worms hilft, wo er kann. „Bereits am Tag des Erdbebens haben wir uns in der Vorstandsgruppe beratschlagt, wie wir schnell helfen können“, erzählt der sportliche Leiter, Burak Celik. So schnell es ging, wurden alle Spieler kontaktiert und über die Möglichkeiten der Unterstützung aufgeklärt. Es seien PayPal-Konten für die Übermittlung der Geldspenden und Treffpunkte vor den Moscheen für Sachspenden ausgemacht worden. Bereits am Montag ist der erste LKW voller Klamotten in Richtung Süden losgefahren. Auch Spieler aus dem Wormser Verein haben direkte Angehörige in der Erdbebenregion. „Es gibt Spieler in unserer Mannschaft, die Cousins und Cousinen in der Region haben“, erklärt Celik, „Verunglückte gibt es bisher nicht, Verletzte leider einige.“ Die Freude über die schnelle Hilfe von allen Seiten kommt auch beim Ataspor-Leiter an: „Man sieht, wie das Volk zusammenhält. Ich habe selbst in der Vergangenheit ein weniger starkes Erdbeben in Istanbul erlebt, damals belief es sich nur auf eine Stärke von 5,8. Das Gefühl damals war schon schrecklich.“ 

Der Mainzer Fußballverein SKC Barbaros Mainz spielt bei der Erdbeben-Hilfe den bewährten Doppelpass mit der Barbaros-Moschee in Bretzenheim. „Die Bilder lassen einen fassungslos und hilflos zurück”, sagt Hakan Akcay, der sportliche Leiter des SKC, „viele haben noch ein paar Leute unter den Trümmern und kommen an keine Infos ran, weil das Stromnetz zusammengebrochen ist und man niemanden vor Ort erreichen kann. Diese Ungewissheit ist unerträglich.” Und weiter: „Wir helfen, wo wir helfen können, aber am Hilfreichsten sind wohl Geldspenden, weil sie vor Ort direkt eingesetzt werden können.”

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