Positives Selbstverständnis: RW Walldorf lässt den Ball rollen

Umzingelt: Walldorfs Ahmet Dogan (Mitte) setzt sich gegen die Griesheimer Pascal Bender (links), Emin Aykir (rechts) und Jean Marie Staeck (hinten) durch und RW gewinnt 3:0. Uwe Krämer

Wie Hessenligist Rot-Weiß Walldorf im Südhessen-Derby die Mutlosigkeit von SC Viktoria Griesheim zum 3:0-Erfolg nutzt.

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WALLDORF. Der SV Rot-Weiß durfte nicht nur oft und lange den Ball kontrollieren. Die gastgebenden Walldorfer Hessenliga-Fußballer wussten auch einiges damit anzufangen. Dies sehr zum Leidwesen des SC Viktoria Griesheim, der das Südhessen-Derby am Mittwoch-Abend mit 0:3 (0:2) verlor. Für die SC-Mannschaft um Trainer Richard Hasa rückt die Abstiegszone bedrohlich nahe.

"Was wir heute geleistet haben", sagte Hasa, "war überhaupt nicht hessenligatauglich". Insbesondere mit dem Zweikampfverhalten und mit der mangelnden Entlastung der unter Dauerdruck stehenden Abwehr war der Trainer unzufrieden. "Rot-Weiß Walldorf hat das ausgenutzt", sagte Hasa. Und: "Wir haben den Mut heute in der Kabine gelassen."

RWW-Trainer Artur Lemm, der auf den muskulär angeschlagenen Kapitän Christian Matheisen verzichten musste, befand das Derby jedoch in der Anfangsviertelstunde auf Augenhöhe. Erst mit dem Führungstor seien die Seinen in Gang gekommen und hätten sogar noch höher gewinnen können. "Wir hatten noch einige Möglichkeiten mehr, um Tore zu erzielen", sagte Lemm.

Der Tabellenfünfte ließ den Ball rollen, zuweilen in flotten Kombinationen, die die massive Griesheimer Defensive in Bewegung brachte. Ein fortwährendes Pressing, auch ein aufmerksames Kämpfen um die zweiten Bälle taten ein Übriges, der Viktoria zuzusetzen. Und Tore schossen die Walldorfer eben auch: Nach 23 Minuten klatschte Nino Suserski, ehemaliger RWW-Mann im Tor der Griesheimer, einen Schuss von Ahmet Dogan ab. Den Abpraller nutzte Laurin Vogt. Nur eine Minute später bediente Alexander Vogler mit einer scharfen Hereingabe Nikola Mladenovic, der den Ball zum 2:0 ins Tor schob. "Wir hatten ein positives Selbstverständnis in unserem Spiel", sagte Lemm.

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Der SC Viktoria indes war damit ausgelastet, auf die Aktionen seines Gastgebers zu reagieren. Mit hohen, weiten Pässen auf ihre schnellen Spitzen Enes Arslan und Ali Kazimi versuchte die Hasa-Elf ihr Glück, ohne das RWW-Tor ernsthaft zu gefährden. Umgekehrt scheiterte Maximilian Huß kurz vor der Halbzeit an Suserski (43.).

Der Verkehr auf der fußballerischen Einbahnstraße setzte sich nach der Pause fort. Unmittelbar nacheinander wurden Schüsse von Mladenovic, Vogt und Vogler im Strafraum abgeblockt oder von Suserski gehalten, beim nochmaligen Versuch von Vogt war der Torhüter schon geschlagen, aber Niklas Kern rettete auf der Torlinie (47.). Dafür klappte es beim SV Rot-Weiß mit Sitzfußball. Noch am Boden nahm Mehnatgir nämlich einen Pass von Philipp Velosa im Fünfmeterraum volley - und es stand 3:0 (59.).

Einen Bärendienst tat Arslan der Viktoria, als er sich nach einer Tätlichkeit an Steven Sallan an der Eckfahne die Rote Karte einhandelte (73.). Dafür entschuldigte sich Hasa sogar in der anschließenden Pressekonferenz.

SV Rot-Weiß Walldorf: Czirbus - Herberg (65. Kohnhäuser), Mehnatgir, Vogt (67. Schuller), Sallan, Thomasberger, Vogler (83. El Haddoudi), Dogan, Velosa, Mladenovic, Huß (81. Spamer).

SC Viktoria Griesheim: Suserski - Kern, Bender (66. Windeck), Starck, Egri (78. Diachuk), Volk (65. Adudei), Aykir (62. Laguenaoui), Schumacher, Arslan, Böger, Kazimi (62. Jander).

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Tore: 1:0 Vogt (23.), 2:0 Mladenovic (24.), 3:0 Mehnatgir (59.). - Schiedsrichter: Fuchs (Okriftel). - Zuschauer: 225. - Rote Karte: Arslan (Griesheim/73.), Mladenociv (91.).