Matti soll den Fußball-Gruppenligisten auch im Fall des Abstiegs trainieren, Tobias den Kader planen. Der Sportliche Leiter Tobias Schmidt hört auf.
NAUHEIM. Dem SV 07 Nauheim steht ein großer personeller Umbruch bevor. Wie der scheidende Sportliche Leiter des Gruppenligisten, Tobias Schmidt, berichtet, haben nur fünf Fußballer aus dem aktuellen Kader ihr Bleiben zugesagt. Aber es rücken acht Spieler aus den eigenen A-Junioren in den Seniorenbereich auf. Bei einigen dieser Talente, die jetzt schon in der zweiten Mannschaft mitwirken, sieht Schmidt das Potenzial für das Team von Trainer Matthias „Matti“ Herdt.
Mit Neuzugängen sind sich die SV-Verantwortlichen bereits einig, wollen sie mangels schriftlicher Fixierung aber noch nicht bekannt gegeben. Einen Torhüter hat der SV 07 allerdings noch nicht gefunden. „Wir haben eine interne Liste mit Namen, und da sind schon relativ viele grüne Häkchen dran“, berichtet Tobias Herdt. Der ältere Bruder von Matti Herdt fungiert seit einem Monat als Kaderplaner und Betreuer der ersten Mannschaft. Auch fürs Scouting ist der 28-Jährige zuständig.
Im Gegensatz zu Schmidt, der in der Hauptversammlung am 26. Mai (19 Uhr/Vereinsgaststätte „Klaane Naumer“) aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr kandidiert, wird Tobias Herdt kein Vorstandsamt übernehmen. Zum Einstieg ins Team um die Gruppenliga-Mannschaft bewogen ihn Vorsitzender Pierre Lisci und sein Stellvertreter, Dennis Engroff, die in einem Gespräch seine Bereitschaft abklopften, diesen Aufgabenbereich zu übernehmen. Schnell sei klar geworden, warum sie ihn, einen Juniorentrainer, dazu auserkoren: „Wir haben das Ziel, so viele eigene Jugendspieler wie möglich in der ersten Mannschaft zu haben“, sagt Tobias Herdt, der die als Kreisligameister feststehenden CI-Junioren des SV 07 anleitet: „Natürlich werden wir immer auch externe Spieler haben, aber wir brauchen eben noch etwas mehr Nauheimer.“ Auf dass die Blau-Weißen ein Team formieren, mit dem sich das Publikum identifizieren kann.
Dazu passt Trainer Matti Herdt, der sich ebenfalls als Nauheimer Jugendtrainer engagiert hat. Die Herdt-Brüder wollen die Verbindung zwischen Junioren- und Seniorenbereich stärken, um dann in den beiden Seniorenmannschaften mittelfristig Erfolge zu schaffen. Wobei sie Erfolg nicht an einem Tabellenplatz festmachen. Vielmehr geht es ihnen um eine nachhaltige Entwicklung beim SV 07. Ein Jugendkonzept, das den Trainern der verschiedenen Jahrgänge Leitlinien für ein altersgerechtes Training an die Hand gibt, wird laut Tobias Herdt derzeit von einer Arbeitsgruppe zusammengestellt.
Ziel: mit attraktivem Fußball mehr Zuschauer anlocken
Zudem ist Matti Herdt wichtig, dass seine Mannschaft mit attraktivem Fußball den Zuschauern mehr Spaß bereitet: „Damit wieder mehr Leute zu den Heimspielen kommen“, sagt er. Der 24-Jährige will seine Mannschaft dazu bringen, den Ball kontrollieren und in einem gepflegten Kurzpassspiel nach vorne kombinieren zu können. Er hat nichts gegen hohe, weite Pässe in Gegners Hälfte, aber bitte nicht auf gut Glück: „Lange Bälle ohne Ziel sind sch....“
Diese sportliche Zukunft erwarten die Verantwortlichen eher in der Kreisoberliga, auch wenn der Abstiegskampf des Gruppenligateams nicht aussichtslos ist: Drei Punkte liegt es hinter dem Relegations- und sechs Zähler hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz. Falls die Nauheimer mit ihren kleinen Kader, bestehend aus vielen aus unteren Klassen gekommenen Spielern, den Klassenerhalt schaffen, wäre dies bei der Spielerakquise vorteilhaft. „Aber wir können nicht davon ausgehen. Das wäre vermessen“, sagt Schmidt: „Der Kader ist einfach nicht gruppenligatauglich.“ Matti Herdt macht aber kein Hehl daraus, dass er im Falle des Abstiegs mittelfristig mit dem SV 07 zurück in die Gruppenliga will.