Überteuert und unfair: Fan-Ärger beim 1. FC Kaiserslautern

aus 1. FCK

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Tausende FCK-Fans machten das Spiel in Wiesbaden zu einem gefühlten Heimspiel. Foto: René Vigneron

Tausende Anhänger der Roten Teufel waren zuletzt bei den Auswärtsspielen. Einige zahlten dafür auf dem Schwarzmarkt horrende Preise. Ein Trend, gegen den Verein und Fans vorgehen.

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KAISERSLAUTERN. Es ist mehr als nur beeindruckend, was die Fans des 1. FC Kaiserslautern in den vergangenen Wochen auf die Beine gestellt haben. Tausende strömten trotz Wintereinbruchs nach Würzburg und machten die Auswärtspartie ebenso zu einem gefühlten Heimspiel wie auch die Duelle in Freiburg und Wiesbaden. Die Roten Teufel sind im Aufwind und haben damit auch die Anhängerschaft sofort hinter sich gebracht. Auch das letzte Heimspiel am Wochenende gegen Borussia Dortmund II wird wohl ausverkauft sein, für die abschließende Partie bei Viktoria Köln sind ebenfalls keine (Gäste)-Tickets mehr verfügbar. Doch bei aller Euphorie gibt es aktuell auch reichlich Unmut beim eigenen Anhang. Der Grund: Einige Karten werden über den Schwarzmarkt zu überteuerten Preisen weiterverkauft - ein Problem, das auch hausgemacht ist.

Da es aktuell keine Auswärts-Dauerkarten gibt, gilt bei den Tickets das Prinzip: Wer zuerst kommt, ist im Vorteil. Inhaber von regulären Dauerkarten haben dabei zuerst Zugriff auf Tickets und können bis zu vier Karten erwerben. "Und genau da liegt das Problem", erklärt ein Insider, der anonym bleiben möchte. "Kaum einer braucht wirklich vier Karten. Man nimmt vielleicht mal seinen Kumpel mit, aber damit ist auch gut." So sei zudem Tür und Tor für die Leute geöffnet, die sich ihr Ticket sichern und die anderen eben teuer weiterverkaufen, um sich auf diese Art die Fahrt, Verpflegung und eventuell Unterkunft mitzufinanzieren. "Als Fan kann ich das nicht verstehen, wie man andere Fans derart übers Ohr hauen kann."

Ticketsystem sollte dringend überarbeitet werden

Das Problem ist längst auch dem Verein bekannt. "Wir gehen im Rahmen unserer Möglichkeiten natürlich gegen die Ticketverkäufer auf ebay und anderen Portalen vor. Können wir den Verkäufer eindeutig zuordnen, sperren wir die Tickets und geben diese neu in den Verkauf. Zudem wird der Verkäufer bei uns gesperrt und kann keine Tickets mehr bei uns erwerben", erklärt Marcus Böse, Bereichsleiter Ticketing beim FCK. Damit die Täter erkannt werden können, war in der jüngeren Vergangenheit aber die Eigeninitiative von Fans nötig, wie der Insider erklärt. Er und andere hätten anhand angeboten Karten mitgeholfen, die Personen zu identifizieren. "Das ist kein neues Problem. Das gibt es schon seit Jahren. Aktuell ist eben so, weil der Verein jetzt wieder Erfolg hat und viele Fans zu den Spielen wollen", sagt er. Geht es nach ihm, sollte das Ticketsystem dringend überarbeitet werden. "Es geht auch schon da los, dass eben nicht alle Leute morgens um neun Uhr am Rechner sitzen können, wenn der Vorverkauf beginnt. Manche installieren sich einfach Bots und sichern sich so Karten. Das müsste man dringend mal etwas verändern."

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Das Ticket-Problem ist dabei nicht die einzige Sorge, die der FCK in diesem Bereich. "Auch haben wir in letzter Zeit eine verstärkte unerlaubte kommerzielle Nutzung unseres geschützten Logos festgestellt, auch hiergegen werden wir wenn nötig vorgehen", sagt Böse. Private Anbieter stellen demnach selbst Merchandise-Artikel her und verkaufen diese im Internet.

Von Tommy Rhein