Nach früher Führung durch Terrence Boyd kämpft sich der 1. FC Kaiserslautern zum zweiten Saisonsieg. Der Lohn lässt Fanherzen höherschlagen.
KAISERSLAUTERN. Über die geringe Aussagekraft der Tabelle nach drei Spieltagen muss man sicher nicht diskutieren. Dennoch wird es sich für den 1. FC Kaiserslautern richtig gut anfühlen, in den kommenden Tagen den Blick auf das Tableau zu richten. Durch den 2:1 (1:0)-Heimsieg gegen FC St. Pauli stehen die Roten Teufel nämlich nun bei sieben Punkten - und auf einem direkten Aufstiegsplatz.
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Terrence Boyd besorgte gegen die Hamburger bereits nach neun Minuten das Führungstor. Der Rest war erneut viel Einsatz, Leidenschaft und diesmal sogar ein vermeintlich erlösendes 2:0 durch Kenny Prince Redondo (86.). St. Pauli schlug jedoch durch Ivan Medic zurück, verkürzte auf 2:1 (88.). Die Pfälzer brachten den zweiten Heimsieg der Saison aber letztlich nach Hause.
Mit komplett unverändertem Kader und Startelf ging FCK-Trainer Dirk Schuster in die knifflige Heimaufgabe gegen St. Pauli. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr der Coach mit dem Auftritt im DFB-Pokal gegen Bundesligist SC Freiburg (1:2 n.V.) einverstanden war. Wie richtig er mit dieser Einschätzung lag, zeigte die Anfangsphase gegen St. Pauli. Die Roten Teufel waren sofort präsent, nah am Gegner und richtig gut im Spiel. Nach ein wenig abtasten schlug der FCK dann auch eiskalt zu. Nach einer Spielverlagerung von Mike Wunderlich komibinierten sich Erik Durm und Jean Zimmer auf der reichten Seite sehenswert nach vorne, Durm flankte scharf und in der Mitte vollendete Terrence Boyd per Kopf zum 1:0 (9.). Die Roten Teufel verdienten sich diesen Treffer im Nachgang dann, waren die deutlich bessere Mannschaft und hatte durch Boyd (12.) und eine gefährliche Eckball-Variante (19.) weitere gute Chancen.
St. Pauli nutzte hingegen die Trinkpause Mitte der ersten Halbzeit, um sich deutlich besser auf das laufintensive Spiel der Gastgeber einzustellen. Und schnell wurden die Hamburger dann selbst gefährlich. Nach einer Ecke rauschte Kapitän Jackson Irvine heran, verfehlte das Tor nur knapp (28.). Wenig später versuchte sich dann Lukas Daschner zunächst aus zu spitzem Winkel (32.), später dann per Drehschuss im Sechzehner (39.). Die Gäste waren dieser Phase drückend überlegen, Kaiserslautern schaffte es aber, sich vor der Halbzeit nochmals freizukämpfen. Kurz vor der Halbzeit setzte sich dann Jean Zimmer nochmal über rechts durch, bediente Wunderlich, dessen artistischer Versuch aber ein Stück über das Tor ging (44.). Mit Wiederbeginn blieb die Partie zwar intensiv, jedoch konnte sich zunächst keine Mannschaft sichtbare Vorteile erspielen. Der zur Pause eingewechselte Igor Matanovic setzte dann einen ersten gefährlichen Abschluss der Gäste ans Außennetz (58.).
Wenig später hatten die FCK-Fans dann den Torschrei auf den Lippen. Marlon Ritter setzte sich bockstark durch, brachte den Ball an der Grundlinie in den Sechzehner, bediente dann zunächst Kevin Kraus, dessen Versuch am langen Pfosten bei Boyd landete. Der Torjäger war leicht überrascht und scheiterte aus wenigen Metern am Pfosten - nicht das 2:0 (65.). Nun war wieder Trinkpause und die Frage, ob die Gäste diese erneut nutzen würden, um sich optimal auf die Schlussphase einzustellen. Ein Effekt war zunächst aber nicht sichtbar, stattdessen beackerten sich beide Mannschaften weiterhin weitestgehend zwischen den Strafräumen. Kaiserslautern gelang es gut, das Spiel der Gäste frühzeitig zu stören. Und wenn nicht, dann war auf Torwart Andreas Luthe Verlass. Wie in der 74. Minute, als Matanovic recht frei zum Abschluss kam, Luthe jedoch stark reagierte und die Führung verteidigte.
Es war der Startschuss für die Schlussminuten. Und St. Pauli war gewillt, sich nochmal gegen die Niederlage zu stemmen. Wohlwissend, dass auch Hannover und Freiburg auf dem Betzenberg spät zu ihren Toren kamen - der FCK in den Schlussminuten seiner intensiven Spielweise also bereits Tribut zollen musste. Zunächst war die Partie aber nach einem Zusammenprall im Sechzehner des FCK unterbrochen, Torwart Luthe konnte jedoch nach kurzer Behandlungspause weitermachen. Kaiserslautern blieb aber fokussiert, warf sich in jeden Zweikampf und sicherte sich wichtige Kontergelegenheiten. Wie wichtig diese sein können, zeigte dann die 86. Minute. Der eingewechselte Philipp Hercher leitete mit einem Seitenwechsel ein, Boyd legte ab und der ebenfalls von der Bank gekommene Kenny Prince Redondo vollendete zum vermeintlich entscheidenden 2:0. Doch St. Pauli gab keineswegs auf. Zunächst scheiterte Luca Zander aus spitzem Winkel, die folgende Ecke konnte Jakov Medic viel zu unbedrängt einschieben - St. Pauli war wieder dran (88.). Und den Gästen blieben immerhin fünf Minuten Nachspielzeit. Kaiserslautern machte aber weiterhin die Wege eng, hielt St. Pauli vom eigenen Tor fern - bis zum erlösenden Schlusspfiff.
Von Tommy Rhein