Prtajin rettet Wehen Wiesbaden Remis gegen Viktoria Köln

Der SV Wehen Wiesbaden liefert sich mit Viktoria Köln ein enges und am Ende emotionale Duell.

Der SV Wehen Wiesbaden gibt gegen Viktoria Köln nie auf und ergattert so einen Zähler. Die Hessen sind weiter Tabellenzweiter in der Dritten Liga.

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Wiesbaden. Der SV Wehen Wiesbaden hat erneut Moral gezeigt und sich dadurch einen Punkt gesichert: Der hessische Fußball-Drittligist spielt vor 3561 Zuschauern in der heimischen Brita-Arena 1:1 (0:0) gegen Viktoria Köln. Für die Kölner traf Simon Stehle (46.) kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit, Ivan Prtajin (72.) erzielte per Kopf den Ausgleich. Der SVWW, für den es gegen starke Kölner in der Offensive lange nicht laufen wollte, aber der nie aufgab, ist weiterhin Tabellenzweiter. Am Sonntag (14 Uhr) steht nun das Auswärtsspiel in Bayreuth an.

„Am Ende ist das Unentschieden in Ordnung. Damit müssen wir leben”, sagte SVWW-Trainer Markus Kauczinski, der mit zehn von zwölf möglichen Punkten im Jahr 2023 natürlich zufrieden ist. Aber auch unterstrich: „Wir haben heute wieder gesehen, wie umkämpft und eng diese Liga ist und dass wir wirklich immer am Limit spielen müssen. Das haben wir heute nicht geschafft. Deswegen können wir heute nicht ganz zufrieden sein.” Denn letzten Endes sei das trotz der positiven Gesamtlage gegen Köln eine Leistung gewesen, „die einfach nicht so gut war, wie die letzten. Punkt”, sagte der Coach

Der Start ins Spiel war verheißungsvoll gewesen. Im Anschluss an einen Freistoß prüfte Benedict Hollerbach per Volleyschuss aus dem Rückraum direkt mal dem in Hinspiel so starken Viktoria-Keeper Ben Voll, der gerade noch die Fäuste hochbekam (1.). Doch nach diesem Aufreger zu Beginn wurde schnell klar, dass es eine schwere Aufgabe werden würde. Die Kölner - die es durch Mike Wunderlich (16.) aus der Distanz versuchten - standen stabil und waren bissig in den Zweikämpfen. Um sich dann aus der guten defensiven Grundordnung heraus, wie beim Schuss von Wunderlich, immer öfter vorne zu zeigen.

Brooklyn Ezeh rettet für Wehen Wiesbaden auf der Linie

Räume gab es für den SVWW so nicht viele. Stattdessen musste Keeper Arthur Lyska nach gut einer halben Stunde den Schuss von Kölns Handle parieren, der aus halblinker Position im SVWW-Strafraum gefährlich abgezogen hatte. Nochmal deutlicher knapper war es einige Augenblicke später, als Brooklyn Ezeh nach einer Viktoria-Ecke und dem Kopfball von Moritz Fritz gerade noch kurz vor der Linie per Kopf klärte (34.). Ansonsten wären die Gäste in Führung gegangen, die sich im Verlauf der ersten Halbzeit Vorteile und ein Chancen-Plus erarbeitet hatten. Der Distanzschuss von Simon Stehle, der knapp am SVWW-Tor vorbeiging, war dafür in der 36. Minute das nächste Beispiel.

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Wenn man ehrlich war, konnte der SVWW mit dem 0:0 zur Pause so unter dem Strich gut leben. Ehe es dann zu Beginn von Halbzeit zwei die kalte Dusche für die Hessen gab: Referee Timo Gansloweit ließ einen Zweikampf zwischen Robin Meißner und Ahmet Gürleyen weiterlaufen, nachdem der SVWW-Verteidiger zu Boden gegangen war. Lyska parierte zwar den anschließenden Schuss von Meißner herausragend, doch Stehle staubte ab - das 1:0 für die Kölner (46.).

Kauczinski wechselt dreifach

Auch in der Folge ging beim ansonsten so offensivstarken SVWW im Angriff nicht viel. Nach rund einer Stunde reagierte Coach Markus Kauczinski mit einem Dreier-Wechsel. Robin Heußer, Lucas Brumme und Florian Carstens kamen für Max Reinthaler, Emanuel Taffertshofer und Benedict Hollerbach herein. Und es war auch nicht so, dass es der SVWW - der durch Johannes Wurtz (68.) mal wieder einen Abschluss vebuchte - nicht versuchte. Doch irgendwie fanden die Hessen nicht den Schlüssel, um die Kölner Defensive mal über einen längeren Zeitraum unter Druck zu setzen.

Chancen blieben so Mangelware. Bis zu 72. Minute. Und einer Kombination, die der SVWW in dieser Saison schon so oft erfolgreich gezeigt hat. Nach einer Flanke von Thijmen Goppel von der rechten Seite stieg am langen Pfosten Prtajin hoch, der wuchtig einköpfte - der 1:1-Ausgleich für den SVWW (72.). Nun war das Spiel komplett offen. Heußer (80.) versuchte es aus der Distanz, doch Voll parierte sicher. Während auf der anderen Seite Meißner im direkten Gegenzug nur knapp zu hoch zielte. Wenig später wurde der Versuch von Brumme (82.) noch entscheidend entschärft.

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Zwei Gelb-Rote-Karten in den Schlusssekunden

Nun war richtig Feuer drin, die SVWW-Fans peitschten ihr Team nach vorne. Und in der vierminütigen Nachspielzeit gab es dann auch nochmal einen Freistoß für die Hessen, der aber zur Ecke abgewehrt wurde, die dann auch folgenlos blieb. Ganz am Ende folgte dann noch eine Rudelbildung, die ein Kölner ausgelöst hatte. Es wurde weiter diskutiert und Kölns Lars Dietz holte sich Gelb-Rot ab. Auch der bereits ausgewechselte Kölner Patrick Koronkiewicz sah nach den nicht enden wollenden Diskussionen noch Gelb-Rot. Die letzten Sekunden tickten so durchaus emotional herunter. Sportlich blieb es beim 1:1.

Aufstellungen:

SVWW: Lyska – Mockenhaupt, Gürleyen, Reinthaler (61. Carstens) – Goppel, Taffertshofer (61. Heußer), Jacobsen, Ezeh (81. Mrowca) – Wurtz (81. Froese) – Hollerbach (61. Brumme), Prtajin.

Viktoria Köln: Voll – Dietz, Fritz, Greger - Koronkiewicz (82. Heister), Saghiri, Sontheimer, Handle (74. May) - Wunderlich (71. Risse) - Stehle (71. Marseiler), Meißner (82. Becker).

Tore: 0:1 Stehle (46.), 1:1 Prtajin (72.).

Bes. Vork.: Gelb-Rot Dietz (Köln/90.+5), Gelb-Rot Koronkiewicz (Köln/90.+5).

Schiedsrichter: Gansloweit.

Zuschauer: 3561.