Wichtiger Sieg: Eintracht Frankfurt bezwingt Lüttich

aus Eintracht Frankfurt

Thema folgen
Torschütze Abraham feiert mit seinen Eintracht-Teamkollegen Gacinovic, Kamada und Paciencia. Foto: dpa

Eintracht Frankfurt hat in der Europa League einen wichtigen Sieg gelandet. Im heimischen Stadion bezwangen die Adlerträger Standard Lüttich. Kurz vor Ende wurde es aber...

Anzeige

FRANKFURT. Fußball ist einfach nicht berechenbar. Dem besten Saisonspiel vor ein paar Tagen gegen Leverkusen, ließ die Frankfurter Eintracht eines der schwächsten in dieser Saison folgen. Die gute Nachricht: Dennoch reichte es gegen Standard Lüttich zu einem 2:1(1:0)-Sieg. Damit sind die Frankfurter auf einem guten Weg in die K.o.-Phase der Europa-League, haben vor dem Rückspiel die Nase vor den Belgiern. Vor 47.000 Zuschauern erzielten die Abwehrrecken David Abraham und Martin Hinteregger die beiden Treffer jeweils nach Standardsituationen. Das zeigt, wie schwer es die Offensive der Eintracht hatte. Es war ein reiner Arbeitssieg, der mit drei Punkten reichlich Ertrag brachte, aber nach Selim Amallahs Anschlusstor ins Ziel gezittert wurde.

Die Eintracht war ziemlich geschwächt in die Partie gegangen. Nach André Silva war mit Bas Dost noch ein weiterer Stürmer kurzfristig ausgefallen. Noch am Vortag hatte Dost das Abschlusstraining absolviert, soll dann aber ein „Ziehen“ in der Leiste gespürt haben. Dost ist damit schon zum zweiten Mal in dieser Saison wegen einer Verletzung ausgefallen und Silva trägt die Achillessehnenprobleme wohl schon seit längerer Zeit mit sich herum. Keine guten Aussichten also für die Eintracht. Als einziger Stürmer lief dann Goncalo Paciencia auf, er wurde assistiert von Daichi Kamada, der freilich seine Stärken eher im offensiven Mittelfeld hat.

Anzeige

Die Frankfurter taten sich lange Zeit unglaublich schwer. Kein Esprit, kein Tempo, kein Angriffsspiel, es war schlicht schwere Kost, die den so erwartungsfrohen Fans geboten wurde. Im Grunde bewegten sich nur zwei Frankfurter auf gewohntem Niveau. Makoto Hasebe trotz eins, zwei unpräziser Pässe, und vor allem Sebastian Rode, der nicht nur als Abfangjäger unterwegs war, sondern sich auch als Spielmacher von hinten heraus versuchte. Was viele anderen spielten, war nicht zielführend und machte es den rein defensiv eingestellten Belgiern sehr leicht abzuwehren. Die Gäste hatten dann mehr oder weniger zufällig die erste Chance in der 12.Minute, verhaspelten sich aber vor dem Abschluss.

Die Eintracht ihrerseits spielte überhaupt keine Gelegenheit heraus, kam nicht einmal in den Lütticher Strafraum. Nichts lief zusammen, Filip Kostic kam nicht am Gegner vorbei, Mijat Gacinovic merkte man die lange Pause an, Daichi Kamada war gar nicht zu sehen. Und doch ging die Eintracht mit einer Führung in die Halbzeit. Das war mehr als glücklich und auch zufällig. Kostic bekam nach einem Handspiel einen Freistoß auf der linken Seite zugesprochen. Kamada spielte den Ball halbhoch und knallhart nach innen, Freund und Feind verfehlten im Fünfmeterraum. Der Torwart war irritiert. Am hinteren. Am hinteren Pfosten stand David Abraham und der Kapitän brachte den Ball tatsächlich über die Linie. Der, der sonst nie ein Tor schießt, war über diesen Treffer in der 28.Minute wohl selbst erstaunt. International hat er für die Eintracht noch nie getroffen, in der Bundesliga zuletzt 2016 in Ingolstadt.

Wer gedacht hatte, diese Führung würde bei der Eintracht den Knoten lösen, wurde bitter enttäuscht. Es ging gerade so weiter wie vorher. Einfallslos, ohne Überraschungen war das Spiel. Und das gegen einen Gegner, der kaum etwas nach vorne zu Wege brachte. Doch die Eintracht wirkte so verunsichert, dass Standard tatsächlich vier Minuten vor der Halbzeit die „Hundertprozentige“ zum Ausgleich hatte. Selim Amallah stand plötzlich völlig frei vor Rönnow, hob den Ball aber über Torwart und Tor.

Die Eintracht kam aus der Kabine und drängte gleich aufs zweite Tor. Das war sicher die richtige Marschroute. Doch der erlösende und beruhigende Treffer wollte einfach nicht fallen. Da merkte man dann doch das Fehlen der Stürmer. Gacinovic „verweigerte“ in der 47,Minute völlig freistehend den Schuss, Paciencia scheiterte mit einem akrobatischen Schuss am glänzend reagierenden Torwart und der Schiedsrichter, der sich längst dem schwachen Niveau der Mannschaften angepasst hatte, verweigerte der Eintracht einen klaren Elfmeter, als Kamada umgerissen wurde. Und so blieb es eine Zitterpartie. Standard hätte in der 65,Minute durch Cop ausgleichen können, der Ball verfehlte das Tor von Rönnow nur um Zentimeter.

Anzeige

Es dauerte bis zur 73.Minute ehe die Fans und die Spieler ein wenig durchatmen konnten. Kamada trat den Ball nach einer Ecke hoch nach innen, acht Meter vor dem Tor schraubte sich Martin Hinteregger nach oben und rammte den Ball mit dem Kopf in Tor. Es war nicht die Entscheidung, denn die Eintracht nahm es danach zu leicht. Paciencia vergab die Riesenchance zum 3:0 und auf einmal waren die Belgier zurück im Spiel. Amallah schob den Ball acht Minuten vor dem Ende ins Tor. Und damit begann das große Zittern erneut.

Von Peppi Schmitt