Trotz Aufholjagd: Eintracht verliert 2:4 in Gladbach

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Gelson Fernandes (rechts) verfolgt Gladbachs Breel Embolo. Foto: dpa

Eine Stunde lang lief die Frankfurter Eintracht den Gladbachern nur hinterher - dann drehte die Hütter-Elf auf. Am Endergebnis änderte das aber nichts mehr.

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MÖNCHENGLADBACH. Was für ein komisches Spiel: Eine Stunde lang ist die Frankfurter Eintracht in Mönchengladbach nur hinterhergelaufen, war weit auf der Verliererstraße und ist dann doch noch einmal zurückgekommen. Zur einem Punkt hat es nicht gereicht die Gladbacher setzten sich letztlich verdient mit 4:2 (2:0) durch. Vor 52.300 Zuschauern hatten Marcus Thuram und Oscar Wendt die Borussia vor der Pause mit 2:0 in Führung gebracht, Danny da Costa den Anschluss erzielt. Dann traf Nico Elvedi, ehe Martin Hinteregger noch einmal konterte. Erst Zakarais Treffer fünf Minuten vor dem Ende brachte den Gladbachern dann die Punkte un die Tabellenführung.

Wie vrm.online schon am Samstag gemeldet hatte, musste die Eintracht auch in Gladbach wieder ohne ihre beiden Stürmer André Silva (Achillessehne) und Bas Dost (Leiste) auskommen. Die vermeintlich so leichten Blessuren haben sich längst als wohl schwerwiegende Verletzungen erwiesen. Zumindest haben die Behandlungen in den letzten beiden Wochen bislang noch nicht wirklich zum Erfolg geführt. „Wenn es Gladbach nicht reicht, dann hoffe ich, dass es in St. Pauli klappt“, hatte Trainer Adi Hütter gesagt. Beim Pokalspiel am Mittwoch wären weitere Angriffsmöglichkeiten sicher hilfreich. Das wären sie freilich schon gegen die Borussia gewesen. Denn der Kader ist insgesamt schon ziemlich geschrumpft. Kurzfristig ausgefallen war noch Mijat Gacinovic wegen muskulärer Probleme, auch Almamy Touré und Johnny de Guzman stehen ja nicht zur Verfügung.

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Dilettantische Fehler

Die Ausfälle merkte man der Eintracht an, dazu kam noch eine rätselhafte Formschwäche vieler Spieler. Das Sturmduo Goncalo Paciencia und Daichi Kamada war komplett abgemeldet. Djibril Sow spielte an alter Wirkungsstätte so, dass im Nachhinein klar wurde, dass er bei der Borussia nicht glücklich geworden ist. Die gesamte Statik des Spiels stimmte nicht. Makoto Hasebe, eigentlich freier Mann in der Abwehrmitte, wurde pausenlos in höchster Not auf den Außenpositionen in Rettungsaktionen verstrickt. Das konnte so nicht die Idee gewesen sein. Hasebe musste immer wieder dem doppelt angegriffenen Martin Hinteregger zur Seite springen. Die Gladbacher hatten es leicht, sie mussten einfach nur lange Bälle auf Außen spielen, schon war die Frankfurter Abwehr fast schon ausgehebelt.

Den beiden Treffer vor der Pause waren dilettantische Fehler vorausgegangen. Beim 1:0 in der 28. Minute war Breel Embolo bei einem Konter auf der rechten Seite schon ins Stolpern geraten, hatte den Ball aber noch nach innen gebracht. Dort stand nur der Gladbacher Marcus Thuram. Von Danny da Costa war nichts zu sehen und David Abraham war im falschen Moment am falschen Ort. Wie im Kindergarten ging es dann beim zweiten Gladbacher Tor in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zu. Patrick Herrmann brachte den Ball wieder von rechts nach innen. Da Costa sprang am Ball vorbei, Gelson Fernandes blockte den ersten Abschluss noch, doch dann kam Oscar Wendt frei zum Schuss und drosch das Leder ins Tor.

Anschluss aus dem Nichts

Die Eintracht war mit diesem 0:2 noch gut bedient. Fernandes hatte in der 20. Minute schon in höchster Not auf der Linie gerettet. Nach vorne ging rein gar nichts, kein Pass kam in die Spitze, keine Entlastung, einfach nichts. Neben den Stürmern war auch Filip Kostic unsichtbar, an Sebastian Rode lief das Spiel komplett vorbei. Gladbachs Torwart Yann Sommer musste nicht einen einzigen Ball abwehren. Wie beschränkt die Möglichkeiten des Trainers waren, zeigte die Auswechslung zur Pause. Für Rode kam mit Dominik Kohr ein defensiver Mittelfeldspieler, nach vorne hatte Hütter einfach keine Alternativen. Und so lief die Partie zunächst genauso weiter wie in der ersten Halbzeit, Gladbach war schlicht besser, die Eintracht kämpfte, das konnte den Spielern niemand absprechen. Aber ein gleichwertiger Gegner waren sie an diesem Abend nicht – scheinbar.

Aber dies alles galt nur bis zur 60. Minute. Da erzielte die Eintracht, quasi aus dem Nichts, ein Tor, und war auf einmal wieder im Spiel. Kostic hatte geflankt, Kamada wunderbar vorbereitet und Da Costa aus kurzer Distanz den Ball über die Linie gedrückt. Auf einmal war alles anders. Kamada hatte in kürzester Frist drei Gelegenheiten, scheiterte nur knapp. Die Vorentscheidung dann eine Viertelstunde vor dem Ende. Nach einem Freistoß von Laszlo Benes köpfte Nico Elvedi das für die Gastgeber nur scheinbar erlösende dritte Tor. Denn fast postwendend erzielte Martin Hinteregger per Kopf den erneuten Anschluss. Erst Zakarias Treffer fünf Minuten vor Schluss raubte der Eintracht dann die Moral.

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Von Peppi Schmitt