Mainz 05 verliert durch spätes Tor bei Union Berlin

aus Mainz 05

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Union Berlin trifft zur 1:0-Führung gegen Mainz 05.

Bei Union Berlin präsentierte sich der Fußball-Bundesligist lange ungefährlich, durfte plötzlich auf einen Punkt hoffen - und wurde jäh aus allen Träumen gerissen.

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Berlin. Als Union Berlin um 17.26 Uhr die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga feierte, standen die Spieler von Mainz 05 enttäuscht auf dem Rasen. Mit 1:2 (0:1) hatten sie an der Alten Försterei verloren und nach einer spektakulären Schlussphase einen Punkt aus der Hand gegeben. Joker Jordan Siebatcheu nutzte in der 84. Minute eine Unachtsamkeit in der Mainzer Hintermannschaft, traf zum Sieg und klaute den 05ern damit einen Punkt. Auf den durften die Mainzer kurz spekulieren, als der eingewechselte Marcus Ingvartsen per Strafstoß zum Ausgleich getroffen hatte (78.). Kevin Behrens hatte Union in der ersten Halbzeit vor 22.012 Zuschauern in Führung gebracht (32.).

An der Alten Försterei entwickelte sich das erwartete Kampfspiel, bei dem Union lange wenig anbrennen ließ, ehe sich in der Schlussphase die Ereignisse überschlugen. 05-Trainer Bo Svensson wechselte die Mannschaft munter durch nach der enttäuschenden 0:4-Pokalpleite gegen den FC Bayern. Stefan Bell rückte wieder in die Innenverteidigung zurück, um der Berliner Stärke bei Standardsituationen körperliche Wucht entgegenzusetzen. Danny da Costa ersetzte als rechter Schienenspieler Kapitän Silvan Widmer, der wegen einer Oberschenkelverletzung ausfiel. Karim Onisiwo und Jae-sung Lee - wegen Krankheit beim Pokalspiel nur als Joker im Einsatz - konnten in Berlin von Beginn an ran. Für sie saßen Anton Stach und Aymen Barkok zunächst draußen.

Union geht im Kampfspiel in Führung

Beide Mannschaften knüpften zunächst an das Hinspiel-0:0 an, gaben keinen Ball verloren, warfen sich in die Zweikämpfe, arbeiteten Fußball, ohne spielerisch zu glänzen. Das Spielgeschehen überließen die Mainzer dem Tabellenzweiten, den sie erst in der eigenen Hälfte attackierten und dort die Räume zustellten. Gefährlich kam Union daher meist durch weite Flanken vor das 05-Tor, die der Europapokalteilnehmer aber beherrscht. Verteidiger Edimilson Fernandes köpfte eine scharfe Hereingabe von Jérome Roussillon in höchster Not weg, als Paul Seguin schon auf die Führung gelauert hatte (4.). Mainz-Torwart Finn Dahmen bewährte sich kurz darauf das erste Mal, indem er einen Flachschuss von Rousillon zur Ecke abwehrte (10.). Rani Khedira verpasste danach das 1:0, als er eine präzise Flanke von Christopher Trimmel aufs lange Eck köpfte, der Ball aber knapp vorbeistrich.

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Und die Mainzer? Sie hielten bissig dagegen, gewannen in der ersten Halbzeit mehrheitlich die Zweikämpfe, trauten sich aber nur zögerlich vors Union-Tor und agierten dort nicht zwingend genug. Danny da Costa ließ bei einem der besten 05-Angriff Rousillon stehen wie eine Slalomstange, doch seine Hereingabe fischte Berlin-Torhüter Frederik Rönnow kurz vor dem einschussbereiten Leandro Barreiro ab (25.), Ludovic Ajorque schmuggelte sich nach einem langen Ball von Anthony Caci vor seinen Gegenspieler, brachte den Ball aber nicht am herausgeeilten Rönnow vorbei (28.). Union wiederum bewies, warum es in der Bundesliga für seine Effizienz gefürchtet ist. In der 32. Minute ließen die Mainzer Paul Seguin auf der rechten Seite zu viel Platz. Der flankte den Ball gefühlvoll rein - und Kevin Behrens staubte in der Mitte vor den zu behäbig reagierenden Andreas Hanche-Olsen und Danny da Costa ab. Ein 1:0, das wegen der Spielanteile nicht unverdient war - und das Union auch in der zweiten Halbzeit zu halten schien.

Hand-Elfmeter bringt Mainz zurück

Da verbarrikadierte sich der Hauptstadt-Klub in der eigenen Hälfte, lauerte auf Konter - und ließ die Mainzer kommen. Die konnten die neuen Freiheiten kaum nutzen, agierten harmlos, hatten mit der verletzungsbedingten Herausnahme von Dominik Kohr und des in eine am Spielfeldrand stehende Mauer gestürzten Danny da Costa Pech - ehe sie in der 78. Minute zum Glück gezwungen wurden. Da entschied Florian Badstübner nach Videohilfe auf Strafstoß für Union, weil Seguin den Ball nach einer Ecke mit dem Arm klärte. Ingvartsen traf zum 1:1, das Siebatcheu kurz darauf konterte. Damit war es aber noch nicht vorbei, weil Mainz wütend alles nach vorne warf. Einen strammen Schuss von Karim Onisiwo wehrte Rönnow mit einer starken Parade ab (86.), eine Abnahme des eingewechselten Aymen Barkok strich übers Tor (90.). So feierte Union nach sechsminütiger Nachspielzeit die Tabellenführung und ließ traurige Mainzer zurück.

Mainz 05: Dahmen - Hanche-Olsen, Bell, Edimilson Fernandes - da Costa (71. Leitsch), Caci - Barreiro (89. Gruda), Kohr (55. Stach), Lee (71. Barkok) - Onisiwo, Ajorque (71. Ajorque).