So langsam kehrt er zurück und lässt sich im Trainingslager der Eintracht wieder in freier Wildbahn beobachten: der Trainingskiebitz. Eine nicht ganz ernst gemeinte Spurensuche.
WINDISCHGARSTEN. Aufgereiht auf einer kleinen Anhöhe haben es sich die Kiebitze bequem gemacht. Bierbänke stehen parat, die Sonnenschirme sind erst im Laufe der Woche gebraucht worden. Darunter der grüne Rasen, im Champions-League-Format. Mit den Stars von Eintracht Frankfurt bei der Arbeit. Natürlich darf auch der ein oder andere Gerstensaft in den Händen des Trainingskiebitzes nicht fehlen. Es fühlt sich gut an in freier Wildbahn. Hier in den Bergen Oberösterreichs kann sich der Kiebitz so richtig ausleben. Nix mit Geheimtraining hinter hohen, schwarzen Sichtschutzplanen. Keine Dutzenden Security-Mitarbeiter. Hier kann der Trainingskiebitz so sein, wie er ist.
Oben ohne, der Rotbrustkiebitz
Sich einfach oberkörperfrei auf den Präsentierteller legen zum Beispiel. Ja, Kevin Trapp oder Goncalo Paciencia haben gestählte und gut gebräunte Körper. Aber kaum war die Sonne raus und die 30-Grad-Mark erreicht, streift der Rotbrustkiebitz sein Gefieder ab und präsentiert sich stolz. Damit das selbst die Kicker auf dem Platz sehen, nimmt er, halbsitzend, halb liegend, wie eine Meerjungfrau auf den Felsen von Dilly Mountain Platz. Puh, was ein Anblick. Da schießt bei dem ein oder anderen schnell der Puls in die Höhe.
Trollt sich zurück ins Nest: der Langzehenkiebitz
Nun ja..zum Glück war in dieser Trainingslagerwoche von Windischgarsten nicht täglich Freibadwetter. Also werfen wir einen Blick auf eine andere Gattung Kiebitze. Sie ist lauter, piept einheimische Töne. Und hat eine Mission. Arbeitsgeräte für die Torsteher unter die Leute, genauer gesagt die Profis, zu bringen. Lauthals nimmt er dafür den Torwarttrainer der Frankfurter ins Visier. Und übergibt stolz seine mitgebrachten Handschuhe. Hergestellt von einem Artgenossen. Zum Testen. Für die Jungs. Doof nur, dass die Jungs daran so semi-interessiert sind. Als der Ersatztorwart dann noch erwidert, er sei schon bei der Konkurrenz, trollt sich der Langzehenkiebitz zurück in sein Nest.
Der Graukopfkiebitz, der nette Opa von nebenan
Aha, da kommt auch schon die nächste Gattung. Eine ganz süße, wenn auch etwas in die Jahre Gekommene. Der Graukopfkiebitz piept weniger laut, aber ist nicht minder mitteilungsbedürftig. Auch er hat etwas mitgebracht. Ein Büchlein. Schaut fast aus wie ein Impfausweis. Aber nein. Ist ein Spielerpass. Ein ganz schön Alter. Er sei der erste Trainer vom Frankfurter Co-Trainer, sagt er. Und hält quasi als Beweis den alten Lappen aus der Schülerliga in die Höhe. Jetzt will er seinem ehemaligen Schützling mal Hallo sagen. Hach, irgendwie rührend.
Der Schwarzflügelkiebitz mag gerne Brausegesöff
Eine rare Gattung war ebenfalls noch zu sehen. In Deutschland ist sie äußerst selten zu beobachten. Sie ist nicht etwa vom Aussterben bedroht. Vielmehr kommt sie aus den Alpen und macht sich auch im Nachbarland penetrant breit. Zum Leidwesen der heimischen Arten. Nun ja. In Österreich ist sie wie gesagt bereits akzeptierter. Die Rede ist vom SchwarzflügelkiebitzDiese Gattung trinkt gerne süßes Brausegesöff und glaubt, ganz besonders imposant fliegen zu können. Was es ausgerechnet beim Training der Adler verloren hat, lässt sich nicht so recht klären. Die Kiebitze aus Frankfurt sind aber tolerant an diesem Tag. Zumindest als sie erfahren, dass es sich um ein Schwarzflügelkiebitz mit Nest in Salzburg und nicht in Leipzig handelt. Trotzdem erhält der Kiebitz eine kleine Lehrstunde, wie es ist, mit 30 000 Adlern in Barcelona einzufallen. Man frotzelt sich ein wenig. Meckert bei Fehlpässen. Applaudiert bei gelungenen Aktionen. Isst sein Handkäs. Ach, wäre das Leben für den Trainingskiebitz doch immer so schön.
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