SGE-Fanabteilung mit schweren Vorwürfen nach Marseille-Chaos

aus Eintracht Frankfurt

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Immer wieder flog in Marseille brennende Pyrotechnik in den Frankfurter Fan-Block.  Foto: dpa

Vertreter des Eintracht-Anhangs beziehen Stellung zu den Vorfällen rund um das Champions League-Spiel. Sie sprechen von mehreren Angriffen auf die Gesundheit der Fans aus Hessen.

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FRANKFURT/MARSEILLE. Es waren Szenen, die in einem Fußballstadion absolut nichts verloren haben. Beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille vor einer Woche wurden schon Stunden vor der Partie vorm und schließlich auch im Stadion pausenlos Bengalos, Feuerwerkskörper und Böller gezündet. Oft flogen Leuchtspuren zwischen den Blöcken der Frankfurter und Marseiller Fans hin und her. Wobei die Mehrheit den Franzosen anzulasten ist. Die Fanabteilung der Eintracht hat nun zu diesen unschönen Vorfällen deutlich Stellung bezogen.

„Der Gästeblock war phasenweise unter Dauerbeschuss“

„Die Organisation und das Sicherheitskonzept rund um das Spiel waren skandalös“, schreibt die Fanabteilung in einem am Montagabend veröffentlichen Statement. Dabei bezieht sie sich nicht ausschließlich auf die Pyro-Situation im Stade Vélodrome. Auch auf dem Weg zum Spiel habe es Probleme zulasten des Frankfurter Anhangs gegeben. „Der zentrale Meeting Point durfte nach Betreten nicht verlassen werden, es gab dort kaum Getränke und keine Toiletten - Gleiches gilt für die Shuttlebusse. Mitunter wurde Menschen bis zu fünf Stunden der Zugang zu Toiletten verwehrt, was gerade für weibliche Fans eine untragbare Situation darstellt“, finden die Vertreter der Fans klare Worte. Dies sei jedoch nicht der „einzige Angriff auf die Gesundheit der Gästefans an diesem Tag“ gewesen. Des Weiteren ist davon die Rede, dass die französischen Ordnungskräfte dazu bereit seien, die Gästefans zu schikanieren: „Der Gästeblock war phasenweise unter Dauerbeschuss aus der unmittelbar angrenzenden Heimkurve. Zwischen den Tribünen hing lediglich ein weitmaschiges, nicht bis unters Dach reichende Netz. Die Gleichgültigkeit der Ordnungskräfte, des Heimvereins und des Schiedsrichtergespanns war und ist verstörend.“

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Bei aller Kritik am Verhalten der französischen Fans und Sicherheitsleuten, richtet die Fanabteilung aber klare Worte an die eigenen Fans. Schließlich wurden auch aus dem Frankfurter Block Raketen gegen Marseiller Anhang geschossen. „So extrem die Ausnahmesituation auch ist, im Gästeblock den stetigen Angriffen ausgeliefert zu sein, mitzubekommen, wie jemand von uns potenziell lebensgefährlich verletzt wurde: Es einfach mit gleicher Münze heimzuzahlen darf nicht unsere Antwort sein! Die Spirale sinnloser Gewalt darf nicht weitergedreht werden. Wer ein Interesse daran hat, wer sich daran erfreut, bei einem Spiel dieser Art in dieser Form zu eskalieren und Raketen in Menschenmengen zu schießen, dem muss klar gesagt werden: Eine solche Haltung steht den Interessen von Eintracht Frankfurt, seiner Fans und Mitglieder unvereinbar gegenüber und kann niemals toleriert werden.“

Gleiches gelte für das Video, auf dem zu sehen ist, dass vermeintliche Eintracht-Fans wohl Hitlergrüße ausführen. Diese Bilder treffe die Frankfurter Fanabteilung ins Mark. „Wer zu Eintracht Frankfurt gehören will, muss Nazismus und dessen Symboliken verachten. Dieser Vorfall muss und wird Konsequenzen haben, deren Umfang sich richtigerweise erst nach umfassender Untersuchung und persönlichen Gesprächen ergibt.“