Neuer Eintracht-Coach Toppmöller: „Alle kriegen ihre Chance“

aus Eintracht Frankfurt

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Dino Toppmöller spricht während einer Pressekonferenz im Proficamp.
© Arne Dedert/dpa

Eintracht Frankfurt startet mit neuem Trainer und Riesenkader in die Vorbereitung auf die Saison. In Dino Toppmöllers Plänen spielt ein Neuzugang eine zentrale Rolle.

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Frankfurt am Main. Es war wie auf einem Wimmelbild. Im Sinne des Wortes. Beim ersten Training der Frankfurter Eintracht unter dem neuen Trainer Dino Toppmöller hat es auf dem Platz im Schatten der Arena nur so gewimmelt von Spielern und Trainern. 26 Profis standen auf dem Platz, dazu elf Trainer, darunter neben Chef Toppmöller, die neuen Assistenten Erwin Bradasch, Nelson Morgado, der kurzfristig vom FC Bayern verpflichtete Stefan Buck sowie der neue Leiter des Athletikbereichs Schahriar Bigdeli. Drumherum drängten sich 1000 Zuschauer, die sich die kostenlosen Tickets im Internet gesichert hatten. „Die Symbiose mit den Zuschauern soll uns durch die Saison tragen“, sagte Toppmöller. Gut eineinhalb Stunden dauerte die erste Einheit, nachdem der neue Trainer in der Kabine nach der Vorstellung durch Sportvorstand Markus Krösche die ersten Worte an die Spieler gerichtet hatte. Die Ansprache war kurz und knackig. „Ich habe mich vorgestellt und gesagt, was wir verlangen“, erzählte der neue Chef, „und jetzt geht’s los.“

Großer Kader, große Fragezeichen

Mit dabei echte Neuzugänge wie Robin Koch, Ellyes Skhiri, Hugo Larsson und Igor Matanovic, Rückkehrer wie Ragnar Ache, Jerome Onguéné und Jens-Petter Hauge sowie die U 21-Spieler Elias Baum und Dario Gebuhr. Ansgar Knauff und Lucas Alario fehlten wegen Verletzungen. Neu-Stürmer Jessic Ngankam (Hertha BSC) soll noch in dieser Woche verpflichtet werden. Neuzugang Davis Bautista kommt erst nächste Woche. Nationalspieler wie Kevin Trapp, Jesper Lindström, Djibril Sow, Faride Alidou, Rafael Borré, Omar Marmoush und Randal Kolo Muani werden erst am nächsten Mittwoch einsteigen. Spätestens dann muss Toppmöller aussortieren, denn ein Kader weit über die 30 Spieler, eher Richtung 40, wären dann doch zu viele. Einen hatte es schon jetzt getroffen. Ali Akman, zuletzt ausgeliehen in die Türkei, wird ab sofort bei der U 21 mittrainieren, bis er einen neuen Klub gefunden hat. Zwar sei auch die Kadergröße kein „Wunschkonzert“, gab sich Toppmöller entspannt, „aber für jeden Trainer ist es einfacher, wenn der Kader nicht ganz so groß ist.“

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Bis dahin will er „genau hinschauen“. Allen hat er eine „faire Chance“ versprochen, wenn auch nur für die ersten Tage. Dazu gehört auch der im gesamten Auftreten und Habitus nach seiner missglückten Belgien-Leihe völlig veränderte Hauge. Grundsätzlich sei der Norweger ein „Topspieler“, sagt Toppmöller, „wir werden ihm wie den anderen helfen, aber durch die Tür gehen muss er selbst.“ Die ersten Schritte waren durchaus erfolgversprechend.

Die gesamte Gruppe war zu Beginn von den Fans mit freundlichem Beifall begrüßt worden. Im Verlauf der Übungseinheit hielten sich die Emotionen von draußen aber in engen Grenzen. „Ich bin froh, dass wir jetzt auf dem Platz stehen“, zeigte sich der neue Trainer zufrieden, „es war Energie und Spielfreude drin.“ Die neuen Stars hielten sich bei den verschiedenen Spielformen durchaus zurück. Während Kapitän Sebastian Rode geradezu übereifrig wirkte, spulten Robin Koch und Ellyes Skhiri ihr Programm routiniert ab.

So richtig aufgeräumt wirkte Skhiri dann bei seiner offiziellen Vorstellung vor den Medien. Der 28 Jahre alte tunesische Nationalspieler beantwortete fast alle Fragen auf Deutsch. „Frankfurt war für mich das beste Projekt“, begründete er noch einmal seinen ablösefreien und durchaus ein wenig überraschenden Wechsel vom 1.FC Köln zur Eintracht, „ich hatte bei den Gesprächen mit Markus Krösche und Dino Toppmöller von Anfang an ein gutes Gefühl.“

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Skhiri und Koch sollen Mannschaft führen

Skhiri ist einer von inzwischen schon drei, vier Toptransfers der Eintracht in diesem Sommer. Die Fachzeitschrift „kicker“ hat ihm zum besten defensiven Mittelfeldspieler der letzten Saison erkoren. „Das ist schön, die haben gut aufgepasst“, sagte er lachend, „aber jetzt wird wieder alles auf Null gestellt.“ Soll heißen: Bei der Eintracht soll Skhiri eine neue Geschichte schreiben. „Wir wissen, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben“, sagte er vorsichtig, „aber die anderen haben auch viel Qualität.“ Harte Arbeit hat er sich vorgenommen, die bereits nachgewiesenen Qualitäten wie Lauf- und Zweikampfstärke will er konservieren und erkannte Schwächen ausmerzen. „In Bezug auf Effizienz, Entscheidungsfindung und auch Dynamik“ könne er sich sehr wohl noch verbessern, lautet die Selbsteinschätzung. Der alten sportlichen Heimat Köln trauert er durchaus ein wenig nach. „Ich hatte dort sehr viele emotionale Momente, ich war froh in Köln zu spielen“, sagt Skhiri, „aber jetzt bin ich glücklich in Frankfurt.“

Skhiri ist wie der neue Abwehrchef Robin Koch als Führungsspieler eingeplant. „Ich bin nicht der Lautsprecher, eher ein ruhiger und überlegter Typ“, hat er klar Vorstellungen von seiner Rolle, „ich will eher mit Leistung , mit Arbeit und meinem Charakter glänzen.“ Genau dafür haben sie ihn zur Eintracht geholt.