Meikel Schönweitz: Mit Mainzer Weg die Toptalente überzeugen

aus Mainz 05

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Meikel Schönweitz.
© Sascha Kopp

Der neue Direktor Entwicklung verrät, warum Mainz 05 bei der Jagd nach den besten Nachwuchsfußballern viel bessere Argumente als manch finanzstärkerer Konkurrent hat.

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Herr Schönweitz, nach neun Jahren beim Deutschen Fußball-Bund sind Sie an den Mainzer Bruchweg zurückgekehrt. Eine Rückkehr, die im ersten Augenblick nach einem Rückschritt klingt...

Das ist sie nicht, ganz im Gegenteil. Neben dem inhaltlichen Auftrag war die Identifikation mit der Stadt, mit dem Verein, mit den Leuten hier ein großer, ausschlaggebender Punkt und letztlich auch die Perspektive, die mir die Verantwortlichen aufgezeigt haben. Ich habe einfach riesige Lust auf diese langfristig angelegte Aufgabe. Und das hat auch nichts mit dem DFB zu tun, bei dem ich eine tolle, lehrreiche Zeit hatte. Es ist kein Rückschritt, vielmehr denke ich, dass ich die Erfahrungen, die ich in den letzten neun Jahren gesammelt habe, jetzt hier richtig gut einbringen kann.

Wie würden Sie Ihr neues Jobprofil beschreiben?

Ich habe einen großen Gestaltungsspielraum. Letztlich ging es Christian Heidel und Volker Kersting auch darum, jemanden in die sportliche Leitung zu integrieren, der die Mainz-05-DNA schon in sich trägt. Insgesamt ist es eine sehr komplexe Aufgabe, weil sich unglaublich viele inhaltliche Bereiche zwischen dem Nachwuchs- und dem Profibereich überschneiden. Die Entwicklung der eigenen Fußballphilosophie, von Trainern und Spielern ist gerade an dieser Schnittstelle ein ständiger Prozess, der auch einer Fluktuation unterliegt. Das ist keine Sache, die in drei Monaten erledigt ist, sondern ein riesiges Projekt. Und ich versuche in der neugeschaffenen Position, die Dinge zu verbinden und zu strukturieren, um sie weiterentwickeln zu können.

Hört sich an, als hätten vorerst eine Menge zu tun und keinerlei Ambitionen, möglicherweise mal Profitrainer zu werden. Oder etwa doch?

Ich bin voll in meiner neuen Aufgabe, habe keine anderen Ambitionen und arbeite nicht auf irgendwas hin, was ich gerade gar nicht will. Ich würde es in diesem schnelllebigen Geschäft aber trotzdem nicht generell ausschließen, dass es irgendwann der Fall sein könnte, aber momentan verschwende ich keinen Gedanken daran.

Bo Svensson bleibt ja auch bestimmt noch ein Weilchen. Haben Sie sich mit dem Proficoach bereits ausgetauscht?

Wir haben uns natürlich ausgetauscht und kennen uns ja schon eine Weile, wir hatten auch früher schon ein gutes Verhältnis. Für Bo lag die Priorität aber erst einmal auf dem Saisonendspurt, danach ist er in den wohlverdienten Urlaub gefahren. Ich konnte hier auch erst mal in Ruhe ankommen. Mit dem Trainingsauftakt der Profis ist die gesamte sportliche Führung wieder am Bruchweg, dann beginnt die Arbeit so richtig.

Wie nehmen Sie Mainz 05 mit neun Jahren Abstand wahr?

Es ist größer geworden, auch die Ansprüche. Aber das ganze System und Geschäft wächst. Der Konkurrenzkampf wird immer härter und schwieriger. Man muss immer wacher, aufmerksamer, schneller sein. Was sich nicht verändert hat, ist die menschliche Ebene. Das familiäre, freundliche Miteinander habe ich genauso wieder vorgefunden.

Sie sprechen es an: Der Konkurrenzkampf um die besten Nachwuchsspieler wird immer herausfordernder. Wie können die 05er da mithalten?

Vor zehn, 15 Jahren konntest du noch eher regional nach Talenten schauen, mittlerweile bewegt sich alles auf nationaler, teilweise internationaler Ebene. Es gibt viele neue Player auf dem Markt, die immer mehr investieren und sich stetig weiterentwickeln. Niveau und Ansprüche sind gestiegen, deshalb muss man immer versuchen, innovativer zu sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Es ist ein sehr hartes Geschäft, in dem wir mit unserer Mainz 05-DNA punkten wollen, mit unserer Aura, unserer speziellen Art und Weise des Fußballs und mit unserer Durchlässigkeit zu den Profis. Wie viele Vereine gibt es in Deutschland, die von sich behaupten können, so eine besondere Identität zu haben? Ich finde schon, dass wir mit diesem Mainzer Weg eine Nische besetzen, und dass wir uns damit auch im Geschäft und für die Zukunft positionieren können.

Die Durchlässigkeit war gerade in dieser Saison sehr groß. Sehr viele NLZ-Spieler haben sich einen Profivertrag ergattern können. Gibt es eigentlich eine Quote, die Sie erfüllen müssen?

Nein, eine festgelegte Quote gibt es nicht und es wäre auch schwierig, eine zu definieren, weil jeder Jahrgang anders ist. Das Ziel muss immer sein, dass die Jugendabteilung dem Profibereich möglichst viele Angebote macht – und da rede ich nicht nur von Spielern, sondern auch von Trainern und Leuten aus den Funktionsteams. Der Antrieb unserer Ausbildung ist es, alle so gut wie möglich zu machen und dass die eigenen Leute das Fundament dieses Vereins stellen. Dafür investiert der Verein auch in das Nachwuchsleistungszentrum. Momentan, das ist richtig, läuft es gut und es ist uns gelungen, einige Spieler an den Profibereich heranzuführen. Aber das ist keine Garantie, dass es in Zukunft auch in dieser Masse gelingt. Mit einer Quoten-Vorgabe würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden.

Erst recht nach der Deutschen Meisterschaft der Mainzer A-Junioren.

Der Titel hat uns schon Ansehen und Anerkennung beschert und ist neben der großen Durchlässigkeit ein starkes Argument, Spieler für Mainz 05 zu gewinnen. Das Gute im Verein ist aber, dass die Vereinsführung und gerade auch die sportliche Führungsebene genau einschätzen können, was möglich ist und dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es ist schön und außergewöhnlich, dass Mainz 05 das hinbekommen hat, und es wäre toll, wenn sich das in den nächsten Jahren noch mal wiederholt. Wir sehen das aber auch realistisch. Erwarten kann man so einen Erfolg nicht. Was sich nicht ändert: Wir stellen an uns selbst hohe Ansprüche, wollen natürlich mit unserer U19 und U17 in der Bundesliga immer eine gute Rolle spielen.

Hohe Durchlässigkeit, der DM-Titel – was braucht es in den Gesprächen mit Spielern und Eltern noch, um sie von einem Wechsel nach Mainz zu überzeugen?

Es geht immer darum, ein Gefühl zu entwickeln, ein Wohlfühlklima und großes Vertrauen. Schließlich vertrauen uns die Eltern ihr Kind an. Die Bindung muss eng sein, familiär, nahbar, freundlich und trotzdem auch professionell. Wir fördern schließlich nicht nur Fußballer, sondern auch Menschen, die zudem in die Schule gehen und zusammen mit dem Sport praktisch einen Fulltime-Job haben. Dabei sind es noch Jugendliche. Solche Gespräche um derart tiefgreifende Entscheidungen führt man nicht in einer Stunde. Manche Familien bleiben einen Tag oder zwei Tage hier, um sich die Begebenheiten und Abläufe anzuschauen. Klar ist: Wir präsentieren den Eltern keine Luftschlösser, weil wir finanziell mit einigen Konkurrenten nicht mithalten wollen und können. Aber wir zeigen, wie wir sind und wie wir ticken. Und was wir zu bieten haben. Und das ist auch nicht wenig.