Vorstandsvorsitzender Stefan Hofmann erläutert die Folgen des geplatzten Investorendeals der DFL für die 05er und die Liga und spricht über den Diskurs mit den Fans.
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Herr Hofmann, wie fällt Ihr Saisonfazit aus?
Es war ein sehr gutes Jahr für uns. Wir sind Neunter geworden, obwohl uns mit Jonathan Burkardt unser Top-Scorer über zwei Drittel der Saison verletzt gefehlt hat. Wir haben zudem vor der Saison Moussa Niakhaté abgegeben, dessen Ersatz Maxim Leitsch auch lange ausfiel. Das zeigt: Wenn wir mal ein Jahr haben, in dem alles funktioniert, können wir tatsächlich da oben mitspielen. Noch wichtiger ist aber: Wir spielen das 15. Jahr in Folge in der Bundesliga, es gibt nur fünf Clubs, die länger ununterbrochen im Oberhaus dabei sind. Das ist für Mainz 05 herausragend.
Nicht nur die Profis haben eine gute Saison gespielt. Was bedeutet die Deutsche Meisterschaft der U19 für den Verein?
Diese Meisterschaft war ein absolutes Highlight und ein Beleg dafür, dass in unserem Nachwuchs tolle Arbeit geleistet wird, wir gehören hier sicher zur deutschen Spitze. Und sie hat noch einmal nachdrücklich dokumentiert, was es für ein gutes Jahr für Mainz 05 war. Da kommen aber natürlich noch andere Faktoren hinzu.
Zum Beispiel?
Unsere Tischtennis-Abteilung hat zum ersten Mal Bundesliga gespielt und unsere Handball-Frauen haben die Zweite Liga gehalten. Die Schott-Frauen, die ab Juli 05erinnen sind, spielen im Finale um den Südwest-Verbandspokal und damit um den Einzug in den DFB-Pokal. Sportlich lief es also insgesamt sehr gut.
Laut aktuellen Finanzkennzahlen der DFL ist der Verein auch finanziell solide aufgestellt, hat zuletzt Gewinn erwirtschaftet. Wie bewerten Sie die finanzielle Situation?
Wir sind schuldenfrei – das können nicht besonders viele Bundesliga-Vereine von sich behaupten. Wir haben ein positives Eigenkapital von 40 Millionen Euro. Damit sind wir wirklich mehr als solide aufgestellt. Zudem werden die Verpflichtungen aus dem Stadionbau in zwei bis drei Jahren gänzlich abbezahlt sein.
Mit dem „Nein“ der Profi-Clubs zu weiteren Gesprächen mit einem möglichen Investor ist eine potenzielle neue Einnahmequelle versiegt. Dass Mainz 05 diese Gespräche gerne fortgesetzt hätte, äußerten Sie bereits. Was bedeutet diese Entscheidung für die Bundesliga?
Zunächst einmal muss man festhalten, dass die Bundesliga den Sprung ins digitale Zeitalter etwas verpasst hat. Das Geschäftsmodell der medialen Vermarktung der Bundesliga muss weiterentwickelt werden, weil sich das Mediennutzungsverhalten insbesondere der jungen Generation verändert hat. Dem muss der Fußball mit entsprechenden digitalen Angeboten Rechnung tragen. Dies bedeutet logischerweise einen erheblichen Investitionsbedarf in diesen Bereich aufseiten der DFL für die Schaffung einer zentralen, digitalen Plattform, aber auch aufseiten der Clubs, weil dort infrastrukturell und personell die entsprechenden Voraussetzungen für die Produktion digitaler Inhalte geschaffen werden müssen. Die Finanzierung dieser Investitionen sollte über die Abtretung von zukünftigen Medienlizenzerlösen über einen angedachten Zeitraum von 20 Jahren erfolgen, eine Vorfinanzierung quasi. Das wäre aus Sicht der Fachleute der DFL eine mögliche Option gewesen. In diesem Prozess waren noch viele Fragen zu klären, aber mit der Abstimmung in der letzten Mitgliederversammlung der DFL haben wir die Möglichkeit verpasst, diese Alternative intensiver zu prüfen.
Wie hätte konkret Mainz 05 profitieren können?
Über die Schaffung einer zentralen digitalen Plattform hätten wir unsere Fans in Deutschland, aber auch in anderen Ländern auf allen Kanälen mit moderneren, spannenderen Inhalten erreichen und damit für Mainz 05 und auch die Bundesliga begeistern können. Eine Story über Jae-sung Lee für unsere Fans, aber auch für die Menschen in Korea nach ihren eigenen Medienbedürfnissen produzieren, digital und maßgeschneidert in die Welt auszuspielen und damit Interesse an unserem Verein wecken zu können, gegebenenfalls auch von neuen Sponsoren, da steckt extremes Potenzial drin. Diese Möglichkeit wird uns nun bis auf Weiteres fehlen, da das nötige Kapital fehlt, um dies zentral umzusetzen, und in diesem Stil zu finanzieren.
Das ist mit vereinseigenen Mitteln nicht darstellbar?
Wir werden nicht umhinkommen, diesen Weg zu gehen. Aber dabei hätte uns eine zentrale Organisation über die DFL sehr geholfen, zudem hätten wir Mittel für entsprechende Investitionen in Infrastruktur und Personal erhalten, die wir im laufenden Betrieb so nicht ohne Weiteres stemmen können. Wir haben also wichtige Zeit verloren.
Nach der Abstimmung sagten Sie in einem Interview, der Austausch über das Thema mit Fanvertretern sei zwar konstruktiv gewesen, teilweise von diesen aber auch zu „ideologisch“ geführt worden. Einige Fans ärgerte das. Wie war diese Aussage gemeint?
Ich bin der Letzte, der nicht bereit ist, mit Fanvertretern in den Austausch zu gehen und eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen. Das mache ich gerne, da ist mir auch die Meinung eines jeden Einzelnen wichtig. Mit „ideologisch“ habe ich niemanden persönlich angesprochen. Gemeint war: Wenn es in einer Diskussion unverrückbare Grundpositionen gibt, wird es argumentativ schwierig. Die Fanperspektive ist extrem wichtig. Aber als Vereinschef habe ich enorm viele Perspektiven zu berücksichtigen – unter anderem auch die wirtschaftliche und die sportliche Entwicklung des Vereins, die Zukunftsfähigkeit von Mainz 05 als Ganzes.
Ein großes Thema bei Mainz 05 ist der Bau eines Multifunktionsgebäudes am Bruchweg. Ursprünglich wollten Sie bis Mai die Bauunterlagen einreichen. Ist dies schon passiert?
Wir nähern uns Stück für Stück der Realisierung. Trotzdem ist das ein vielschichtiger Prozess, der seine Zeit benötigt. Wir hoffen, dass wir im September die Bauunterlagen einreichen können und dann bis März, vielleicht April die Baugenehmigung haben. Dann hoffen wir, dass wir in drei Jahren dort einziehen können.
Ändert sich durch die Verzögerung etwas an den prognostizierten Kosten von ursprünglich rund 45 Millionen Euro?
Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es in diesem Rahmen liegen wird. Natürlich werden wir versuchen, unsere Mittel hier möglichst effizient zu nutzen. Das ist grundsätzlich unser Weg.