Kann Eintracht Frankfurt André Silva halten?

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Bundesliga, Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund, 5. Spieltag, in der Commerzbank-Arena. Dortmunds Axel Witsel (links) versucht Frankfurts Andre Silva den Ball abzunehmen.  Archivfoto: Uwe Anspach/dpa

Gerüchten zufolge hat Manchester City großes Interesse an Eintracht Frankfurt Stürmer André Silva. Markus Krösche will ihn behalten. Doch der Marktwert des 25-Jährigen ist enorm.

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FRANKFURT. Gerade mal drei Tage offiziell im Amt hat Markus Krösche einen ersten Vorgeschmack bekommen was ihn erwartet in den nächsten Monaten. Die Spekulationen um Abgänge der Stars der Frankfurter Eintracht werden ins Kraut schießen und irgendwann werden aus den Gerüchten vielleicht auch Tatsachen werden. Den Frankfurter Fans ist noch in schlechter Erinnerung, wie sich vor zwei Jahren nacheinander mit Sebastian Haller, Luka Jovic und Ante Rebic alle drei Topstürmer, die sogenannte „Büffelherde“, verabschiedet haben.

Wechsel abhängig von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

Aktuell steht André Silva im Mittelpunkt der Diskussionen. Am Mittwoch hat die Sport-Bild vom Interesse von Manchester City am portugiesischen Topstürmer berichtet. Angeblich möchte der Klub von Trainer Pep Guardiola Silva als Nachfolger von Sergio Agüero (32), der zum FC Barcelona wechselt, verpflichten. Belastbare Fakten dazu gibt es (noch) nicht, es sind eben nur Gerüchte.

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Krösche hatte seine Position zum Transfersommer bei seiner offiziellen Vorstellung deutlich gemacht. Ziel der Eintracht sei es, Stürmer wie Silva und Filip Kostic zu behalten. „Wir wollen sie überzeugen, dass es Sinn macht, den Weg mit uns weiterzugehen“, hatte er gesagt. Mit den Beratern der Spieler ist Krösche im Gespräch. Freilich weiß auch der neue Eintracht-Sportchef, dass er in einem tatsächlichen Wettkampf mit Manchester City, dem wohl reichsten Klub der Welt, keine Chance hätte. Natürlich habe er Hoffnung, „dass André bei uns bleibt“, sagte Krösche in Interviews, „aber manchmal überholt die Entwicklung eines Spielers auch die Entwicklung eines Vereins.“

Es komme dann darauf an, dass die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ für einen Wechsel stimmen. Und: „Wichtig ist, dass wir vorbereitet sind.“ Im Klartext: Silva soll bleiben, aber wenn er geht, muss die Ablösesumme stimmen. Auf rund 40 Millionen Euro wird der Marktwert des 25 Jahre alten Nationalspielers taxiert. Ein Viertel davon, so hört man, würden die Berater des Spielers einstreichen. Was einen Wechsel wahrscheinlicher macht als einen Verbleib.

Krösche erwartet ganz grundsätzlich keine schnellen Entscheidungen auf dem Transfermarkt. Zum einen sind die besten Spieler aktuell bei der Europameisterschaft im Einsatz, während dessen wird es kaum Abschlüsse geben. Zum anderen gibt es wegen der Pandemie nicht wirklich viele Vereine, die Geld für große Transfers haben. Der Vorteil der Eintracht: Ihre Kandidaten wie Silva und Kostic würden unter die Kategorie „großer Transfer“ fallen.

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Irgendwann, so Krösche, werde ein „Dominostein fallen“ und damit das Rad in Bewegung setzen. „Unser Kader ist gut“, sagt er, „wir müssen uns nur punktuell verstärken.“ Vom ganz großen Umbruch, wie vor zwei und vor drei Jahren, als nach dem Pokalsieg 2019 mit Lukas Hradecky, Kevin-Prince-Boateng, Omar Mascarell und Marius Wolf vier Stammkräfte gegangen waren, sei diesmal nicht auszugehen. Krösche: „Wir spielen in der Europa-League und sind eine attraktive Adresse.“ Soll heißen: Die allermeisten Spieler sind froh in Frankfurt spielen zu können und ganz viele wären froh, wenn sie in Frankfurt spielen könnten.

Eintracht Frankfurt bemüht um neue Stürmer

Auch, aber nicht nur, wegen Silva, sind die Planungen der Eintracht für den Angriff besonders interessant. Und durchaus verzwickt für den neuen Trainer Oliver Glasner, der zu Beginn der Vorbereitung nicht lange Zeit haben wird, um einige Entscheidungen zu treffen. Der Weg, junge Talente einzubauen, ist vorgegeben und dafür wurde personell vorgebaut. Mit dem türkischen Juniorennationalspieler Ali Akman (19), dem spanischen Supertalent Fabio Blanco (17), dem vor einem Jahr geholten Ragnar Ache (22) und dem Österreich-Rückkehrer Dejan Joveljic (21) stehen gleich vier große Talente unter Vertrag. Sie alle zu behalten, würde wenig Sinn machen, der eine könnte die Entwicklung des anderen blockieren.

Zudem hat Sportchef Krösche angekündigt, dass die Eintracht sich auch um neue Stürmer bemühen werde. „Wir wollen noch mehr Geschwindigkeit hinzuführen“, sagt er. Der Franzose Kolo Muani vom FC Nantes wurde bereits als Kandidat genannt. Trainer Glasner wird beim Talente-Casting genau hinschauen und muss dann noch vor dem Start in die Saison erste Entscheidungen fällen, wer bleiben darf und wer sich per Leihe bei einem anderen Klub für die Zukunft in Frankfurt empfehlen soll.

Von Peppi Schmitt