Der neue Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche verspricht den Fans "attraktiven Fußball". Für die neue Saison sind bei den Hessen bereits erste Personalentscheidungen gefallen.
FRANKFURT. Seit drei Wochen hat Markus Krösche (40) im Hintergrund für die Frankfurter Eintracht gearbeitet. Seit Dienstag ist er nun auch offiziell neuer Sportvorstand der Hessen. In seiner ersten Pressekonferenz formulierte der ehemalige Leipziger und Paderborner offensive Ziele. „Wir wollen mit attraktivem Fußball unsere Fans begeistern“, sagte er, „wir wollen den Kader so verstärken, dass wir diese Spielweise umsetzen und gerade in Heimspielen ein Feuerwerk abbrennen können“.
Krösche machte den Fans auch Hoffnung, dass große Teile der Mannschaft, die sich für die Europa-League qualifiziert hat, zusammenbleibt und selbst Stars wie André Silva und Filip Kostic nicht verkauft werden. „Wir werden versuchen, sie hier zu behalten“, sagte er, „gemeinsam mit dem Trainer will ich sie überzeugen, dass es Sinn macht, den Weg mit uns weiterzugehen.“ Erste Gespräche mit den Spielern und ihren Beratern seien bereits im Gange.
Erste Personalentscheidungen sind schon gefallen
Auch zu anderen konkreten personellen Fragen nahm der neue Sportchef klar Stellung. So wird Danny da Costa nach einem halben Jahr in Mainz auf jeden Fall zur Eintracht zurückkehren. „Er hat in Mainz sehr, sehr gute Leistungen gebracht und kann uns sicher weiterhelfen“, sagt Krösche. Über alle anderen Leihspieler, die laut Vertrag wieder zur Eintracht gehören, zum Beispiel Frederik Rönnow, Goncalo Paciencia oder Dejan Joveljic, werde er in den nächsten Tagen Gespräche mit Trainer Oliver Glasner führen. Der wird seine Arbeit Ende des Monats beginnen. Ob die Eintracht vor der neuen Saison ein Trainingslager beziehen wird, ist noch nicht entschieden.
Luka Jovic hat zwar in der Rückrunde nicht so überzeugt, wie es alle vom Real-Rückkehrer erhofft hatten, dennoch könnte es eine weitere Zusammenarbeit geben. Jovic sei ein „sehr interessanter Spieler“, sagte Krösche, „wir müssen sehen wie sich die Dinge entwickeln.“ Erste Gespräche wurden auch hier geführt. Zunächst wird Jovic nach Madrid zurückkehren, bei Real hat er noch Vertrag bis 2025.
Großer Umbruch soll vermieden werden
Krösche nannte auch ein grundsätzliches Anforderungsprofil für neue Spieler. „Sie sollen Fähigkeiten einbringen, die wir bislang noch nicht im Kader haben“, sagte er nach den ersten Beratungen mit Trainer Glasner und dem Direktor Profifußball Ben Manga. In der Offensive liege das Augenmerk auf Spielern, „die Geschwindigkeit mitbringen.“ Einen ganz großen Umbruch im Kader will er vermeiden. „Das ist nicht geplant, wir wollen uns vielmehr punktuell verstärken“, versichert er. Abgänge ausschließen will und kann er freilich auch nicht. „Wir wollen Transfererlöse schaffen, aber weiter unsere Ziele im Fokus behalten und wir wollen Talente weiterentwickeln und damit Werte schaffen“ sagt er. Da verfolgt Krösche einen ganz ähnlichen Ansatz wie sein Vorgänger Fredi Bobic.
Freilich geht der Neue es ganz anders an wie der Alte. Krösche setzt mehr auf miteinander, will eine totale Identifikation mit dem Klub vorleben. Während sein Vorgänger fünf Jahre im Hotel gewohnt hat, hat er sich in Frankfurt eine Wohnung genommen. Dies sei wichtig, „um hier anzukommen, die Stadt kennenzulernen und um ein Frankfurter zu sein.“ Das werden die vielen Anhänger der Eintracht gerne hören. Seinen internen Führungsstil beschreibt Krösche mit drei Worten: „Spaß, Mut und Überzeugung.“ Dieser Dreiklang schaffe „Motivation und Identifikation.“ In jedem seiner Sätze klang beim neuen Frankfurter Vordenker Vorfreude für seine Aufgabe heraus. „Dieser Klub hat so viel Tradition und eine große Strahlkraft“, sagte er, „ich bin extrem froh, ein Teil davon zu sein. Das macht mich stolz.“ Krösche will alle im Klub mitnehmen, will die Begeisterung der letzten Jahre noch ausbauen. Bei seinem obersten Chef ist ihm das schon mal geglückt. „Markus hat sich in den Gesprächen als absoluter Wunschkandidat herausgestellt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer, „er denkt über den Tellerrand hinaus, das wird sehr, sehr gut funktionieren bei der Eintracht.“
Trainersuche mit Stil und Anstand
Mit der Verpflichtung von Oliver Glasner als neuen Trainer ist Krösche schon ein erster Coup geglückt. Der 46 Jahre alte Österreicher sei der Topkandidat gewesen, das Interesse sei nie abgekühlt gewesen, wie von einigen Medien verbreitet, sondern man habe vielmehr bei den Gesprächen „Rücksicht genommen“ auf die sportlich brisante Lage in Wolfsburg. Im Gegensatz zu Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl und Ex-Eintracht-Trainer Adi Hütter haben die Frankfurter bei ihrer Trainersuche also Stil und Anstand bewahrt anstatt maximale Unruhe zu produzieren. „Manchmal dauern die Dinge etwas länger“, sagt Krösche, „aber wir sind sehr froh, dass Oliver Glasner jetzt unser Trainer ist“.
Auch in diesem Fall ist Krösches Start in Frankfurt also geglückt. Sein Vorgänger habe „herausragende Arbeit“ geleistet, dennoch fürchte er sich nicht vor einer besonderen Fallhöhe. „Jeder hat seinen Weg, ich habe meinen“, sagt Krösche, „ich finde bei der Eintracht ein sehr, sehr gutes Team vor und wir werden jetzt arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen.“
Von Peppi Schmitt