Am Samstag trifft Eintracht Frankfurt auf die Spieler von Bayern München. Zwar gelten die Bayern als Favorit, die SGE will dennoch eine Revanche für das 0:5 im Supercup.
FRANKFURT. Die Bosse aus Frankfurt und München werden am Samstag gemeinsam Mittag essen, Fredi Bobic, Axel Hellmann, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Es gebe viele „strukturelle Themen“ zu besprechen, sagt Eintracht-Vorstand Hellmann. Die Irritationen zwischen Main und Isar, die mit dem Wechsel von Trainer Niko Kovac zu Bayern aufgekommen waren, sind beigelegt. Kovac selbst werden sie in den Katakomben alle freundlich begrüßen, auch zur einen oder anderen Umarmung wird es kommen. Der Kroate hat sich mit dem Pokalsieg in Frankfurt ein Denkmal gesetzt. Das Spiel (18.30 Uhr) zwischen der Frankfurter Eintracht und dem FC Bayern München wird aber alles andere als freundlich ablaufen. Dazu ist die Rivalität zu groß, auch die sportliche Bedeutung. Hier die Eintracht, die ein fantastisches Jahr mit einem weiteren Erfolg krönen will. Dort die Bayern, die jeden Punkt im Titelkampf bitter nötig haben.
„Wir haben richtig Bock auf dieses Spiel“, sagt der Frankfurts Torwart Kevin Trapp stellvertretend für die Kollegen. Im Jahresfinale will die Eintracht noch einmal zeigen, wie nahe sie inzwischen den über so viele Jahre übermächtigen Bayern gekommen ist. „Natürlich sind die Bayern Favorit“, sagt Trainer Adi Hütter, „aber wir haben Außenseiterchancen.“ Mit jener Mannschaft, die im August den Münchnern im Supercup 0:5 unterlegen war, hat die Eintracht heute nichts mehr zu tun. „Wir sind viel besser als im Sommer“, stellt Hütter sachlich fest, „dazwischen liegen 18 Punkte in der Europa-League und 27 Punkte in der Bundesliga.“ Er habe ein „viel besseres Gefühl“ als damals, ein ähnliches Resultat werde es sicher nicht geben. Für die Eintracht wäre ein Erfolg gegen die Bayern ein weiterer Meilenstein auf ihrem Weg nach oben.
In der Bundesliga haben die Hessen schon ganz lange nicht mehr gegen die Bayern gewonnen, zuletzt im März 2010. Dafür ist der Sieg im Pokalendspiel im Mai noch in allerbester Erinnerung. Er gilt in der Metropole am Main als Zeitenwende. Seitdem schießt die Eintracht durch die Decke, wirtschaftlich, in weiten Teilen auch sportlich. Vor allem aber in Ansehen und Bedeutung. In Europa hat sie schon tiefe Spuren hinterlassen, in der Bundesliga liegt sie erneut auf internationalem Kurs. Mit dem spielenden Personal wurden Werte geschaffen. Wichtige Spieler verlängern ihre Verträge, jüngstes Beispiel ist Verteidiger Danny da Costa, der sich vorzeitig bis 2022 gebunden hat.
Ein Höhepunkt der Saison
Für die Fans ist das Heimspiel gegen die Bayern der Höhepunkt der Saison. Die Arena ist selbstverständlich ausverkauft. Für die Eintracht werde es darauf ankommen „die richtige Balance zwischen Abwehrdisziplin und Offensivstärke zu finden“, sagt der Trainer. Personell wird sich gegenüber dem Aufgebot beim 2:2 in Mainz nichts ändern. Makoto Hasebe und David Abraham können weiter nicht spielen. In der Anfangself aber könnte es Veränderungen geben. Durchaus möglich, dass Hütter auf volle Offensive setzt und mit Ante Rebic, Sébastien Haller und Luka Jovic alle Stürmer aufbietet. „Wir haben viel Power nach vorne“, sagt er. Unterstrichen wird dies durch die erstaunliche Tatsache, dass die Eintracht bislang ein Tor mehr geschossen hat als die Serienmeister aus München und dass Jovic in der Torschützenliste und Haller in der Scorerliste noch vor Weltstar Robert Lewandowski liegen.
Interessenten für die Stürmer gibt es längst. „Wir bieten sicher ein gutes Becken zum Fischen“, sagt Hütter, im Winter freilich sei dies vergebene Liebesmüh. Da wird die Eintracht keinen Stammspieler hergeben, sich lieber selbst um Verstärkungen kümmern. Hütter: „Wir sind vorbereitet“. Die Personalplanungen hängen auch davon ab, wie die Rekonvaleszenten zurückkehren. So wird Timmy Chandler nach seiner Knieoperation mit ins Trainingslager in die USA fliegen. „Dort werden wir dann sehen, ob er wieder belastbar ist“, sagt der Eintracht-Coach. Wenn ja, ist das Problem der fehlenden Alternative für da Costa gelöst, wenn nein, könnte ein neuer Verteidiger kommen.
Von Peppi Schmitt