Hinteregger beendet Kooperation mit rechtem Geschäftspartner

aus Eintracht Frankfurt

Thema folgen
Eintracht-Abwehrboss Martin Hinteregger. Foto: Jan Huebner

Aufregung um Martin Hinteregger: Er hat mit einem bekannten österreichischen Rechtsextremen ein Fußballturnier in seiner Heimat geplant. Nun äußerte sich der Eintracht-Verteidiger.

Anzeige

FRANKFURT. Neuer Wirbel um Eintracht-Verteidiger Martin Hinteregger. Nachdem sich die Gemüter nach seinem unglücklichen Interview über seine Zukunft bei den Frankfurtern gerade erst ein wenig beruhigt hatten, gerät der Österreicher nun erneut in die Schlagzeilen. Und zwar in keine guten.

Rechte Strukturen in Teilen Österreichs tief verwurzelt

Der österreichische Journalist Michael Bonvalot veröffentlichte am Mittwoch einen Artikel, der es in sich hat. „Die rechten Verbindungen des Martin Hinteregger“ lautet der Titel der Publikation. Satte 13 Din-A4-Seiten ist die Ausführung Bonvalots Recherche lang. Die Essenz daraus: Hinteregger hat in seiner Kärtner Heimat Sirnitz einen Geschäftspartner, der in dem Artikel als „überaus bekanntes Gesicht der österreichischen Rechtsaußen-Szene“ beschrieben wird.

Anzeige

Es geht um Heinrich Sickl, der, genau wie Hinteregger aus Sirnitz stammt und der FPÖ angehört – eine Partei, die als rechtspopulistisch gilt und im Europäischen Parlament unter anderem eine Fraktion mit dem Front National von Marine Le Pen (Frankreich) und der Lega Nord (Italien) bildet. Allerdings muss man dazusagen, dass die FPÖ, anders als zum Beispiel die Afd in Deutschland, in Teilen Österreichs salonfähig geworden ist. In manchen Dörfern gilt sie sogar durch ihre tiefe Verwurzelung als Volkspartei. Schwerer wiegt daher der Vorwurf, dass Sickl auch einschlägige Kontakte zur Identitären Bewegung pflege.

Die Identitären begründen ihre politische Überzeugung auf dem Gedanken, dass es eine einheitliche europäische Ethnie sowie Kultur gibt und diese gegen äußere Einflüsse geschützt werden muss. Kurzum: Heinrich Sickl scheint ein Mensch mit einer politischen Haltung zu sein, mit dem man besser keine Geschäfte macht. Vor allem aber dann, wenn man Eintracht Frankfurt als Arbeitgeber hat. Einen Verein, der nicht nur durch seinen Präsidenten Peter Fischer immer wieder klare Kante gegen Rechtsextremismus zeigt.

Aber was genau hat Martin Hinteregger mit Heinrich Sickl zu tun? Recht viel. Vom 16. bis 19. Juni wird in Sirnitz der „Hinti-Cup“ veranstaltet. Ein großes Fußball-Spaß-Event, das sich vor allem an Eintracht-Fans richtet, die in einem Turnier um eben den „Hinti-Cup“ spielen. Flankiert wird die Veranstaltung von diversen Konzerten, u.a. von DJ Ötzi und dem Frankfurter Rapper Vega. Veranstaltet werden die Konzerte auf dem Schloss von Sickls Familie. Besitzerin ist Heinrich Sickls Mutter Elisabeth, ehemalige Sozialministerin der rechtspopulistischen FPÖ.

Anzeige

Zudem ist im Impressum der Website, auf der der „Hinti-Cup beworben wird, zu lesen, dass die Veranstaltung von der sogenannten „Hinti Event GmbH“ organisiert wird. Journalist Bonvalot, der sich immer wieder mit der FPÖ und den Identitären in Österreich befasst hat, hat dazu recherchiert und Folgendes herausgefunden: „Die GmbH wurde von drei gleichberechtigen Gesellschafter*innen gegründet, die jeweils 12.000 Euro eingebracht haben: Martin Hinteregger, einer Gastronomin – und FPÖ-Mann Heinrich Sickl.“

Hinteregger äußert sich auf Instagram

Wie viel konnte der aktuell verletzte Eintracht-Verteidiger von der Gesinnung seines Geschäftspartners wissen? Das lässt sich nicht im Detail überprüfen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass man sich im 300-Einwohner-Dorf Sirnitz kennt – zumal eine einfache Google-Recherche Sickls Verbindungen nach Rechtsaußen deutlich werden lassen. Und Hintereggers Vater Franz ist als Amtsleiter im Gemeinderat des Ortes. Am Donnerstagmittag meldete sich Martin Hinteregger auf Instagram zu den Vorwürfen zu Wort und gab sich unwissend: „Ich habe keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten seitens der Familie Sickl, ich möchte lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen, und mehr nicht“, schreibt der Österreicher. Er sei genauso wie die Familie Sickl in Sirnitz verwurzelt und sei bei der Suche nach einer geeigneten Location für seinen „Hinti-Cup“ auf das Schloss Albeck, das im Besitz der Familie Sickl ist, gestoßen. Dort seien auch bereits nationale und internationale Künstler zu Konzerten, Ausstellungen und Theateraufführungen aufgetreten.

Er werde die Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl „mit sofortiger Wirkung“ abbrechen und eine Alternative für den Hinti-Cup prüfen, teilte der Eintracht-Abwehrmann mit. Der 29-Jährige betont: „Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin klar zurück, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein.“