Axel Hellmann, der Vorstand von Eintracht Frankfurt, zieht eine Bilanz zum vergangenen Jahr. Die Kernsätze von Hellmann hat unser Mitarbeiter Peppi Schmitt zusammengefasst.
FRANKFURT. Eintracht Frankfurts Vorstand Axel Hellmann hat kurz vor Weihnachten in einem Pressegespräch Bilanz gezogen und einen Ausblick gewagt. „2018 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Eintracht“, sagte Hellmann, „2019 müssen wir wieder ganz viele Baustellen bearbeiten.“
Zahlen des Rückblicks: „Es war das beste Jahr unserer Geschichte. Wir haben nicht nur den Pokal gewonnen, sondern auch wirtschaftliche Bestmarken aufgestellt. Alleine beim Merchandising haben wir zwölf Millionen Euro erlöst, vier Millionen mehr als 2017. Wir haben bei den 21 Heimspielen einen Schnitt von 49.000 Zuschauern erreicht. Wir haben bei allen Verbreitungsmedien die höchste Reichweite erreicht. Der Gesamtumsatz betrug 160 Millionen Euro. Die Mannschaft hat eine große Wertsteigerung erfahren. Sozusagen ist die Büffelherde auf dem Platz nun unser Festgeldkonto.“
Die „Haltungsfrage“: „Der sportliche und der wirtschaftliche Erfolg sind von den Haltungsfragen, die unter anderem unser Präsident Peter Fischer mit seiner öffentlichen Festlegung gegen den Rechtspopulismus und für Weltoffenheit vertreten hat, nicht zu trennen. Auch darum war es unser bestes Jahr. Unsere Mitgliederzahl ist so groß wie nie und ist mehr gewachsen als bei allen anderen Klubs.“
Der Ausblick auf 2019: „Es gibt viele Baustellen, die wir bearbeiten müssen. Sorgen bereitet die Entwicklung mit unserem Profi-Campus, den wir auf dem Gelände des ehemaligen Tennis-Stadions bauen wollen, (Die Red: Die Abrissarbeiten sind seit vielen Wochen beendet). Seit März haben wir da eine Einigung mit der Stadt über den Erbpachtvertrag ohne den wir nicht beginnen können. Es gibt Zusagen, unter anderem vom Leiter des Sportdezernats Markus Frank, dass bis Weihnachten alles über die Bühne sein soll. Doch nichts ist passiert, bei irgendwelchen Ämtern hakt es. Das sind öffentlich-rechtliche Untiefen, im einen oder anderen Amt wird nicht mit dem nötigen Druck gearbeitet. Ich bin froh, dass unser Kreditgeber, die Volksbank Mittelhessen, sehr geduldig ist. Sollte unsere Finanzierung wegen der Zeitverzögerung platzen, werden wir hier eine ganz andere Debatte haben. Schon jetzt ist klar, dass wir nicht vor September 2020 fertig werden mit dem Bau. Daraus resultiert, dass wir vorher nicht aus den Räumlichkeiten der Arena umziehen können, daraus wiederum, dass dort die geplanten Umbauarbeiten nicht beginnen können. Die Geduld aller Beteiligten wird sehr strapaziert.“
Zum Stadionausbau: „Es ist ja bekannt, dass wir Generalmieter werden wollen. Da sind wir in den Gesprächen auch ein gutes Stück weiter. Doch bei der finanziellen Ausstattung eines zukünftigen Vertrages liegen wir noch weit auseinander. Die Verhandlungen sind da eine große Herausforderung. Einen Vertrag, in dem wir uns nicht entscheidend verbessern, werden wir jedenfalls nicht unterschreiben.“
Zu den Fan-Ausschreitungen in Rom: „Wir müssen und werden den Weg des Dialogs fortsetzen, er ist alternativlos. Es bleibt dabei, Pyrotechnik ist verboten, das werden wir auch weiter sanktionieren. Und wenn Pyrotechnik die Hand verlässt, dann ist es kriminell, dafür gibt es Gesetze. Die Forderungen, hart durchzugreifen, gehen aber an der Realität vorbei. Kein einziger Verein hat mit dieser Marschroute bisher Erfolg gehabt. Unser Thema ist, wie wir jene kleine Gruppe ausgrenzen können, die solche Spiele für ihre eigenen Aggressionen nutzt. Wir werden die Vertrauensebene mit unseren Fan-Beirat und auch den Ultras nicht verlassen. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass das Vertrauensverhältnis gestört ist. Die gesamte Sicherheitsorganisation in Rom war im Übrigen ein Desaster. Da wurde ein Popanz aufgebaut, der nicht im Interesse des Fußballs sein kann. So macht Fußball jedenfalls keinen Spaß. Es gibt also zwei Konsequenzen. Zum einen müssen wir vor der eigenen Haustür kehren. Zum anderen müssen wir deutlich machen, dass die Verhältnisse in Rom unwürdig für eine Europa-League-Spiel waren, sie waren fußballfeindlich.“
Von Peppi Schmitt