Geisterspiel droht: Pyrotechnik und Böller vor SGE-Spiel

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurter Fans zünden Pyrotechnik. Symbolfoto: Guido Schiek

Vor der Partie in Marseille lieferten sich Fans beider Vereine heftige Pyro-Auseinandersetzungen. Das könnte empfindliche Konsequenzen für die vorbelasteten Frankfurter haben.

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MARSEILLE. Die Partie von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille in der Königsklasse war von vornherein keine vergnügliche Auswärtsfahrt der rund 5.000 Frankfurter Fans. Marseille ist ein heißes Pflaster, das war im Vorfeld klar und der Club hatte seine Anhänger entsprechend dafür sensibilisiert, dass die Marseiller, die als gewaltbereit und skrupellos gelten, mit großer Vorsicht zu genießen sind.

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Dennoch kam es bereits in der Nacht vor dem Spiel zu unschönen Vorfällen. Über den Tag war die Stimmung in der Stadt angespannt, der Eintracht-Anhang hielt sich aber weitestgehend an alle Regeln und Verordnungen, sodass es keine größeren Probleme gab.

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Vorm Stade Vélodrome, wo die Partie um 21 Uhr angepfiffen wird, ist die Stimmung jedoch hitzig. Schon Stunden vor dem Spiel versammelten sich tausende Franzosen auf der Straße vor der Arena und zündeten ununterbrochen Pyrotechnik in Form von Raketen und Leuchtfackeln sowie Böller und Rauchtöpfe.

Die Böllerschläge hallten in ohrenbetäubender Lautstärke bis in Stadion. Und auch dort wurde fleißig weitergezündelt – auch von Frankfurtern Fans ausgehend, die gegen 19 Uhr ihre Plätze im Gästeblock bezogen. Von dort aus flog ein Feuerwerkskörper in eine Gruppe französischer Anhänger, die direkt im Block daneben platziert sind. Aus Eintracht-Sicht völlig unnötig und überflüssig, sind die Anhänger der SGE doch von der Uefa auf Bewährung und eine solche Aktion könnte ein Geisterspiel zur Konsequenz haben.

An Dummheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten: Vor Anpfiff beschossen sich Anhänger beider Teams gegenseitig mit Feuerwerkskörpern. Foto: dpa/Sebastian Gollnow
An Dummheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten: Vor Anpfiff beschossen sich Anhänger beider Teams gegenseitig mit Feuerwerkskörpern. (© dpa/Sebastian Gollnow)
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Zwischenzeitlich wurde so viel abgebrannt, dass sich im Stadion ein beißender Geruch ausbreitete. Für Wirbel sorgten außerdem Bilder im Internet, die einen Eintracht-Fan beim Hitlergruß zeigen sollen. Ein Sprecher der zuständigen Präfektur sagte, man habe die Bilder gesehen und sei dabei, sie zu überprüfen. Der europäische Dachverband UEFA sei bereits informiert worden. Laut "Bild" bemüht sich die Eintracht, den Verdächtigen zu identifizieren. Auf Twitter bezogen Eintracht-Fans deutlich Stellung gegen die ausfällig gewordenen Fans der Hessen.

"Wir schämen uns für Menschen, die aus Frankfurt kommen, den Adler auf der Brust tragen und den Hitler-Gruß zeigen. Ihr gehört nicht zu diesem Verein, zu dieser Stadt, ihr gehört nicht zu uns", schrieb die Fanabteilung der Eintracht auf Facebook.

Vier deutsche Fans wurden laut dem Sprecher der Präfektur festgenommen, weil sie verbotenes Feuerwerk mit ins Stadion nehmen wollten. Vier OM-Fans wurden demnach wegen versuchter Übergriffe auf die Ordnungskräfte mitgenommen. Insgesamt habe es aber keine größeren Vorfälle gegeben.

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Für den Bundesligisten könnten die Vorkommnisse drastische Folgen nach sich ziehen, da die SGE nach dem Platzsturm im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United von der Europäischen Fußball-Union zu einem Zuschauerausschluss im nächsten internationalen Spiel verurteilt worden war. Die Strafe war für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden, könnte nach den Vorfällen in Marseille aber in Kraft treten.