Eintracht Frankfurt hat einen prominenten Neuzugang: Mario Götze wechselt nach Hessen. Am Mittag hatte der Weltmeister von 2014 die medizinische Untersuchung absolviert.
FRANKFURT. Es ist perfekt: Die Frankfurter Eintracht hat Mario Götze unter Vertrag genommen. Der Weltmeister von 2014 hat beim Europapokalsieger einen Dreijahresvertrag unterschrieben, soll angeblich 3,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Die PSV Eindhoven erhält von der Eintracht eine Ablöse von 3 Millionen Euro. In heutigen Zeiten ein „Schnäppchen“. In Frankfurt wird der 30 Jahre alte Götze, groß geworden bei Borussia Dortmund und dem FC Bayern München, mit großer Begeisterung und Vorfreude empfangen. Am Dienstag hat der Mittelfeldspieler den obligatorischen Medizincheck absolviert, am nächsten Montag wird er beim ersten Training dabei sein.
„Dass sich ein Spieler wie Mario Götze bei zahlreichen Angeboten voller Überzeugung für Eintracht Frankfurt entschieden hat, spricht zunächst für das herausragende Image, das sich der Club in den vergangenen Jahren erarbeitet hat“, freut sich Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche. Ein Spielertyp wie Götze habe den Frankfurtern bisher gefehlt. „Marios technische Fähigkeiten werden unserem Spiel gerade bei eigenem Ballbesitz gegen tiefstehende Gegner enorm helfen. Zudem kann er seine Stärken auf nahezu jeder Offensivposition zur Geltung bringen, was uns noch mehr taktische Variabilität verleiht. Nicht zuletzt bringt er langjährige Erfahrung auf internationalem Topniveau mit“, so der Vorstand.
Der Spieler selbst ist voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe. „Dieser Verein hat eine außergewöhnliche Entwicklung genommen und hat einen spannenden und ambitionierten Weg eingeschlagen, auf dem ich den Club nun begleiten darf“, sagt Götze und ergänzt: „Die Gespräche mit Markus Krösche und Oliver Glasner haben schnell gezeigt, dass wir die gleichen Ziele und Ideen haben und verfolgen. Dieser Klub hat ein großartiges Fundament. Vom Stadion über die Fans bis zur Stadt passt einfach alles zu mir. Ich freue mich total auf meine Rückkehr in die Bundesliga. Darüber hinaus haben wir die Chance, in der Champions League zu spielen.“
Viele Argumente für Götze
Mit Mario Götze verbinden die Fußball-Anhänger schönen Fußball, technischen Fußball, trickreichen Fußball, so wie er in Frankfurt Tradition hat. Es spricht für Trainer Glasner und Sportvorstand Krösche, dass sie bei aller Euphorie über den Euro-League-Triumph die tristen Tage aus der Bundesliga nicht vergessen haben. Mit dem elften Platz in der Liga waren sie am Main nicht zufrieden, die Gründe dafür wurden knallhart analysiert. Alleine ein Blick auf die Resultate in den Heimspielen gegen die Teams aus dem unteren Tabellendrittel waren da schon aufschlussreich. 0:0 gegen Augsburg, 0:2 gegen Bielefeld, 1:1 gegen Stuttgart, 1:2 gegen Hertha, 0:0 gegen Fürth - alles Argumente für eine Verpflichtung von Mario Götze.
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Die peinliche Bilanz gegen die Abstiegskandidaten und Absteiger hatte nämlich durchgehend einen Grund. Die Eintracht hat bei aller Überlegenheit die Lücken nicht gefunden, war nicht in der Lage, massierte Abwehrreihen auseinanderzuspielen, hatte keine Lösungen gegen Überzahl der gegnerischen Verteidiger. Gesucht wurde also ein Spieler, der solche Lücken findet, der in der Lage ist, einen überraschenden Pass, auch Kurzpass, zu spielen, der mit einem Dribbling defensive Strukturen aufbrechen kann. Mario Götze kann all das, er ist ein kreativer Kopf. „Marios technische Fähigkeiten werden unserem Spiel gerade bei eigenem Ballbesitz gegen tiefstehende Gegner enorm helfen“, glaubt Krösche, „zudem kann er seine Stärken auf nahezu jeder Offensivposition zur Geltung bringen, was uns noch mehr taktische Variabilität verleiht.“ Der Wucht der Europokal-Helden wird nun von der sportlichen Führung spielerische Klasse hinzugefügt. Ein logischer Schritt, der die Eintracht vor allem in der Bundesliga nach vorne führen soll. 230 Spiele in der höchsten deutschen Klasse hat der Neue bestritten. 63 Länderspiele hat er absolviert, 61mal in der Champions-League gespielt, mehr als alle anderen bei der Eintracht. Götze wird neben Kreativität und Spielkunst also auch noch viel Erfahrung mitbringen. Auch das könnte ein Mehrwert werden.
Dass „Super-Mario“, den für ihn durchaus belastenden Namen trägt er seit dem entscheidenden Tor im WM-Finale gegen Argentinien, sich für die Eintracht und gegen Benfica Lissabon und die leichtere Liga in Portugal entschieden hat, dass er bereit war, einen leistungsbezogenen Vertrag zu unterschreiben, dass er nicht lange gezögert hat nach dem ersten Treffen mit Krösche vor zwei Wochen, zeigt das er noch Ziele hat. Da will ein Spieler, der in jungen Jahren schon viel erreicht hat, noch einmal eine Herausforderung annehmen. Das verspricht viel.
Auch Alario soll kommen
Das Vorhaben von Krösche, die Mannschaft in der Breite zu stärken, ihr aber auch in der Spitze Qualität hinzuzufügen, nimmt immer mehr Formen an. Randal Kolo Muani, Mittelstürmer aus Nantes, war der erste, der das Team besser machen soll. Mario Götze ist der zweite. Und Lucas Alario wird der dritte sein. Auch der argentinische Stürmer von Bayer Leverkusen soll beim Trainingsstart nächste Woche wenn möglich schon dabei sein.
Die Götze-Verpflichtung gibt zudem Hinweise auf weitere Personalentscheidungen. Daichi Kamadas Zeit am Main könnte damit nämlich zu Ende gehen. Den Japaner zieht es angeblich auf die Insel, in die Premiere-League. Die Eintracht würde ihm keine Steine in den Weg legen, zumal mit dem jungen Argentinier Nicolas Castro ein weiterer Kreativspieler geholt werden soll. Auf die Zukunft von Filip Kostic soll der Götze-Deal keinen Einfluss haben. Kostic würden sie in Frankfurt gerne behalten, sollte Juventus Turin aber deutlich über 15 Millionen Euro Ablöse bieten, dürfte er gehen. Derzeit herrscht Stillstand in den Verhandlungen. Das neueste Gerücht: Evan Ndicka soll bleiben und seinen bis 2023 laufenden Vertrag vorzeitig verlängern.
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