Ex-Lilien-Spieler über Homburg: „Sind fast alle Vollprofis“

aus SV Darmstadt 98

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Sieben Jahre mit der Lilie auf der Brust: Dieter Gutzler (links), hier gegen Wolfgang Wolf von den Stuttgarter Kickers.
© imago

Der frühere SV98-Profi Dieter Gutzler weiß, wie man Tore gegen Pokalgegner FC Homburg schießt. Im Interview spricht er über die alten Zeiten und verrät, was er den Lilien zutraut.

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Herr Gutzler, welche Erinnerungen haben Sie an den FC Homburg?

Auch wenn sie mittlerweile nur noch in der Regionalliga spielen: Es hat sich eigentlich wenig geändert seit damals. Sie waren in letzter Zeit ja oft Klassenkonkurrent von „meinem“ Verein Wormatia Worms gewesen, da habe ich sie immer verfolgt. Damals aber war das einfach ein ganz typischer Zweitligist, die Stadt war ja sogar kleiner als Darmstadt. Irgendwann hatten sie dann nicht mehr die Mittel, um in der Zweiten Liga zu spielen – eine weitere Parallele zum SV 98.

Was machte Homburg damals aus?

Sie hatten immer viele gute Spieler, etwa Christian Streich. Es war wirklich nie leicht, dort zu spielen. Das Waldstadion liegt tatsächlich ja auch ein bisschen im Wald. Und die Saarländer haben generell eine Mentalität, die es den Gegner nicht gerade gut finden lässt, dort zu spielen.

Ihre Erinnerungen sind also eher schlecht?

Nein, das nicht. Im Sommer 1993 sind wir zwar aus der Zweiten Liga abgestiegen, aber im Dezember 1992 hatten wir das letzte Spiel in Homburg ja noch mit 3:2 gewonnen. Ich hatte zwei Treffer erzielt. Es hat am Ende trotzdem nicht gereicht, wir hatten zu viel Leute verloren in den Jahren zuvor. Das Potenzial war irgendwann nicht mehr da. 

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Ist Homburg ein dankbares oder ein undankbares Los?

Zum Auftakt ist das schon in Ordnung. Darmstadt ist noch nicht im Rhythmus, hat aber gute Karten, das für sich zu entscheiden. Und dann gibt es ja vielleicht auch wieder ein Heimspiel gegen einen Bundesligisten.

Kann sich der SV 98 denn „blamieren“?

Früher war es in der Tat ein Versagen, eine Sensation, wenn eine Bundesligamannschaft mal in der erste Runde verloren hat. In der Regionalliga sind das mittlerweile aber fast alles Vollprofis, da geht auch die Kraft nicht mehr aus wie früher manchmal. Das ist anders geworden.

Homburg ist ja auch nicht so weit. Ein Vorteil?

Wir haben mal mit Darmstadt in Rostock gespielt. Das war ein schlimmer Trip. Für die Fans ist es diesmal viel besser. Und für Homburg hat es ja auch einen gewissen lokalen Charakter. Wir haben unterschiedliche Spiele gehabt, auch mal beim 1. FC Köln gespielt – das beste Spiel von uns war aber eines gegen Bayer Leverkusen.

Da haben Sie mit 1:0 gewonnen im Sommer 1989.

Ja, das war wirklich ein klassisches Pokalspiel. Wir hatten eine gute Mannschaft, ich spielte damals im Mittelfeld – warum auch immer (lacht). Darmstadt hatte damals noch nicht mal ansatzweise die Strahlkraft wie heute. Wir waren froh, wenn mal 12.000 Zuschauer da waren. Und das war damals so. Michael Blättel, der ja auch mal in Homburg gespielt hat, hatte ganz früh getroffen, dann standen wir nur noch hinten drin. Aber es hat gereicht.

Viele Spieler kamen damals aus der Region. Zufall?

Uwe Kuhl, Willi Huxhorn, Gerhard Lachmann, Oliver Posniak, Gerhard Kleppinger, Bernhard Trares, Freddy Heß – das war wirklich eine ganze Reihe. Wir hatten immer eine gute Kameradschaft – auch wenn das ja immer und überall behauptet wird. Aber bei uns war es wirklich so. Und wir waren manchmal unberechenbar.

Sie persönlich sind immer in der Region geblieben. Warum?

Ich bin ein bodenständiger Typ, hatte ein Studium nebenbei laufen und damals auch schon Familie. Im Sturm hatte ich in Darmstadt immer viel Konkurrenz, trotz geringer Mittel hatte der Verein immer gute Leute da vorne. Dieter Trunk, Stefan Simon, Bruno Labbadia – da musste ich mich immer durchsetzen. Es war toll, und für die damalige Zeit war es auch wirklich familiär. Das war mir wichtig. Ich wollte nicht um jeden Preis weg.

Sie sagten, Sie seien manchmal unberechenbar gewesen. Ist das heute noch so im Fußball?

Naja... Mein Patenkind etwa spielt in der B-Jugend bei Wormatia Worms. Da spielt alles neben dem Fußball die zweite Geige, alles wird untergeordnet. Das ist aber alles ein Einheitsbrei geworden. Jeder ist gut ausgebildet, jeder kann super flanken – aber es fehlt oft der letzte Biss. Das ist alles so brav geworden, die Mentalität des Straßenfußballers fehlt.

Philipp Sonn ist gerade mit 18 Jahren von den Lilien nach Worms gewechselt. Ist er auch ein solcher Typ?

Das kann ich noch nicht sagen. Bernhard Trares war dort ja mal Trainer, ich habe damals die sportliche Leitung unterstützt. Da kamen oft richtig gute Spieler, die zuvor Deutscher Meister in der Jugend geworden waren, zu uns. Und jetzt spielten sie mit Worms in Käffern, die keiner kannte. Das muss man schon bemängeln.

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Viele setzen sich ja auch nicht durch.

Deutschland ist da komplett hinten dran. Da liegt das Problem: dass man sich erst mal mit 18 Jahren mindestens schon in der Dritten Liga durchsetzen muss. Und das ist schwer. Bei mir wäre das gar nicht möglich gewesen.

Warum nicht?

Mir hat schlicht die Grundausbildung gefehlt. Bruno ist technisch ganz anders ausgebildet worden in Darmstadt. Ich musste mich immer auf meine Mentalität verlassen, aber das war in Ordnung.

Bereuen Sie etwas?

Ich hätte 1986 zum SC Freiburg gehen können, der war damals aber noch nicht so gut. Bielefeld, Osnabrück, ein Verein in der Schweiz – das wollte ich danach nicht, weil ich mich hier so wohl gefühlt habe. Ich hatte auch von Oberliga-Vereinen Angebote als Trainer, wollte aber noch weiterspielen. Bereut habe ich es nicht, aber ich denke, ich hätte es hingekriegt.

Warum?

Ich kann gut mit Menschen umgehen, deshalb bin ich vielleicht ja auch Lehrer geworden. Ein Trainer muss das auch können, vielleicht war ich aber einfach nicht der Typ dafür. Ich will aber nicht klagen, es ist alles okay, so wie es ist (lacht).

Karriere nach der Karriere: Dieter Gutzler war von 2014 bis 2019 parteiloser Ortsbürgermeister von Gundheim.
Karriere nach der Karriere: Dieter Gutzler war von 2014 bis 2019 parteiloser Ortsbürgermeister von Gundheim.
© Ben Pakalski

Was hat Ihnen denn gefehlt?

Mir hat zu Beginn sicher ein bisschen die Profimentalität gefehlt, dieses Selbstbewusstsein, das man einfach braucht. Man muss sich durchsetzen, dieses Selbstvertrauen ist mir manchmal abgegangen. Und ich habe immer einen Trainer gebraucht, der mir das gegeben hat.

Sie haben 1993 Darmstadt verlassen in Richtung Edenkoben. Warum?

Ich hatte wirklich überlegt, ob ich trotz des Abstiegs bleibe. Freddy Heß aber ging damals nach Edenkoben, im nahen Landau war eine Uni fürs Lehramt – manchmal kommt das einfach so im Leben. In Edenkoben war alles ein bisschen dubios, aber wir wurden zumindest gut bezahlt. So bin ich letztlich zum Lehramt gekommen – sonst wäre ich Betriebswirt geworden, ich hatte zuvor ja BWL studiert.

Zurück zu Homburg: Die Welt war damals eine andere, oder?

Ja klar. In Homburg habe ich nach einem Spiel mal ein Interview gegeben, das war bei Sat.1. Die gab es damals noch nicht lange, das war schon wie der Beginn einer neuen Zeit. Heute kann ich ja jedes Spiel irgendwo sehen.

Wurden Sie damals für solche Gespräche geschult?

Natürlich nicht. Jeder sollte doch in der Lage sein, ein paar vernünftige Sätze von sich zu geben. Aber viele haben es nicht gelernt, sich zu artikulieren. Für die ist so etwas sicher gut.

Was trauen Sie dem SV 98 in dieser Saison zu?

Er muss sich erst einmal etablieren. Und Vorbilder suchen. Es sind Vereine dabei wie Bochum. Die können eine Blaupause sein in Sachen Mentalität und Begeisterung – sie haben immer gekämpft und gerackert. Und sie hatten stets die Fans hinter sich. Das Pokalspiel in Frankfurt war eine sensationelle Leistung der Lilien, trotz der 2:4-Niederlage. Das zeigt, dass es gehen kann.

Wie könnte es funktionieren?

Sie dürfen sich nicht zu klein machen. Das ist im Sport so, aber auch generell im Leben. Sie sollen mit Freude und Selbstbewusstsein reingehen. Die Zuschauer werden immer zum Verein stehen, auch wenn es mal nicht läuft. Das wird ganz wichtig sein.