Keine Punkte für Mainz 05, jetzt wird es richtig eng: Mit 0:1 unterlag am Samstag das Team von Achim Beierlorzer gegen die TSG Hoffenheim.
MAINZ. Es wird immer enger für den FSV Mainz 05 im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Die Rheinhessen verloren am 29. Spieltag zu Hause gegen 1899 Hoffenheim 0:1 (0:1) und sind damit nach dem Re-Start der Bundesliga noch immer sieglos. Weil der Tabellen-17. Werder Bremen parallel dazu gegen Schalke 04 1:0 gewann, liegen die Mainzer nur noch drei Punkte vor einem direkten Abstiegsrang. Das entscheidende Tor der insgesamt ausgeglichenen Partie erzielte Ihlas Bebou in der 44. Minute. 05-Torhüter Florian Müller hielt zudem in der wegen der Corona-Pandemie erneut ohne Zuschauer ausgetragenen Partie einen Foulelfmeter von Steven Zuber (27.).
Ein Wechsel und ein Debütant: Auch wenn er mit dem Auftritt zuletzt bei Union Berlin (1:1) nicht komplett zufrieden war, setzte der Mainzer Trainer Achim Beierlorzer auf die nahezu gleiche Startelf. Nur Edimilson Fernandes rückte für Kunde Malong neu ins Team. Den 05ern fehlten Robin Zentner und Jeremiah St. Juste verletzt sowie Danny Latza gelbgesperrt. Bei den Gästen gab Melayro Bogarde sein Bundesliga-Debüt. Das Talent ist erst zwei Tage vor dem Spiel 18 Jahre alt geworden. Seine Premiere endete aber bereits in der Pause, zumal er gelb-rot-gefährdet war.
Es geht zur Sache: Beide Teams setzten von Beginn an auf körperliche Präsenz, sodass Schiedsrichter Sascha Stegemann gefordert war. Obwohl der Unparteiische in den Anfangsminuten eine großzügige Linie wählte, musste er in den ersten 20 Minuten schon vier Spielern berechtigte Gelbe Karten zeigen. Zur Pause waren sechs Profis verwarnt. Zu diesen gehörte Ridle Baku – mit Folgen. Der Mainzer sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt damit den 05ern am kommenden Samstag im Rhein-Main-Duell bei Eintracht Frankfurt. Nach der Pause ebbte die Kartenflut aber ab.
Die erste Halbzeit: Eine Elfmeter-Parade, ein Pfosten-Kracher, der Rückstand: Gegen Union taten sich die Mainzer noch schwer, sich Torchancen zu erspielen. Diesmal zeigten sie sich kreativer und gefährlicher. Vor allem über die rechte Seite mit Ridle Baku und Taiwo Awoniyi brachten sie den Ball immer wieder gefährlich in den Strafraum. Dazu schlug Leandro Barreiro gute Standard-Bälle. Doch einen richtig starken Abschluss bekamen die Mainzer bis zur Pause nur einmal hin: Robin Quaison setzte einen Freistoß aus 20 Metern an den Innenpfosten (34.). Das Geräusch war im leeren Stadion deutlich zu hören. Die 05er hatten insgesamt mehr Spielanteile, Hoffenheim aber die hochkarätigen Torchancen. Als Christoph Baumgartner in den Strafraum lief, stoppten ihn Alexander Hack und Ridle Baku gemeinsam mit einem Foul. Den fälligen und von Steven Zuber flach geschossenen Elfmeter parierte 05-Keeper Florian Müller aber (27.). Robert Skov prüfte Müller mit einem gefährlichen Freistoß (7.) und lief in der 42. Minute von der Mittellinie aus alleine aufs Tor zu, schoss aber knapp vorbei. 05-Verteidiger Alexander Hack sah dabei ebenso schlecht aus wie zwei Minuten später, als Ihlas Bebou einen Angriff mit einem Schuss im Strafraum zum 1:0 vollendete.
Wechsel-Orgie in der Pause: Das ist rekordverdächtig: Insgesamt viermal wechselten die beiden Trainer zur Halbzeit aus. Beierlorzer brachte Karim Onisiwo, Levin Öztunali und Daniel Brosinski für Jean-Philippe Mateta, Jean-Paul Boetius und Alexander Hack. Hoffenheim-Coach Alfred Schreuder brachte Ermin Bicakcic für Steven Zuber und hatte in der ersten Halbzeit auch schon den angeschlagenen Jacob Bruun Larsen ausgewechselt, sodass fünf Mann aus der Startelf den Anpfiff der zweiten Halbzeit nicht mehr auf dem Feld erlebten.
Die zweite Halbzeit: Gewühl ohne Happy End: Mit neuem Personal versuchten die Mainzer, das Spiel zu drehen. Edimilson Fernandes sorgte mit einem abgefälschten 18-Meter-Schuss für ein erstes Ausrufezeichen (55.). Kurz darauf ging es zweimal im Hoffenheimer Torraum hoch her. Nach einer Ecke fiel 1899-Spieler Bicakcic der Ball auf den Oberarm, für einen Handelfmeter war dies aber zu wenig (58.). Kurz darauf tönte sogar schon der Narrhallamarsch als Torhymne nach einem Abschluss von Taiwo Awoniyi durch die Arena. Schiedsrichter Stegemann erkannte den Treffer aber nicht an, weil Karim Onisiwo in dieser Szene in Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann gefallen war. Und auch in der 69. Minute entschied der Referee gegen die Mainzer, als Awoniyi im Strafraum nach einem Zweikampf mit Baumann zu Fall kam. Die Zeitlupe zeigte aber, dass sich der 05er schon vor der Berührung fallen ließ (69.). In der 75. und 79. Minute hielt Müller die Mainzer dann zweimal im Spiel, als er jeweils stark gegen Maximilian Beier parierte. In der Folge gelang es den Gastgebern kaum mehr, Druck aufzubauen, sodass sie die Partie als Verlierer beendeten.