Eintracht: Gegentor trübt Freude über Sieg

aus Eintracht Frankfurt

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Adi Hütter, Trainer von Eintracht Frankfurt. Foto: dpa

Eigentlich läuft alles nach Plan für Eintracht Frankfurt in der Europa League. Der direkte Konkurrent aus Lüttich wurde geschlagen. Das späte Gegentor könnte aber...

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FRANKFURT. Sechs Punkte nach drei Spielen, Platz 2 in der Europa-League-Gruppe H, den direkten Konkurrenten um den Einzug in die K.o.-Runde Standard Lüttich durch zwei Standards mit 2:1 (1:0) geschlagen – die Ausgangsposition für die Frankfurter Eintracht ist nach der internationalen Vorrunde gut. Aber sie ist auch trügerisch. Denn das Gegentor kurz vor Schluss hat den Belgiern nicht nur Mut gemacht, sondern es hat sie auch zurück ins Rennen gebracht. „Das Gegentor kann ärgerlich werden“, sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic.

Schon ein 1:0-Sieg würde Lüttich reichen, um aufgrund der Auswärtstorregel im Rückspiel in zwei Wochen die Ausgangsposition wieder umzudrehen. Der belgische Trainer Michel Preud'homme hat schon mal eine Ansage gemacht. „Die Unterstützung, die Frankfurt heute von ihrem fantastischen Publikum hatte, werden wir dann mit unserem Publikum haben“, sagte er, „es wäre schön, den zweiten Platz wieder zurückzuholen.“ Sein Frankfurter Kollege ahnt, was auf ihn und die Mannschaft zukommen könnte. „Es war ein verdienter Sieg, aber ich ärgere mich richtig über das Gegentor“, sagte Adi Hütter.

Hütters Extra-Lob für Torschütze Hinteregger

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Es besteht also Grund zur Vorsicht, zur Aufregung freilich nicht. Denn die Eintracht hat sich gegen die Belgier, zwar auf deutlich niedrigerem Niveau als zuletzt, als stabil erwiesen. Es war nicht brillant, aber es war solide, wie der Erfolg errungen wurde. Die Bezeichnung „Arbeitssieg“ war selten so angebracht wie diesmal. Die Frankfurter mussten gegen taktisch diszipliniert spielende Belgier richtig hart arbeiten. Nur logisch, dass die besonders harten Arbeiter auch für den Erfolg gesorgt haben. Die Abwehrspieler David Abraham und Martin Hinteregger haben die Tore erzielt. Sie waren neben Sebastian Rode auch die besten Spieler.

„Es macht eine gute Mannschaft aus, dass wir über Standards zum Erfolg kommen“, sagte Rode. Über Hinteregger geriet der Trainer ins Schwärmen. „Martin ist ein sehr, sehr guter Bundesligaspieler, der in vielen Mannschaften spielen könnte“, sagte er, „er hat ein gutes Kopfballspiel und einen guten Spielaufbau, er ist schnell und zweikampfstark.“

Verzichten müssen die Frankfurter beim heißen Rückspiel auf ihre Fans, die ja von der Uefa ausgeschlossen wurden. Das ist bitter für die Mannschaft. „Sie werden uns fehlen“, sagte Hinteregger. Aber vielleicht ist es ganz gut fürs Klima, denn die belgischen Fans sind auch als besonders heißblütig bekannt. Der Polizei in Frankfurt war es gut gelungen, dass alles ruhig geblieben ist. „Wir müssen die Polizei loben, das Sicherheitskonzept war top und ist aufgegangen“, sagte Vorstand Axel Hellmann erleichtert, „das entlastet uns als Verein und hat uns geholfen, solch ein tolles Fußballspiel zu erleben.“ Gegen die Sperre für das Spiel in London gegen Arsenal Ende November wollen die Frankfurter übrigens in einer Berufung vor der Uefa ankämpfen.

Nach Europa ist vor der Liga: Beim Tabellenführer in Mönchengladbach (Sonntag, 18 Uhr) erwartet der Frankfurter Trainer ein sehr körperliches Spiel. „Beide hatten am Donnerstag schwere Spiele“, sagt Hütter, „es wird also auch eine Frage der Physis sein“. Die Spielanlage der Mannschaften sei sehr ähnlich. Unter Marco Rose, der einst in Salzburg als damaliger U_16-Trainer mit Hütter zusammengearbeitet hat, spiele die Borussia noch offensiver als in der letzten Saison. „Sie attackieren früher, sind eine der schnellsten Mannschaften der Liga und haben eine große Robustheit“, erklärt der Frankfurter Trainer den Erfolg der „Fohlen“.

Rotation gegen den Tabellenführer

Um den Kräfteverschleiß zu mindern, wird er einige Spieler wechseln. „Auch wenn ich rotiere, haben wir noch genügend Qualität in der Mannschaft“, sagt Hütter. Wie die „Rotation“ aussehen wird, hängt davon ab, ob einer der beiden verletzten Stürmer zurückkehren kann. André Silva (Achillessehne) und Bas Dost (Leiste) stehen zwar im Training, sind aber offenbar immer noch nicht hundertprozentig fit. Ausschließen will Hütter aber bei beiden einen Einsatz nicht. „Wenn es am Sonntag geht, ist es schön, wenn nicht müssen wir bis Mittwoch auf St. Pauli warten und wenn es dann auch nicht klappt, dann halt gegen die Bayern“, sieht es der Eintracht-Coach fast schon fatalistisch.

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Von Peppi Schmitt