Die Eintracht hat am Mittwoch gegen Borussia Mönchengladbach einen 3:2-Sieg eingefahren. Für Ex-Trainer Adi Hütter war es die vierte Niederlage nacheinander mit den Fohlen.
FRANKFURT. Der Höhenflug der Frankfurter Eintracht geht weiter. Drei Tage nach dem Triumph über Bayer Leverkusen siegten die Frankfurter vor 15.000 Zuschauern bei Borussia Mönchengladbach 3:2 (1:1) und lösten „die Fahrkarte nach oben“, wie Vorstandssprecher Axel Hellmann gehofft hatte. Die Frankfurter haben den Anschluss an die internationalen Plätze geschafft, die Gladbacher aber stürzen immer tiefer in die Krise. Es war schon die vierte Niederlage in Folge für das Team von Adi Hütter, der sich von den wenigen Frankfurter Fans höhnische Sprechchöre gefallen lassen musste. „Es war ein glücklich verdienter Sieg“, fasste der überragende Frankfurter Torwart Kevin Trapp die 95 Minuten mit einem Schmunzeln zusammen. Glücklich, weil die Eintracht die erste Halbzeit verschlafen hatte und ab der 70. Minute mit einem Mann weniger auskommen musste. Tuta war mit „Gelb-Rot“ vom Platz geflogen. Verdient, weil die Frankfurter einmal mehr als „Mentalitätsmonster“ aufgetreten waren. Sie steckten den schwächeren ersten Durchgang weg, spielten nach dem Wechsel eine halbe Stunde großartig auf und verteidigten am Ende den Sieg leidenschaftlich.
Eine ihrer großen Stärken hatte die Eintracht aus den letzten Wochen mit in den Borussia-Park mitgebracht. Sie brauchen aktuell keinen „Torjäger“, die Treffer verteilen sich auf viele Schultern. In Gladbach gab es wieder drei verschiedene Torschützen: Rafael Borré zum 1:1 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, Jesper Lindström zum 2:1 in der 49. Minute, Daichi Kamada zum 3:2 in der 55. Minute. Der Frankfurter Trainer hatte einmal mehr auf Kontinuität gesetzt und seine Elf unverändert gegenüber der Partie gegen Leverkusen aufs Feld geschickt. Auch das ist ein Geheimnis des Erfolges.
Die zuletzt so arg gebeutelten Gastgeber hatten vorsichtig begonnen. Genauso vorsichtig spielte aber auch die Eintracht. So war die Partie erst einmal langsam, richtig zäh, keine Mannschaft wollte sich eine Blöße geben. Doch dies war der Eintracht schon beim ersten Angriff der Gladbacher passiert. Danny da Costa hatte Luca Netz flanken lassen, Filip Kostic Joe Scally köpfen lassen und Evan Ndicka Florian Neuhaus schießen lassen. Der Ball war ins lange Eck gerauscht, das 1:0 in der 6. Minute. Das konnte Adi Hütter gefallen. Bis zur 30. Minute konnte die Borussia die Partie kontrollieren, in den Strafräumen aber war nicht mehr viel los. Scally hatte in der 18. Minute eine Gelegenheit, dann noch einmal Plea, aber beide waren an Torwart Trapp nicht vorbeigekommen.
Die Eintracht war irgendwie nicht in die Gänge gekommen. "Wir waren ein bisschen lethargisch beim anlaufen", mäkelte Trainer Oliver Glasner. Es war nicht richtig schlecht, was die Frankfurter spielten, aber eben auch nicht gut. Nach einer halben Stunde musste Kristijan Jakic raus, ihn zwickte es im Oberschenkel. Es kam Sebastian Rode. Der Kapitän, zuletzt immer nur eine Viertelstunde im Einsatz, sollte nun eine Stunde durchhalten. Dies gelang ihm prächtig. Die Eintracht hatte nun mehr Ballbesitz, kontrollierte die Partie etwas besser. Aber gefährlich wurde sie nicht. Und doch war ihr unmittelbar vor der Pause der Ausgleich gelungen. Djibril Sow hatte den Ball gegen Denis Zakaria erobert, Rode zu Lindström gespielt, der Däne am rechten Flügel Netz ausgetanzt und nach innen gepasst. Borré musste nur noch den Fuß hinhalten.
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Das war das Signal für die Eintracht, endlich am Spiel richtig teilzunehmen. Die zweite Halbzeit gehörte dann über weite Strecken den Gästen. Auf einmal waren sie da. Das 1:2 war ein toll herausgespieltes Tor. Kamada hatte Ndicka auf die Reise geschickt, der Verteidiger war plötzlich auf der linken Außenposition frei, konnte flach nach innen passen. Dort hatte Lindström den Ball unter die Latte gehämmert. In der Folge hatte die Eintracht weitere gute Gelegenheiten auf das dritte Tor, einmal rettete Zakaria auf der Linie. Frankfurt beherrschte nun das Spiel. Und musste einen Rückschlag hinnehmen. Da Costa war im Strafraum unbeholfen gegen Koné zum Ball gegangen, der Gladbacher gefallen – Elfmeter. Ramy Bensebaini verwandelte in der 54. Minute zum 2:2. Doch diese Frankfurter sind Mentalitätsmonster. Quasi im Gegenzug gingen sie wieder in Führung. Es war erneut ein wunderschön herausgespieltes Tor. Hinteregger spielte auf Kamada, der spielte mit Borré einen feinen Doppelpass, zog dann alleine davon und schob den Ball an Torwart Yann Sommer vorbei ins lange Eck.
Doch wieder brachte sich die Eintracht selbst in Schwierigkeiten. Tuta, bereits mit „Gelb“ verwarnt, hielt den eingewechselten Thuram fest, wieder „Gelb“, in der Summe „Gelb-Rot“. Die Eintracht war ab der 70. Minute einer weniger. Nun kamen die Gladbacher zurück. Jetzt bauten sie Druck auf, jetzt belagerten sie den Strafraum. Glasner wechselte Hasebe ein, Stürmer Borré musste raus. Später kamen noch Aymen Barkok und Christopher Lenz. Die Eintracht kämpfte mit Leidenschaft, wollte den Sieg unbedingt. Und in der Schlussphase wurde Kevin Trapp zum Helden. Der Torhüter rettete gegen Thuram und zweimal gegen Ginter prächtig. „Am Ende hatten wir eine große Moral, haben uns in jeden Schuss geworfen und den Sieg mit großem Willen und viel Herz nach Hause gebracht“, freute sich Trainer Oliver Glasner.
Von Peppi Schmitt