Vor Beginn der USA-Reise war Eintracht-Trainer Niko Kovac skeptisch, vor allem angesichts der Reisestrapazen. Jetzt, gen Ende des Trips hat er Gefallen daran gefunden. Wir haben...
SAN JOSé. Etwas skeptisch war Niko Kovac ja schon. Bevor der Trainer mit den Bundesliga-Fußballern von Eintracht Frankfurt zur USA-Reise aufbrach. Vor allem angesichts der Reisestrapazen. So langsam neigt sich der Trip dem Ende zu. In der Nacht zum Samstag (4.30 Uhr deutscher Zeit) bestritten die Hessen das zweite Testspiel bei den San José Earthquakes, am Sonntag geht es weiter nach Ohio, wo die Eintracht in der Nacht zum Dienstag (1.30 Uhr deutscher Zeit) zum letzten Duell bei Columbus Crew antritt. Direkt danach fliegt das Team in die Heimat. Kovac hat Gefallen an der Reise gefunden. Das merkt man ihm in diesen Tagen an. Auch die Neuzugänge stimmen den 45-Jährigen zuversichtlich. Der Kroate äußert sich in den Staaten über...
…den bisherigen Verlauf des Trainingslagers: Ich bin selbst überrascht, mit welcher Intensität, Überzeugung und Freude die Jungs das hier machen. Dieser Trip scheint am Anfang vielleicht nicht ganz treffend gewesen zu sein, aber es ist genau der richtige Ort, an dem wir arbeiten können. Das hätten wir in Deutschland auch nicht anders gemacht. Keiner weiß ja, was einen erwartet. Die ersten beiden Tage mussten wir uns schon auf das Wetter und die Zeitumstellung einstellen. Aber vom ersten Tag an ist jeder einzelne voll bei der Sache. Die Reise ist daher ein absoluter Volltreffer für uns.
…den Stand der Vorbereitung: Was die Physis betrifft, sind wir im Vergleich zum vergangenen Sommer schon auf einem ganz anderen Level. Unsere Ausgangsposition ist definitiv eine andere. Natürlich müssen wir uns noch in vielen Bereichen verbessern. Wichtig ist, dass die Neuen wissen, wie wir ticken. Sie merken das aber alle schon sehr schnell.
…die Integration der Neuzugänge: Dass alle so rasch reinfinden, wundert selbst mich. Aber es zeigt, dass der Charakter in der Mannschaft stimmt. Alle gehen sehr gefühlvoll miteinander um. Es ist natürlich ärgerlich, dass nicht alle Spieler dabei sind. Aber das wird beim nächsten Trainingslager in Gais auch schon anders sein. Carlos Salcedo kommt zum Beispiel mit. Er kann zwar noch nicht so viel machen. Aber es gut für ihn, nah bei der Mannschaft zu sein.
…die Internationalisierung der Eintracht: Das ist was Schönes. Natürlich ist man da auch im Zwiespalt. Man muss sportlich aktiv und erfolgreich sein, aber auch als Club in neue Märkte kommen. Wir sind jetzt in den USA, andere in China. Das gehört zum Business dazu. Wir machen jedenfalls das Beste daraus. Meine Chefs wissen schon, was sie tun. Und die Anzahl der Fans, die zum ersten Spiel in Seattle gekommen sind, beweist ja, dass der deutsche Fußball und Eintracht in USA gut ankommen.
…Ersatz für Bastian Oczipka, der diesen Samstag den Medizincheck bei Schalke absolvieren soll: Wir haben natürlich hinten links jetzt eine kleine Lücke. Wobei ich sagen muss, dass wir mit Taleb Tawatha einen Spieler haben, der schon in der Vorsaison gezeigt hat, wie wichtig er für uns ist und sein wird. Er hat im Trainingslager sehr gute Ansätze gezeigt. Aber wir müssen da was tun. Wir hätten Basti gerne behalten. Aber er kam mit dem Wunsch auf uns zu, hat klipp und klar gesagt, dass er gehen will. Das ist Teil des Spiels. Und es bringt ja nichts, jemanden zu halten und er kann dann ablösefrei gehen. Wir müssen ja auch zusehen, dass wir uns weiterentwickeln. Wir würden nicht jemanden gehen lassen, wenn wir nicht schon jemanden im Auge haben. Aber Basti darf erst gehen, wenn die andere Sache fix ist.
…weitere Verstärkungen:
Wir sondieren den Markt gerade. Es kann sein, dass noch was passiert. Es muss aber alles stimmen, nicht zuletzt das Finanzielle. Wenn das nicht passt, werden wir vielleicht auch nicht mehr aktiv.
…Angreifer Sébastien Haller, der nach Problemen mit den Einreisedokumenten erst in San José zum Team gestoßen ist: Er hat in den vergangenen zwei Jahren in Holland gezeigt, dass er ein außerordentlicher Stürmer ist. Er arbeitet viel für das Team, kann aber immer für 15 Tore in einer Saison gut sein. Sébastien hat im ersten Test gegen den SV Heftrich schon viele Treffer erzielt. Wir erwarten, dass er genauso gegen Topmannschaften auftritt.
…Jonathan de Guzman, der in den USA das erste Mal mit der Mannschaft trainiert hat: Er ist ungemein ballsicher, technisch und taktisch sehr versiert. Man sieht deutlich seine Erfahrung und den Unterschied zwischen ihm und anderen bei uns. Es ist schön, andere können an ihm wachsen. Ich sehe ihn bei uns auf der Acht oder Zehn, er kann aber auch auf der Doppel-Sechs spielen.