Eintracht darf "überhaupt keine Fehler machen"

aus Eintracht Frankfurt

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Im Hinspiel hatte Eintracht Frankfurt noch 5:1 gegen Bayern München gewonnen. Doch nun geht es für die Hessen in die Allianz Arena.  Archivfoto: dpa

Abschenken will Eintracht Frankfurt das Spiel beim FC Bayern München nicht. Trainer Adi Hütter weiß aber, dass es auch "sehr unangenehm" werden könnte.

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FRANKFURT. Vor sechs Jahren ist die Frankfurter Eintracht in einer ganz ähnlichen Konstellation wie diesmal zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr) gefahren. Trainer Armin Veh hatte damals keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm das nächste Heimspiel viel wichtiger und vor allem aussichtsreicher war als die Partie beim Meister und Tabellenführer. Veh ließ im Februar 2014 mit Carlos Zambrano den Abwehrchef und Sebastian Rode den Mittelfeld-Antreiber zu Hause, beide mit gelben Karten vorbelastet, um keine Sperren für das nächste Heimspiel zu riskieren. Die Eintracht unterlag 0:5 und der Trainer wurde danach heftig kritisiert, er habe das Spiel schon vorher „abgeschenkt“. Das folgende Heimspiel gewann die Eintracht dann 3:0 gegen Braunschweig und machte einen großen Schritt aus der Abstiegszone. Für die aktuelle Eintracht ist das nächste Heimspiel am Dienstag der SC Freiburg. Da sind die Chancen auf Punkte ungleich größer als in München. Natürlich seien „die Augen auch schon auf dieses Spiel gerichtet“, räumt Trainer Adi Hütter ein, „aber erst einmal konzentrieren wir uns auf München.“

Hütter will gar nicht erst in den Verdacht des „Abschenkens“ kommen, auch wenn er die Partie bei den Bayern als „schwierigstes Spiel der Saison“ bezeichnet. Seit 20 Jahren hat die Eintracht in München nicht mehr gewonnen. Gibt es da ein Rezept, um ausgerechnet diesmal Abhilfe zu schaffen? „Wir dürfen überhaupt keine Fehler machen“, sagt Hütter, „wir müssen taktisch diszipliniert und mutig spielen.“ Die 1:3-Niederlage gegen Mönchengladbach beim Re-Start der Liga hat der Mannschaft Anfang der Woche noch in den Kleidern gehangen. „Alle waren angefressen“, berichtet der Trainer von den Auswirkungen der Heimpleite, „aber wir haben danach unglaublich gut gearbeitet.“ Nach einer eingehenden Video-Analyse war klar, woran es gelegen hatte: Konzentration und Aggressivität hatten gefehlt.

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In der Vorrunde gezeigt, wie es geht

Ganz anders noch als in der Vorrunde, als die Eintracht die numerisch unterlegenen Bayern (Platzverweis für Jerome Boateng) mit 5:1 aus dem Stadion gefegt hatte. Die Münchner sinnen nun auf Revanche, die Eintracht will sich vor allem gut aus der Affäre ziehen. „Ich denke nicht daran, wie es ausgehen könnte und schon gar nicht an eine hohe Niederlage“, versichert Hütter, „als Trainer versucht man immer positiv zu denken.“ Und doch weiß Hütter, der in seiner ersten Saison schon dreimal böse Klatschen gegen die Bayern hinnehmen musste (0:5 im Supercup, 0:3 und 1:5 in der Liga), was passieren kann. „Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen können und dann können wir auch überraschen“, sagt er, „wenn nicht, kann es sehr unangenehm werden.“ Dass ihm Manager Bruno Hübner unter der Woche das Vertrauen ausgesprochen hat („Wir stehen zu hundert Prozent zu unserem Trainer), hat ihn erfreut, „aber ich hatte auch damit gerechnet.“

Ein wenig hat er dann auf dem Trainingsplatz die Zügel angezogen. Bei den Trainingsspielen wurden Stamm- und Ergänzungsspieler durcheinandergemischt, „um den Konkurrenzkampf zu entfachen“. Ob dies nun dazu führt, dass es größere Veränderungen in der Anfangself geben wird, ließ der Frankfurter Trainer wie immer offen. Dominik Kohr wird wegen der fünften gelben Karte fehlen und hinter David Abraham steht wegen Oberschenkelproblemen ein großes Fragezeichen. Übernachten wird die Mannschaft im Teamhotel in Frankfurt. Ob der Kapitän die Flugreise am Samstagmorgen dann mit antreten wird, will Hütter kurzfristig entscheiden. Gleich nach dem Spiel geht es mit dem Flieger wieder zurück. Dann wird in Mannheim gelandet und von dort per Bus nach Frankfurt weitergefahren.

Eintracht: Trapp – Ilsanker, Hasebe, Hinteregger – Chandler, Rode, Sow, Kostic – Gacinovic, Silva.- Bank: Rönnow, Touré, Da Costa, Ndicka, De Guzman, Fernandes, Durm, Kamada, Dost.

Von Peppi Schmitt