Leverkusen war für die Frankfurter Eintracht mal wieder keine Reise wert. Die Werkself setzte sich 3:1 durch. Dabei hatten die Hessen durchaus Chancen.
Leverkusen. Es war keine klare Niederlage und das Resultat täuscht. Die Frankfurter Eintracht hat bei Bayer Leverkusen 1:3 (0:2) und damit den sechsten Platz, der für die Europa-League berechtigen würde, zunächst verloren. Leverkusen war eine Stunde die bessere Mannschaft, führte durch Adli und Diaby unter Mithilfe von Ndicka verdient mit 2:0. Sow gelang der Anschluss, den Ausgleich aber schafften die Frankfurter in der letzten Viertelstunde nicht mehr. Im Gegenteil, in der Nachspielzeit erhöhte Sardar Azmoun noch auf 3:1 für die Gastgeber. Die Eintracht ist damit auf Platz sieben zurückgefallen, da Nachbar Mainz zuhause über ein Remis gegen Bremen nicht hinauskam.
Die Aufstellung, die der Trainer gewählt hatte, war diesmal keine Überraschung. Oliver Glasner vertraute der gleichen Elf, die schon gegen Bochum und gegen Union begonnen hatte. Tuta, Daichi Kamada und Ansgar Knauff blieben also auf der Bank. Aber im Grunde ist es auch egal, wen Frankfurter Trainer in Leverkusen aufstellen. Es geht immer alles schief, so auch diesmal. Ehe es sich die Eintracht versah, lag sie schon wieder in Rückstand. Aurelio Buta hatte weit in der gegnerischen Hälfte einen Fehlpass gespielt. Und dann ging es ganz schnell, so wie es bei Bayer meist schnell geht. Amine Adli schnappte sich den Ball und rannte los. Druch Mittelfeld kerzengerade mittig aufs Frankfurter Tor zu. Druch von den Frankfurtern verlassene Mittelfeld, vorbei an Ndicka, vorbei am grätschenden Jakic. Dann haute der Leverkusener den Ball aus acht Metern vorbei an Trapp unter die Latte. Ein in der Entstehung albernes Gegentor, der schon in der 10. Minute die ganze Hilflosigkeit der Frankfurter Defensive deutlich machte.
Die Frankfurter hatten Gelegenheiten
Und genauso ging das danach weiter. Ja, auch die Frankfurter hatten Gelegenheiten. Philipp Max und Aurelio Buta vergaben zweimal den Ausgleich, doch auch die Leverkusener kamen einem weiteren Tor immer wieder nahe. In der 29. Minute steuerte Florian Witz alleine aufs Frankfurter Tor zu, vertändelte den Ball aber, „vergaß“ quasi den Abschluss. Sechs Minuten darauf aber das 2:0. Wirtz, wieder einmal völlig unbedrängt, passte den Ball in den Lauf von Moussa Diaby. Dessen Schuss wäre sicher eine Beute von Torwart Trapp geworden, doch Ndicka fälschte den Ball ab, Tor. Es war nicht die einzige Fehlleistung von Ndicka, der spielte, als habe er mit dem Ganzen nicht mehr viel zu tun.
Die Frankfurter bemühten sich, das ließ sich nicht bestreiten. Sie hatten viel Ballbesitz, sie hatten auch ein paar schöne Kombinationen nach vorne zu bieten. Aber alles, was sich in der Rückwärtsbewegung abspielte, hatte mit erstklassigem Fußball nicht viel zu tun. In diese Liga passte auch Schiedsrichter Robert Hartmann, der zwar Mario Götze die gelbe Karte wegen „Meckerns“ zeigte, es war die fünfte für den Frankfurter Spielmacher, damit ist er gegen Mönchengladbach nächste Woche gesperrt. Aber der Unparteiische verweigerte die zwingende gelbe Karte, als Jonathan Tah Kolo Muani im Mittelfeld bei einem Kopfballduell den Ellbogen genau ins Gesicht schlug. Manchmal kann man sich nur wundern.
Eintracht spielt „schön” offen
Das galt auch für das Frankfurter Spiel, für die Herangehensweise an diese Herausforderung. Die Eintracht spielte genauso wie es sich die „Werkself“ vorher sicher gewünscht hatte. Nicht nur schön offensiv, sondern auch schön offen. Die Betonung lag auf Kombinationen, nicht eng am Mann, viel zu weit aufgerückt, geradezu leichtfertig bei der Konterstärke des Gegners. Auch die Halbzeitpause brachte keine Besserung. Ansgar Knauff kam für Buta, doch auch er wurde gleich zweimal mit Pässen in seinen Rücken überspielt. Bayer hatte weiter die besseren Chancen. Trapp konnte zweimal gegen Diaby und gegen Wirtz das dritte Gegentor verhinderte.
Eine Viertelstunde vor Schluss dann neue Hoffnung für die Eintracht. Daichi Kamada, eingewechselt für den schwachen Borré, spielte einen klugen Pass in den Lauf von Max. Dessen präzise Hereingabe verwertete Djibril Sow ebenso präzise. Nun hatte sich mit einem Schlag alles gedreht. Kurz darauf hätte der eingewechselte Tuta per Kopf fast den Ausgleich erzielt. In der 83. Minute wurde Muani im Strafraum umgerannt von Hicampie, der mögliche Elfmeterpfiff blieb aus. Es wäre freilich auch eine harte Entscheidung gewesen. Als letzte Option brachte der Trainer nach Kamada und Ebimbe am Ende auch noch Lucas Alario. Doch es war zu spät, es reichte nicht mehr. In der letzten Sekunde der endgültige K.o.-Schlag. Jakic „vergaß“ in seinem Rücken Azmoun und der ließ Trapp keine Chance zum 3:1.