Das nächste Remis: Eintracht trennt sich 1:1 von Köln

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Luca Pellegrini (re.) und Kölns Dejan Ljubicic kämpfen um den Ball.  Foto: dpa/ Arne Dedert
© dpa/ Arne Dedert

Eintracht Frankfurt hat den ersten Sieg in der noch jungen Saison der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Hessen kamen gegen den 1. FC Köln trotz Führung nicht über ein 1:1 hinaus.

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FRANKFURT. Und wieder der VAR. Spieler, Trainer, Offizielle der Frankfurter Eintracht waren nach dem 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln auf dem Baum. Und dies völlig zu Recht. 1:0 hatten die Frankfurter durch Daichi Kamada geführt, als der Kölner Jan Thielmann mit einem Weitschuss den Ball ins Tor brachte. Doch sein Kollege Florian Dietz hatte eindeutig im Abseits und ebenso eindeutig im Sichtfeld von Torwart Kevin Trapp gestanden. Fast vier Minuten prüfte der VAR, Marco Fritz, im Kölner Keller, dann schickte er den Schiedsrichter an den Bildschirm. Und Martin Petersen traf nach dann insgesamt fünf Minuten prompt die falsche Entscheidung, erkannte den Treffer an.

„Das war völlig klar. Er hat im Abseits und im Sichtfeld gestanden“, regte sich Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche auf, „ich verstehe einfach nicht, was die VAR und die Schiedsrichter machen.“ Die Frankfurter haben sich schon vor einer Woche beim 1:1 in Berlin über eine Schiedsrichter/VAR-Entscheidung in letzter Miute sauer. Total angefressen war auch Kevin Trapp. „Das war ganz klar Abseits, er steht in meinem Sichtfeld, da gibt es überhaupt keine Zweifel, ich habe ja nicht einmal reagiert“, schimpfte der Nationalspieler. Auch die Trainer waren sich einig. „Toller Schuss, klares Abseits“, sagte Oliver Glasner. „Wenn wir es uns in Ruhe angucken, war es eine Abseitsposition beim Ausgleich. Wenn das Tor nicht gezählt hätte, wäre es in Ordnung gewesen.“

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Nach vorne ging wenig

Dieser Treffer war das i-Tüpfelchen auf eine eher durchwachsene Frankfurter Leistung. Nach vorne ist trotz der individuellen Klasse nicht wirklich viel gegangen. Torchancen gab es kaum. Hinten aber hat die neu zusammengestellte Vierer-Abwehr ganz gut funktioniert. Und so hatten die Kölner noch weniger Chancen. „Wir haben kaum etwas zugelassen“, sagte der Trainer, „damit bis ich sehr zufrieden.“ Das Problem: Klappt es hinten, klappt es vorne nicht. Und umgekehrt. Das ist die Crux seit Monaten. Seit dem 13. März hat die Eintracht nicht mehr gewonnen in der Liga. Dementsprechend auch nicht mehr zu Hause. Auch in dieser Saison ist schon wieder das zweite Heimspiel ohne „Dreier“ vorbei. Der Trainer wähnt seine Mannschaft dennoch „auf dem richtigen Weg“. Doch so gut war es nicht wirklich. Denn es war ein insgesamt schwaches Bundesligaspiel mit vielen Unzulänglichkeiten. Auffallend wieder einmal: Die Eintracht kann einfach keine Führung nach Hause bringen.

Der eingewechselte Daichi Kamada hatte die Eintracht mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 71. Minute in Führung gebracht. Da war der Zufall mit im Spiel, denn Jonas Hector hatte den Ball noch leicht abgefälscht. Aber danach ließen die Frankfurter die Gäste zurück ins Spiel. Und unmittelbar vor dem umstrittenen Ausgleich hatte es schon eine Chaos-Szene im eigenen Strafraum gegeben. Thielmann war dann der Nutznießer, nachdem ihm Ansgar Knauff den Ball bei einem Rettungsversuch genau auf den Fuß geköpft hatte. Es folgte die freundliche Unterstützung des Schiedsrichters und des VAR. Dass im Gegenzug nach dem Ausgleich Kristijan Jakic eine sogenannte „Hundertprozentige“ geradezu läppisch vergab, passte ins Bild. „Wenn man ein Tor schießen will, muss man auch mal schießen“, mäkelte Sportchef Krösche ganz allgemein über die Offensivleistung.

"Müssen schneller abschließen"

Die Frankfurter schaffen es einfach nicht, mal wieder eine rundherum gute Leistung auf den Rasen zu bringen. Viele Spieler suchen ihre Form – bislang vergeblich. Es lief einfach nicht flüssig, den pfeilschnellen Muani brachten die Frankfurter gar nicht ins Spiel. Und wenn der Angriff mal erfolgversprechend war, stand der wie immer fleißige Borré im Abseits. Besser wurde es mit den Einwechslungen. Alario, Knauff und vor allem Kamada brachten Druck nach vorne. Aber rausgespielte Chancen gab es immer noch nicht. Das Spiel war im Grunde über die gesamten 97 Minuten. Die wenigen Chancen auf beiden Seiten und die beiden Treffer waren eher Zufällen geschuldet. Der Frankfurter Sportvorstand ist leicht genervt von den Schwächen der Mannschaft und dem bislang so bescheidenen Abschneiden. „Wir müssen im Training hart arbeiten“, sagte Krösche. Ein Ansatz: „Wir müssen einfach schneller abschließen.“ Die nächste Chance auf den ersten Sieg nach mehr als fünf Monaten: Nächsten Sonntag in Bremen.

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Schema

Eintracht Frankfurt: K. Trapp - Jakic, Tuta, N´Dicka, Lu. Pellegrini (80. Lenz) - Rode (63. Knauff), Sow - Lindström (69. Kamada), M. Götze - Kolo Muani (80. Alidou), Borré (69. Alario)

1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Kilian, Hübers, Hector - Skhiri - Olesen (75. Duda), Ljubicic (56. Maina), Kainz (87. K. Schindler) - S. Tigges (56. F. Dietz), Adamjan (56. Thielmann)

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart) - Zuschauer: 50.800

Tore: 1:0 Kamada (71.), 1:1 Thielmann (82.) Gelbe Karten: - / F. Dietz (1)

Von Peppi Schmitt