Darmstadt 98 gegen Gladbach mit Personalproblemen

aus SV Darmstadt 98

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Lilien-Verteidiger Christoph Zimmermann wird aufgrund von Rückenproblemen nicht gegen Borussia Mönchengladbach spielen können.
© Sascha Lotz

Lilien-Trainer Lieberknecht muss gegen die Borussia unter anderem auf Abwehrchef Christoph Zimmermann verzichten. Doch es gibt auch positive Nachrichten bezüglich des Personals.

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Darmstadt. Als Torsten Lieberknecht am Freitagmittag vor die versammelte Presse trat, um über die kommende Bundesliga-Partie des SV Darmstadt 98 gegen Borussia Mönchengladbach zu sprechen, hatte er, was die Personalsituation seiner Mannschaft anbelangt, positive, aber auch negative Nachrichten im Gepäck. Sowohl die Defensive als auch die Offensive wird am Sonntag (17.30 Uhr) verletzungsbedingt geschwächt auftreten, wenngleich Lieberknecht immer wieder gerne betont, auf allen Positionen flexibel reagieren zu können.

Der Lilien-Trainer musste in der zurückliegenden Länderspielpause höchst selbst für einen medizinischen Eingriff aussetzen, ist aber seit Anfang dieser Woche wieder zurück am Bölle und zeigte sich wie immer gut gelaunt.

Lieberknecht nach seiner OP wieder „voll auf Spannung“

Auf seine OP angesprochen sagte Lieberknecht: „Ich habe mich gut erholt, war aber auch in Top-Händen. Das fing schon mit der Diagnostik vor einem halben Jahr an.“ Lieberknecht habe sich nach dem Eingriff wieder gut eingefügt, „und jetzt bin ich wieder voll auf Spannung“. Probleme sieht er noch an seinen Qualitäten, auf dem Platz Anweisungen zu geben. „Ich weiß noch nicht, wie laut ich jetzt schreien kann. Da fehlt mir manchmal noch ein bisschen die Luft. Aber es wird funktionieren am Sonntag.“

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Torsten Lieberknecht, Trainer des SV Darmstadt 98.
Torsten Lieberknecht, Trainer des SV Darmstadt 98.
© Guido Schiek

Lieberknecht ist aber nicht die einzige Lilie, die zuletzt auf der „Invaliden-Liste“ stand. Abwehrchef Christoph Zimmermann konnte in dieser Woche aufgrund von Rückenproblemen nicht ordentlich mittrainieren und wird auch am Sonntag nicht spielen können, verkündete Lieberknecht. Damit fehlt eine wichtige Stütze in Darmstadts Defensive, die aber durchaus aufgefangen werden kann.

Im Sturm werden gegen Mönchengladbach Hornby und Manu fehlen

Vorne im Sturm sieht die Sache schon etwas prekärer aus, auch wenn mit Oscar Vilhelmsson, der zuletzt in der schwedischen U21-Nationalmannschaft sein Debüt feierte und gegen Bayer Leverkusen (1:5) für seinen ersten Bundesligatreffer sorgte, Filip Stojilkovic und Luca Pfeiffer Akteure parat stehen, die für Torgefährlichkeit sorgen können. Allerdings muss Lieberknecht auf Flügelflitzer Braydon Manu verzichten, der eine Mandelentzündung auskuriert. Stürmer Fabio Torsiello hatte sich in der vergangenen Woche beim 4:1-Testspielsieg gegen Waldhof eine Oberschenkelverletzung zugezogen.

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Auch Stürmer Fraser Hornby wird definitiv nicht spielen können. Zuletzt hatte er immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen und individuelle Einheiten absolviert. Für Sonntag hat der 1,96 Meter große Schotte laut Lieberknecht „von der medizinischen Abteilung noch kein grünes Licht bekommen, obwohl er sehr gute Fortschritte macht“. Eine Sicherheitsmaßnahme. Hornby soll dann am kommenden Freitag, 22. September (20.30 Uhr), „eine Option für Stuttgart“ sein, blickt Lieberknecht schon über das Spiel gegen Gladbach hinaus.

Lilien steigern in bislang „besten Einheiten“ ihre Intensität

Der 50-Jährige sieht die Länderspielpause gut genutzt. Sein eigenes Fernbleiben aufgrund des medizinischen Eingriffs sei „super aufgefangen worden durch mein Trainerteam, federführend von Ovid Hajou“. Er sei nun „Zeitzeuge“ von einer Mannschaft, „die ihre Intensität steigert, die das Trainingsniveau steigert“, berichtet der Lilien-Trainer. Lieberknechts Gefühl: „Es waren mit die besten Einheiten, die wir einschließlich der Vorbereitung hatten. Du merkst: Die Jungs lassen sich nicht erschüttern von der Ergebnissituation und den Spielen, die wir hatten. Sondern sie wissen, dass sie weiter hart arbeiten wollen und den Konkurrenzkampf anschieben müssen. Das hat man diese Woche gemerkt.“ Also eine Mannschaft, die „Einschläge und Schläge hinnimmt. Wir wissen allerdings auch – und das ist das wichtigste–, dass wir einstecken können, dann gilt es aber eben auch mal einen Schlag zurückzusetzen.“

Zwei Lilien, die wissen, was es bedeutet einzustecken, sind Kapitän Fabian Holland und Fabian Nürnberger, die nach ihrem Zusammenprall in Leverkusen in der vergangenen Woche unpässlich und aus dem Training draußen waren. Nürnberger hatte durch die Schädelprellung noch länger Kopfschmerzen, sagte Lieberknecht. „Aber diese Woche haben sie wieder voll mittrainiert.“

Niederlagen einstecken und mehr Haltung zeigen, sich zu wehren

Gegen Mönchengladbach („Wir wollen uns ein erstes Erfolgserlebnis holen, gewinnen und punkten“) kommt es, wenn es nach Lieberknecht geht, nun darauf an, „noch respektloser aufzutreten“. Und weiter: „Ich glaube, über die Favoritenrolle brauche ich an keinem Spieltag eine Meinung zu abgeben. Wir wollen aber kein Mitleid, wenn die Spiele abgepfiffen werden.“

Darmstadts Jannik Müller (unten) stoppt Marcus Thuram vor dem Tor, der im Sommer von Borussia Mönchengladbach zu Inter Mailand gewechselt ist, in der zweiten Runde des DFB-Pokals im Oktober 2022 – dem letzten Aufeinandertreffen, das die Lilien 2:1 gegen Gladbach für sich entscheiden konnten.
Darmstadts Jannik Müller (unten) stoppt Marcus Thuram vor dem Tor, der im Sommer von Borussia Mönchengladbach zu Inter Mailand gewechselt ist, in der zweiten Runde des DFB-Pokals im Oktober 2022 – dem letzten Aufeinandertreffen, das die Lilien 2:1 gegen Gladbach für sich entscheiden konnten.
© Thomas Frey/dpa

Borussia Mönchengladbach habe gegen Bayern München trotz 1:2-Niederlage in der ersten Halbzeit gezeigt, „dass es eine Qualitätsmannschaft ist“. Aufpassen müsse man auf die Konterstärke der Gladbacher. Weiterhin will Lieberknecht aber vor allem auf die eigenen Stärken schauen: „Es geht darum, wie giftig, wie gallig, wie bereit wir sind, uns über eine längere Spielzeit zu wehren. Da erwarte ich ein bisschen mehr Haltung.“ Da hilft eventuell ein Rückblick auf den 2:1-Erfolg über die Fohlen im DFB-Pokal vor einem Jahr, weil Darmstadt 98 „dort bis zum Schluss bereit war, diese sportliche Aggressivität auf den Platz zu bringen und dem Gegner wenig Luft zu lassen“.

Lieberknecht sorgt lieber in Darmstadt für Furore und will kein Bundestrainer werden

Angesprochen auf die Thematik rund um die deutsche Nationalmannschaft und die Suche nach einem Bundestrainer, hat Lieberknecht keinen Tipp, wer es werden könnte. Vielleicht er selbst? „Ich sorge im deutschen Fußball mit Darmstadt 98 für Furore – versuche ich zumindest“, sagte Lieberknecht schmunzelnd.

Facebook-Post des SV Darmstadt 98

Wer sich als Lilien- oder Gladbach-Fan noch Hoffnungen auf eine Eintrittskarte am Sonntag machte, wird enttäuscht: Die Partie ist laut Vereinsinformationen restlos ausverkauft. Für ordentlich Stimmung am vierten Bundesligaspieltag wird also gesorgt sein.