Der Torjäger fehlt am Montag beim Media Day von Bundesligist SV Darmstadt 98 und ist bereits unterwegs nach Augsburg. Beide Vereine haben sich im Ablösepoker angenähert.
Darmstadt. Am Sonntag feierte Phillip Tietz seinen 26. Geburtstag, am Tag zuvor hatte der Angreifer von Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 beim Testspiel gegen die SG Bad König/Zell mit einem Doppelpack seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt.
Lilien und Augsburg nähern sich an
Es waren seine letzten Tore im Lilien-Dress. Nach Echo-Informationen fehlte der Angreifer bereits auf dem offiziellen Mannschaftsfoto, das am Montag im Rahmen des Media Day geschossen wurde. Der Stürmer befindet sich auf dem Weg nach Augsburg. Der Abgang des Torjägers steht kurz bevor.
Tietz hat seinen Wechselwunsch schon vor einiger Zeit bei den 98ern hinterlegt, ist sich mit dem FC Augsburg einig. Am Morgen hatte der „kicker“ berichtet, dass sich die Vereine im Ablösepoker angenähert haben.
Tietz könnte mit den Augsburgern dann schon ins Trainingslager in Schladming (Österreich) fahren. Dorthin geht es an diesem Samstag, eine Woche später reist der SV 98 wie in den vergangenen zwei Jahren zum selben Zweck ins pfälzische Landau. Ohne Tietz, wie anzunehmen ist.
Beim FC Augsburg würde der beste Darmstädter Torjäger der vergangenen Saison (13 Liga-Tore, fünf Vorlagen) einen deutlichen Gehaltssprung nach oben machen und soll den abwanderungswilligen Mergim Berisha ersetzen. Der Vertrag von Tietz läuft noch bis 2024, dann wäre er ablösefrei.
Nun soll man Reisende nicht aufhalten, und Tietz hat zumindest mit offenen Karten gespielt. Dass sich ein Spieler verändern will, ist ihm nicht anzulasten. Doch warum muss es gerade Augsburg sein? Das fragt sich mancher im Umfeld des SV 98, denn die Schwaben waren in den vergangenen Jahren nicht gerade das, was ein Erfolgsziel für Lilien war.
Vierter Darmstädter in Augsburg
Tietz wäre der vierte innerhalb der vergangenen sieben Jahre, den es aus Hessen nach Bayern zieht. Gerade erst hat Patric Pfeiffer den Club in Richtung FCA verlassen, sein Vertrag war ausgelaufen. Eine Ablöse gibt es folglich nicht. Auch hier wurde mit offenen Karten gespielt, es herrschte früh Klarheit. Weil Pfeiffer den nächsten Schritt gegen wollte – und das „ausgerechnet“ in Augsburg.
Dorthin war im Sommer 2017 auch Marcel Heller gegangen – mit großen Ansprüchen. Diesen wurde der Flügelflitzer nach vier erfolgreichen Jahren in Darmstadt nicht gerecht, ein Jahr später schlug er schon wieder am Böllenfalltor auf. Noch bis 2020 spielte der Kultkicker in Darmstadt, dann war Schluss. Ob sich der Abstecher nach Augsburg gelohnt hat? Finanziell sicherlich, sportlich gewiss nicht.
Bildergalerie: Media Day bei Darmstadt 98
Große Aufregung um Schuster-Wechsel
Bei Dirk Schuster lag die Sache anders: Der Erfolgstrainer hatte im Sommer 2016 den SV 98 nach dem sensationellen Klassenerhalt in Liga eins bei Nacht und Nebel in Richtung FCA verlassen. Die Aufregung war damals groß, schließlich hatte Schuster noch Stunden zuvor von einem „Baby“ gesprochen, das man nicht verlasse. Die Wogen haben sich längst geglättet, für Schuster war bereits wenige Monate später dann auch schon wieder Feierabend. Es war ein eher unrühmliches Kapitel in seiner Karriere, das freilich längst vergessen ist.
Fazit: Zwei wurden nicht glücklich in Augsburg, bei zweien wird man sehen. Geschichte muss sich ja nicht immer wiederholen.