05-Torschütze Anthony Caci kurbelt den Konkurrenzkampf an

aus Mainz 05

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Der Schuss ins Glück: Anthony Caci (Mitte, rotes Trikot) trifft zum 1:1-Endstand gegen die Hertha.  Foto: Sascha Kopp

Mit seinem Last-Minute-Treffer gegen Hertha BSC hat Anthony Caci die Fans des FSV Mainz 05 in kurzzeitige Ekstase versetzt. Der Zugang kämpft um mehr Einsatzminuten als bisher.

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MAINZ. Die deutsche Sprache versteht Anthony Caci schon recht gut. Sie zu sprechen, traut sich der im Sommer zum FSV Mainz 05 gewechselte Franzose in der Öffentlichkeit allerdings bisher nur selten. Auf die erste Frage nach dem Heimspiel in der Fußball-Bundesliga, wie er denn die 94. Minute der Partie erlebte, antwortete er dann aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf Deutsch. "Super. Für mich super", sagte er. Und diese Aussage ist noch untertrieben, denn in dieser 94. Minute erlebte der 25-Jährige einen einzigartigen Moment. Mit einer perfekten Volleyabnahme und zugleich der letzten Aktion des Spiels erzielte er den Ausgleichstreffer zum 1:1. Für den Zugang war es zudem das erste Bundesliga-Tor überhaupt. Schöner hätte er es sich kaum ausmalen können.

Der Schuss ins Glück: Anthony Caci (Mitte, rotes Trikot) trifft zum 1:1-Endstand gegen die Hertha.  Foto: Sascha Kopp
Cacis Ausgleichstreffer mit der letzten Aktion des Spiels sorgt auf der Tribüne für Ekstase inklusive Bierduschen.  Foto: Sascha Kopp

Caci versetzte so die Mewa Arena in Ekstase. Sein Tor fühlte sich an wie ein Siegtreffer, auch wenn es nur den Ausgleich bedeutete. "Ich freue mich sehr darüber, das Tor geschossen zu haben, vor allem in der letzten Minute. Das zeigt, dass man im Fußball immer bis zum Schluss alles geben muss", sagte er. Zumal er in der bisherigen Hinrunde schon gezeigt hat, dass er ein Kämpfer ist. Denn eigentlich war er mit der Hoffnung nach Mainz gewechselt, direkt Stammspieler zu werden. Bisher hat aber Aaron Martin den Platz auf der linken Außenbahn inne, die als Cacis beste Position gilt. Auch wenn der Franzose defensiv flexibel einsetzbar ist. Auf gerade einmal 69 Einsatzminuten kommt "Titi", wie sein Spitzname ist, in den ersten sieben Saisonspielen. Und dennoch oder gerade deshalb gibt er im Training stets Vollgas, wie Trainer Bo Svensson bestätigt. "Titi ist ein guter Spieler und hat in den vergangenen Wochen auffällig trainiert. Wir werden noch mehr von Titi sehen", ist der Coach überzeugt.

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"Titi" sammelt Pluspunkte im Konkurrenzkampf

Der Konkurrenzkampf auf der linken Außenbahn verschärft sich also, zumal Svensson Cacis Gesamtauftritt gegen die Hertha lobte: "Titi hat es sehr gut gemacht. Er war dynamischer unterwegs als Aaron. Und er hat beim Tor gezeigt, dass es ein Vorteil ist, ein beidfüßiger Fußballer zu sein. Für Aaron wäre das Tor mit dem rechten Fuß schwieriger zu erzielen gewesen."

In der nun anstehenden Länderspielpause kann Caci weitere Pluspunkte sammeln, um in der nächsten Partie am 1. Oktober beim SC Freiburg vielleicht sogar sein Startelf-Debüt zu feiern. "Ich bin zu 100 Prozent fit und warte seit Längerem auf meine Chance. Ich denke, dass ich heute einen guten Auftritt gezeigt habe und dass mich auch mein Tor weitergebracht hat. Aber die Konkurrenz ist da, und der Trainer muss entscheiden, wen er spielen lässt", sagte Caci, der auch von seinen Teamkollegen lobende Worte erhält. So erklärte Kapitän Silvan Widmer: "Er ist ein harter Arbeiter, der hier sehr gut integriert ist. Ich bin sehr happy, dass er getroffen hat und hoffe, dass ihm das Auftrieb geben wird."

Zwei Bewerber um einen Startelfplatz, die sich auf Augenhöhe begegnen - Bo Svensson hatte sich das bei seiner Kaderplanung genau so vorgestellt. Nicht auf allen Positionen sind die 05er so gut aufgestellt, auf den Außenbahnen aber schon, wie auch ein Blick auf die rechte Seite zeigt, auf der der diesmal in die Innenverteidigung gerückte Widmer den Druck von Edimilson Fernandes und nun auch wieder des vorher länger verletzten Danny da Costa spürt, der gegen die Hertha wie auch Caci nach seiner Einwechslung Eigenwerbung betrieb.

Caci arbeitet also intensiv daran, in der Bundesliga Fuß zu fassen, nachdem er zuvor in der französischen Ligue 1 eine wichtige Kraft bei Racing Straßburg war. Ein Unterschied zwischen den Ligen ist Caci in seinen ersten Mainzer Wochen bereits aufgefallen: "In der Bundesliga findet alles in höchstem Tempo statt, alles mit Pressing. Es ist eine harte Liga", sagte er. Aber er ist auf dem besten Weg, sich auch in dieser Liga durchzusetzen.