Schiedsrichterobmann möchte Spielplan entzerren

„Wir müssen weg vom Sonntag kommen“, sagt Karlheinz Dörsam bei der Vorrundenbesprechung der Kreisligen. Im Kreis Bergstraße soll wieder Relegation gespielt werden.

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BERGSTRAßE. Was haben die Zahl der Männermannschaften und die Zahl der Schiedsrichter im Fußballkreis Bergstraße gemeinsam? Beide sind rückläufig, wie die Verantwortlichen des Kreisfußballausschusses um Kreisfußballwart Reiner Held (Bürstadt) bei den Hinrundenbesprechungen feststellten. Kreisoberliga, A- und B-Liga sind nur noch 15 Vereine stark, die D-Liga umfasst in beiden Staffeln jeweils nur noch zwölf Teams. Lediglich die C-Liga ist mit 17 Mannschaften übermäßig besetzt, was dem Umstand geschuldet ist, dass der VfB Lampertheim nach Ende der Spielgemeinschaft mit dem FC Olympia in diese eingegliedert wurde. Insgesamt sind im Fußballkreis noch 95 Mannschaften am Ball.

Auch die Zahlen, die Karlheinz Dörsam vortrug, sind ebenfalls nicht geeignet, Optimismus zu verströmen. Zwar weist der Schiedsrichterobmann seit Jahren darauf hin, dass nicht die Zahl der aktiven Unparteiischen – derzeit 132 – das Problem sei. Knackpunkt ist deren Verfügbarkeit. So haben 25 Referees Aufgaben im Verein und stünden an Sonntagen in der Regel nicht zur Verfügung, sagte Dörsam. Andere könnten nur Montag oder Donnerstag Spiele leiten. Der jüngste Lehrgang hat zwar zehn neue Schiedsrichter, aber wenig Entspannung gebracht, da gleichzeitig 17 aufgehört haben. Dörsams Forderung: den Spielbetrieb entzerren. „Wir müssen vom Sonntag wegkommen und in Kauf nehmen, dass zweite und erste Mannschaft nicht mehr hintereinander spielen“, so der Obmann, wohl wissend, bei den Clubs mit diesem Vorschlag nicht auf Gegenliebe zu stoßen.

Auch im Fußballkreis Bergstraße hat sich am Rundenende die Zahl der Nichtantritte gehäuft. „Das störte gewaltig, und deswegen werden die Strafen erhöht“, so Reiner Held. Ein Nichtantritt im Jugendbereich kostet künftig 30 Euro, in A- bis D-Liga 50 und in der Kreisoberliga 75 Euro.

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Um den Bestand an A-Jugend-Mannschaften zu schützen, dürfen ab dieser Saison keine Spieler des jungen Jahrganges bei den Senioren eingesetzt werden. Im Kreis gebe es noch zwölf A-Jugend-Teams mit etwa 200 Spielern, die Hälfte davon älterer Jahrgang. „Jeder der 95 Mannschaften im Spielbetrieb erhält so pro Jahr einen Nachwuchsspieler“, rechnete Held vor – auf Dauer viel zu wenig, um den Ist-Stand zu halten.

Der Kreis Darmstadt hat in dieser Woche eine Erhöhung der Eintrittspreise beschlossen. Im Gegensatz dazu bleibt das Entree auf den Bergsträßer Plätzen unverändert.

Sein umfangreiches Betätigungsfeld stellte Carlo Favorite den Vereinsvertretern vor. Der Fürther ist einer von zwölf Club-Beratern des Hessischen Fußball-Verbandes und damit kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen außerhalb des Spielbetriebes.

Als Goodie für den Nachhauseweg nach mehr als zwei Stunden geballter Information gab es für alle Vereine signalgelbe Warnwesten. Mit diesen sollen künftig die Platzordner kenntlich gemacht werden.