Nächster Rückschlag: Lilien verlieren 2:5 gegen Schalke
Der SV98 zeigt im Spitzenspiel eklatante Schwächen in der Defensive und verliert weiter an Boden im Aufstiegskampf. Trainer Lieberknecht sieht zudem eine Gelbe Karte mit Folgen.
Von Eric Hartmann
Sportredakteur
Darmstadts Patric Pfeiffer (re.) und Schalkes Marius Bülte kämpfen um den Ball.
(Foto: dpa/ Thomas Frey)
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DARMSTADT - Es war zum Haareraufen für Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98. Die Lilien unterlagen im Spitzenspiel dem FC Schalke 04 mit 2:5 (2:3), legten dabei los wie die Feuerwehr, offenbarten dann aber zu viele Schwächen in der Defensive und wurden an diesem Nachmittag dafür eiskalt bestraft. Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht nahm gegenüber der 1:3-Niederlage in Nürnberg gleich drei Wechsel in der Startformation vor. Morten Behrens hütete erwartungsgemäß für den angeschlagenen Marcel Schuhen das Tor, Mittelfeldchef Klaus Gjasula kehrte nach seiner Rotsperre für Marvin Mehlem zurück und Phillip Tietz rückte für den ebenfalls verletzten Aaron Seydel in die erste Elf.
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Die Hausherren begannen mutig, griffen die Königsblauen früh in der eigenen Hälfte an und hatten durch Tietz (3.) und Rechtsverteidiger Matthias Bader (5.) nach starker Vorarbeit von Braydon Manu die ersten beiden Chancen der Partie. Beim anschließenden Eckball köpfte Lasse Sobiech knapp drüber.
Schema
Darmstadt 98: M. Behrens - Bader, P. Pfeiffer, Sobiech (23. Isherwood (64. Marvin Mehlem)), Holland - T. Kempe, Gjasula - Manu (64. Ronstadt), Skarke (76. Honsak) - L. Pfeiffer, P. Tietz
Tore: 1:0 P. Tietz (11.), 1:1 Terodde (14.), 1:2 Terodde (29.), 2:2 P. Tietz (34.), 2:3 Bülter (42.), 2:4 Bülter (48.), 2:5 Bülter (62.)
Gelbe Karten: Manu (5), Ronstadt (3), P. Tietz (3) / Calhanoglu (2), Fraisl (3)
Schalke musste sich erstmal etwas sortierten, denn der SV98 sorgte mit dem starken Beginn für reichlich Unordnung im königsblauen System. Manu zirkelte eine Flanke auf die Latte (10.), vorher irrte der Gäste-Torhüter Martin Fraisl durch den eigenen Sechszehner. In dieser Situation hatten die Lilien noch etwas Pech, eine Minute später dann aber das verdiente Glück. Tietz´ Kopfball nach Flanke von Tim Skarke prallte an den Pfosten, von dort allerdings zurück vor die Füße des Angreifers, der nur noch einschieben musste. 1:0 für Darmstadt, die überfällige Führung.
Führung hält nicht lange
Kurz darauf stand es jedoch 1:1. Ein Tor wie aus dem Nichts von Schalke-Torjäger Simon Terrode (14.), der nach Flanke von Rodrigo Zalazar und Kopfballverlängerung von Marius Bülter unbedrängt einköpfen konnte. Lieberknecht regte sich an der Seitenlinie tierisch auf, hatte er vorher ein Halten an Kapitän Fabian Holland im Mittelfeld gesehen, das zum Ballverlust samt Gegentor führte. Und der Pfälzer hatte recht. Holland wurde klar zu Fall gebracht, die Lilien hatten in dieser Szene Pech, dass der VAR nicht eingriff. Lieberknecht sah wie im Hinspiel auf Schalke die Gelbe Karte – insgesamt bereits seine vierte, weshalb er beim kommenden Auswärtsspiel am Samstag, 23. April (20.30 Uhr) beim FC St. Pauli fehlen wird.
Dieses Ausgleichstor passte unterdessen so gar nicht in den bisherigen Spielverlauf, sorgte danach allerdings für ausgeglichene Verhältnisse. Dazu musste Sobiech in der 23. Minute angeschlagen vom Feld, kurz zuvor war er nach einem Zweikampf mit Terrode auf seinen rechten Arm gefallen. Thomas Isherwood ersetzte den Routinier. Ebenfalls verletzt runter musste Ex-Lilie Danny Latza, für ihn kam ebenfalls eine Ex-Lilie, und zwar Victor Palsson.
Nach dieser längeren Verletzungsunterbrechung – Latza wurde mehrere Minuten an der Seitenlinie behandelt und auf einer Trage aus dem Stadion befördert – fanden die Schalker wieder besser in die Partie und drehten mit der zweiten Chance das Spiel komplett. Erneut traf Terrode (29.), der sich gegen Isherwood in einem Kopfballduell stark durchsetzte, Lilien-Keeper Behrens hatte keine Abwehrchance.
Schalke nutzte die Chancen
Doch das wollten die Hausherren nicht auf sich sitzen lassen, zogen einen bärenstarken Angriff über Patric Pfeiffer, Skarke und Manu auf. Letzterer flankte passgenau auf Tietz, der erneut per Kopf traf. 2:2 nach 34 Minuten – die 14.500 Zuschauer im restlos ausverkauften Stadion am Böllenfalltor sahen bis dahin ein ganz starkes Zweitligaspitzenspiel.
Und neun Minuten später den nächsten Rückschlag für den SV98. S04-Angreifer Marius Bülter setzte sich im Strafraum mit einem Haken durch, zog ab und traf per abgefälschtem Schuss zum 3:2 für die Gäste. Diese präsentierten sich wie in den vergangenen Wochen brutal effizient und nutzten jede Chance. In der siebenminütigen Nachspielzeit des ersten Durchgangs passierte nichts mehr, Schalke brachte die Führung in dieser äußerst turbulenten ersten Halbzeit in die Pause.
Auch im zweiten Durchgang hatten beide Teams gleich wieder dem Fuß auf dem Gaspedal, doch in zwei Szenen kristallisierte sich der Unterschied an diesem Nachmittag heraus. Erst traf erneut Tietz (47.), der allerdings im Abseits stand, weshalb es beim 3:2 für Schalke blieb. Praktisch im Gegenzug verlängerte Schalkes Palsson einen weiten Abschlag von Keeper Fraisl, Patric Pfeiffer unterschätzte diesen Ball komplett, die Abstimmung mit Behrens stimmte in diesem Moment gar nicht, S04-Angreifer Bülter bedankte sich und schob zum 4:2 ein. Das ging viel zu leicht, die Lilien-Abwehr war in dieser Situation überhaupt nicht auf die Höhe und das bestrafte Schalke an diesem sonnigen Nachmittag eiskalt.
Rodrigo Zalazar hätte in der 57. Minute beinahe auf 5:2 gestellt, sein Schuss touchierte allerdings nur das Lattenkreuz. Sechs Minuten später war es dann allerdings soweit. Bülter tanzte Patric Pfeiffer auf der rechten Schalker Angriffsseite aus und traf zum dritten Mal. Das ging erneut viel zu leicht, die Lilien präsentierten sich einmal mehr löchrig in der Defensive.
Lilien zu schwach nach der Pause
Offensiv war in Halbzeit Zwei lange Zeit nichts zu sehen von den Gastgebern, erst in der 71. Minute verzog Skarke nach einem Eckball von Tobias Kempe aus aussichtsreicher Position knapp. Das war die große Chance zum erneuten Anschluss und einer möglicherweise spannenden Schlussphase, doch daraus wurde nichts.
Der Schuss des eingewechselten Honsak (84.) wurde im letzten Moment noch geblockt, der darauffolgende Eckball verzögerte sich, da Tietz aus Frust den Schalker Torwart Fraisl zu Boden stieß und dafür Gelb sah – eine überflüssige Aktion. Kurz vor Schluss wurde dann Patric Pfeiffers Schuss ebenfalls geblockt, den Rebound schoss wiederum Honsak aus spitzen Winkel ans Außennetz. Letztlich brachte Schalke den am Ende verdienten Sieg über die Bühne und klettert auf Platz eins. Die Lilien verlieren hingegen etwas an Boden im Kampf um Liga eins, wobei das 1:1-Unentschieden der Bremer gegen Nürnberg ihnen noch entgegenkam. Die Lieberknecht-Elf bleibt damit auf Rang vier.