Lilien-Kapitän Aytac Sulu über die Partie gegen Magdeburg
Kapitän Aytac Sulu gibt zu, dass auf dem Platz manchmal richtig üble Worte fallen. Wichtig ist nur, dass am Ende alles wieder gut ist
Von Jan Felber
Sportredakteur
Aytac Sulu und Marcel Franke jubeln nach Spielende. Foto: Hübner/Ulrich
(Foto: Hübner/Ulrich)
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Darmstadt - Aytac Sulu stand gelöst wie lange nicht in der Mixed Zone, um die Fragen der Journalisten zu beantworten. Der Kapitän des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 hatte sich länger nicht mehr gestellt, doch nach dem 3:1 gegen den 1. FC Magdeburg war er naturgemäß ein gefragter Mann. Schließlich hatte er seinen zweiten Saisontreffer erzielt – und war auch sonst an manch kniffliger Situation beteiligt.
„Es war nicht hektisch“, sagte Sulu lächelnd. „Es waren zwei Mannschaften, die eine ähnliche Philosophie haben, die über Kampf und Leidenschaft kommen. Es war aber kein unfaires Spiel.“ Ein paar Nickligkeiten seien normal in der Zweiten Liga, sagte der 32-Jährige.
Es waren freilich ein bisschen mehr als nur ein paar Nickligkeiten, allein zweimal gab es Gelb-Rot. Dass auch Darmstadts Fabian Holland wegen eines Remplers vom Platz musste, fand Sulu angemessen. „Die Gelb-Roten Karten gehen beide in Ordnung“, meinte der Kapitän. Zuvor hatte bereits Dennis Erdmann die Ampelkarte gesehen, beides waren verhältnismäßig harmlose Aktionen. Doch nicht immer bekommen die Zuschauer alles mit, was unten auf dem Platz passiert, gab Sulu zu – „zum Glück!
Der Kapitän stand nach 83 Minuten im Mittelpunkt, als er Björn Rother erwischte. „Ich wollte den Ball wegschlagen, da springt der Gegenspieler in mich rein“, schilderte Sulu die Szene, die die Gemüter erhitzt hatte. „Beim Fallen treffe ich ihn tatsächlich im Gesicht mit meinem Arm, aber auch ich kann meine Arme nicht immer kontrollieren, wenn ich falle oder wenn mich jemand stumpt.“ Er habe Schiedsrichter Benjamin Cortus gesagt, dass er Rother getroffen habe, kam aber ungeschoren davon. „Absicht war es jedenfalls nicht“, sagte der Kapitän.
Generell sei auf dem Platz viel geredet worden, gab Sulu zu. „Man stichelt zwar nicht permanent, aber es gibt schon Spieler, die viel reden. Es gibt aber auch Spieler, die sind ruhiger und ignorieren das. Es gibt viel Trash Talk, aber das gibt es mittlerweile ja überall“, sagte Sulu. Der offen zugab, daran selbst nicht ganz unbeteiligt gewesen zu sein. „Ruhig bin ich nicht, das kann ich nicht leugnen. Ich habe aber auch nie gesagt, dass ich ein Saubermann bin.“
Auf dem Platz freilich ist Sulu ein ganz anderer Typ als im normalen Leben – das nimmt der Kapitän dann schon für sich in Anspruch. „Das wichtigste ist, dass man – auch wenn man während des Spiels viel Mist erzählt hat – nach der Partie zusammenkommt und sich wieder findet. Dann ist alles gut. Nach dem Spiel muss man seine Emotionen wieder im Griff haben.“
Trotz des Erfolgs war Sulu nicht mit allem zufrieden, was sich in den 90 Minuten abgespielt hatte. „Die erste Halbzeit war nicht so gut, das könnte an der Englischen Woche gelegen haben. Wenn man so oft an die Leistungsgrenze gehen muss, kann es schon mal sein, dass man nicht so frisch ist“, meinte der Abwehrspieler. „In der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht und verdient gewonnen.“
Dazu hatte auch er beigetragen. Nach 47 Minuten hatte er bereits das 2:0 auf dem Kopf gehabt, da verfehlte er das Gehäuse noch. Nach 80 Minuten klappte es dann: Per Kopf sorgte Sulu für das 3:1, für die Entscheidung. „Das war wichtig für die Truppe. Nach dem 2:1 kam die zweite Luft von den Magdeburgern, das konnten wir mit dem 3:1 unterbinden.“
Dass seinem Kollegen Slobodan Medojevic der Treffer zum 2:0 aberkannt worden war, kommentierte Sulu derweil mit einem Schmunzeln. Der DFB wertete den Treffer als Eigentor von Nico Hammann. „Der Arme, er macht ja sowieso wenig Tore, man hätte es ihm schon gegönnt“, meinte Sulu. „Ich war auch überrascht, dass er Richtung Tor gezielt hat. Normalerweise bevorzugt er Flanken.“ Medojevic war es derweil recht egal, dass er weiterhin keinen Treffer im Lilien-Trikot erzielt hat. „Ich habe einfach etwas probiert. Ich wollte flach flanken, hatte den Ball aber immer noch zwischen meinen Beinen. Dann habe ich mit links einfach Richtung Tor gehauen – zum Glück flog der Ball ins Tor“, sagte der Serbe, der eine ganz starke Partie geboten hatte. „Es ist ja nicht mein eigentlicher Job, Tore zu machen. Ich hoffe einfach mal, dass Serdar 30 macht in dieser Saison“, sagte er lachend.
Könnte theoretisch klappen: Fünf von 30 hat Dursun seit Samstag zumindest schon mal auf dem Konto.