Lilien im Torrausch: 6:1-Erfolg beim SV Sandhausen
Die Lilien deklassieren einen Gegner, der in dieser Form Probleme haben wird, die Klasse zu halten. Phillip Tietz und Luca Pfeiffer treffen jeweils doppelt.
Von Jan Felber
Sportredakteur
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SANDHAUSEN - Der SV Darmstadt 98 hat am Sonntag ein ganz dickes Ausrufezeichen gesetzt und seine zuvor katastrophale Auswärtsbilanz auf einen Schlag deutlich verbessert: Beim SV Sandhausen gewannen die Lilien auch in der Höhe völlig verdient mit 6:1 (2:1). Die Treffer erzielten Phillip Tietz (zwei), Luca Pfeiffer (zwei), Benjamin Goller und Emir Karic. Der SV 98, der von über 1000 Fans lautstark unterstützt wurde, kann mit jetzt 13 Punkten folglich recht beruhigt in die anstehende Länderspielpause gehen.
Goller in der Startformation
Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht musste auf die erkrankten Lasse Sobiech und Clemens Riedel verzichten. Für Sobiech begann in der Innenverteidigung der Schwede Thomas Isherwood, der geneinsam mit Patric Pfeiffer bereits in der zweiten Halbzeit beim 1:2 in Heidenheim vor einer Woche verteidigt hatte. Es war Isherwoods Startelfdebüt in der Liga für die Lilien, der Trainer hatte ihm bereits bei der Spieltagspressekonferenz sein Vertrauen ausgesprochen. „Er will uns unbedingt das zurückgeben, war wir von uns ihm versprochen hatten, als wir ihn verpflichtet haben“, hatte Lieberknecht gesagt. Zudem musste Nemanja Celic wieder auf die Bank, stattdessen stand Benjamin Goller in der Startformation. Was sich lohnen sollte, denn Goller war einer der aktivsten im Lilien-Dress.
Erfolg für die Lilien in Sandhausen: Darmstadt 98 gewinnt 6:1.
(Foto: Florian Ulrich)
Es waren gerade einmal 65 Sekunden gespielt – und die Lilien führten auch schon. Tobias Kempes Freistoß landete genau auf dem Schädel von Phillip Tietz, der nickte aus kurzer Distanz ein – 0:1. Sandhausen reagierte mit wütenden Angriffen. Alexander Esswein prüfte erstmals Lilien-Keeper Marcel Schuhen, der an alter Wirkungsstätte aber keine Probleme hatte (7.). Die Partie verflachte dann jedoch bedenklich, Sandhausen lief sich immer wieder fest. Bis zur 19. Minute: Da zog Esswein einfach mal ab – und traf zum 1:1, auch, weil Tietz den Ball noch abgefälscht hatte. Daniel Keita-Ruel hätte das Spiel Sekunden später gar fast komplett gedreht, doch sein Kopfball flog knapp am Tor vorbei (19.).
Die Lilien schüttelten sich – und kamen endlich auch mal wieder vors Sandhäuser Tor. Luca Pfeiffers Schuss aus knapp 20 Metern Entfernung flog aber links vorbei (25.). Richtig zwingend war das alles aber nicht, oft wurden die Bälle hinten lange einfach nur quer gespielt. Was bis zur Pause zu 69 Prozent Ballbesitz führte – eine beeindruckende Zahl, die aber wenig brachte. Bis es erneut Luca Pfeiffer war, der ein dickes Ausrufezeichen setzte: Perfekt von Goller in Szene gesetzt, schob er aus 16 Metern den Ball rechts unten ins Netz – 1:2 (35.). Das nennt man dann wohl effektiv. Und es hätte sogar noch besser werden können, als erneut Luca Pfeiffer nach 44 Minuten einnetzte – allerdings stand Vorbereiter Tietz im Abseits (44.).
Platzwunde für Gjasula
Aus der Kabine kam Klaus Gjasula mit einem Turban, weil er sich kurz vor dem Wechsel bei einem Zusammenprall mit Patric Pfeiffer eine Platzwunde zugezogen hatte – ein Turban hat in Darmstadt ja durchaus Tradition. Und es dauerte wie im ersten Durchgang nicht lange, bis die knapp 1000 Lilien-Fans jubelten: Goller behauptete sich ganz stark und netzte aus zentraler Position ein – 1:3 (47.). Fünf Minuten später hätte erneut Goller treffen können, doch nach einem Konter schoss er knapp links vorbei (52.). So war es erneut Luca Pfeiffer vorbehalten, auf 1:4 zu stellen, als er aus kürzester Distanz den Ball per Kopf über die Linie drückte (57.). Und der Wahnsinn ging weiter: Erneut schlug Kempe einen Freistoß in den Strafraum, und wie schon beim 0:1 köpfte Tietz ein – 1:5 (59.). Emir Karic setzte gar noch das 1:6 drauf – was für ein Wahnsinn (73.). Der Rest war Schaulaufen gegen einen komplett demoralisierten Gegner, der sichtlich froh war, als es vorbei war. Die Lilien-Fans feierten derweil ihr Team – so viel Spaß hatten die Fans der Darmstädter auswärts ja auch lange nicht mehr gehabt.