Die SG Ueberau: Fest verwurzelt im Reinheimer Stadtteil
Die SG Ueberau und ihr Trainer Boris Rothenhäuser wollen den Abstieg aus der Kreisoberliga vermeiden. Die drei Punkte gegen den VfL Michelstadt könnten dabei enorm wichtig sein.
Von Jan Felber
Sportredakteur
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UEBERAU - Das Patenkind war getauft, der Kirchgang beendet - der Sonntag war gut losgegangen für Boris Rothenhäuser. Der Trainer des Fußball-Kreisoberligisten SG Ueberau stand denn auch recht entspannt auf dem Sportplatz der SG, um seine Mannschaft auf das Kellerduell gegen den VfL Michelstadt vorzubereiten. "Das wird ein enorm wichtiges Spiel, weil das die Punkte sind, die man am Ende mitnimmt", wusste der 36-Jährige.
Die Runde in der Kreisoberliga Dieburg/Odenwald wird nach der Hälfte der Saison geteilt, dann werden die Punkte mitgenommen, die man gegen jene Teams geholt hat, die in der gleichen Gruppe sind. "Beide Mannschaften werden in die gleiche Gruppe kommen", weiß Rothenhäuser, der sich am Ende über ein verdientes 2:0 (1:0) freuen durfte. Gegen einen Gegner übrigens, der gerade mal einen Ersatzspieler auf der Bank hatte.
Dass es bisher nicht gut gelaufen ist für die Ueberauer, hat mehrere Gründe. Das Team ist im Umbruch, junge Spieler wurden eingebaut, viele stammen aus dem Dorf. "Junge Leute haben Schwankungen in ihren Leistungen, das ist nun mal so", sagt der Trainer. "Es gibt Spiele, in denen sie sehr gut sind, dann gibt es wieder welche, in denen es nicht läuft." Was aber noch hinzukam, war Corona. Zwar gab es keine Spielausfälle wegen des Virus, aber der eine oder andere war trotzdem nicht greifbar in der Vorbereitung. "Man konnte ja lange nicht in Urlaub fahren", sagt Rothenhäuser. "Und als alles wieder offen war, sind die Jungs nach und nach weggefahren."
Zeitweise waren gerade mal zehn Spieler im Training - für zwei Mannschaften wohlgemerkt. Die erste und die zweite Mannschaft trainieren gemeinsam. Doch mit zehn Mann geht naturgemäß nicht viel im Fußballtraining. "Das merkt man dann auch in der Runde", weiß der Coach. "Wir hatten Spieler, mit denen wir geplant haben, die waren dann sechs Wochen im Urlaub. Das ist einfach so." Und wenn sie wieder da sind, ist auch nicht alles gleich in Ordnung. "Die spielen dann wieder und verletzen sich, weil sie nicht fit sind. Das war das Hauptproblem."
Der Abstieg wäre kein Weltuntergang, aber vermeiden wollen sie ihn natürlich doch bei der SG. "Ich bin Sportler, ich kann sehr schlecht verlieren", sagt Rothenhäuser. "Ob das jetzt gegen meine Neffen beim Kartenspiel ist oder im Trainingsspiel. Man will immer gewinnen." Aber selbst bei einem Abstieg würde die Mannschaft wohl weitgehend zusammenbleiben. "Das sind Einheimische, sie fühlen sich enorm wohl hier, der Zusammenhalt ist wichtig", sagt der Trainer schmunzelnd. Er selbst lebt auch in Ueberau, hat früher in der Kreisoberliga und dann lange in der A-Liga Dieburg gespielt. "Ich hatte damals nach dem Abstieg andere Möglichkeiten", sagt Rothenhäuser im Rückblick. "Aber es ist so familiär hier. Mein Vater Karl war auch schon Spieler und Trainer hier, das prägt."
Auch die SG prägt den Reinheimer Stadtteil - man trifft sich dort, das Vereinsheim ist ein beliebter Anlaufpunkt. "Gerade an Fastnacht, wenn dann wieder gefeiert werden darf", hofft Rothenhäuser - und fügt lächelnd hinzu: "Auch wenn es zwei Vereine in Ueberau gibt - der Mittelpunkt ist hier. Und das sage ich nicht nur, weil ich SG-ler bin." Der FC Ueberau spielt in der D-Liga, sportlich ist er folglich kein Konkurrent. Und er spielt zudem ein bisschen außerhalb - während die SG mitten im Dorf platziert ist.
Wo sie auch hingehört - egal, in welcher Spielklasse.
SG Ueberau: Zulauf - Geier, Kleiser, Hartmann, Naumann, Puhl, Rechmann, Tchuziou, Stuckert, Riedl, Kunkel. Eingewechselt wurden Allmann, Johann und Pitsinis.