Die Skyliners brauchen jetzt ein kleines Wunder

Der Frankfurter Basketball-Bundesligist ist wie am Sonntag gegen Bayreuth in Braunschweig eine Halbzeit lang komplett neben der Spur. In den letzten drei Spielen zähle nur Siege.

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FRANKFURT. Dieser Wurf ging mal so richtig nach hinten los: Basketball-Bundesligist Frankfurt Skyliners steht nach der 71:86 (32:51)-Niederlage bei den Löwen Braunschweig vor dem Abstieg. Zwei Tage nach dem 107:113 gegen den Tabellenletzten Medi Bayreuth war es die zweite Niederlage binnen weniger Stunden gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Und es bräuchte jetzt schon ein kleines Wunder, damit es noch was wird mit dem Klassenerhalt für den Deutschen Meister von 2004. Rechnerisch ist zwar immer noch alles drin. In den letzten drei Spielen (gegen Würzburg sowie in Crailsheim und Göttingen) könnten zwei Siege reichen, um doch noch auf Platz 16 zu gelangen. Aber selbst das wäre keine Garantie. Denn genau wie Braunschweig haben die Syntainics MBC aus Weißenfels und Crailsheim mit 20 Punkten vier mehr als die Frankfurter auf dem Konto. Die Weißenfelser haben den direkten Vergleich gegen die Skyliners verloren, Braunschweig hat ihn gewonnen. In Crailsheim treten die Frankfurter noch an am 5. Mai, dass sie sich im direkten Duell durchsetzen, ist nach dem 72:88 im Hinspiel indes unwahrscheinlich. Heißt: Gewinnen Braunschweig und Crailsheim noch ein Spiel, sind sie nicht mehr einzuholen. Dann ginge es nur noch darum, die Sachsen-Anhaltiner hinter sich zu lassen.

Vor dem Heimspiel gegen Würzburg (Sonntag, 15 Uhr) reift denn auch die Erkenntnis, es verpatzt zu haben. Zumal es auch spielerisch nicht läuft: Genau wie gegen Bayreuth verschliefen die Hessen in Braunschweig die erste Hälfte (32:51). Woran das liegt? Ist es der Druck, ist es das Wissen, dass unheimlich viel auf dem Spiel steht? Beides hatten die Frankfurter mit ihren Gegnern gemein. "Was in der ersten Halbzeit los war, das geht halt nicht", schimpfte Kapitän Lukas Wank: "So kannst du kein Spiel gewinnen."

Doch wie gegen Bayreuth fingen sich die Hessen, kamen im dritten Viertel bis auf sieben und im letzten Viertel gar mal auf vier Punkte heran. Doch es gab eine weitere Parallele zum Sonntag: Erneut gelang es nicht, das Spiel final auf seine Seite zu ziehen. "Braunschweig hat so gespielt, wie wir das erwartet haben und wie sie es in den letzten Spielen schon gezeigt haben: sehr engagiert und gut gecoacht", sagte Skyliners-Trainer Klaus Perwas. "Bei uns war es leider das zweite Mal in Folge, dass wir in der ersten Halbzeit gar nicht da waren. Das ist ziemlich enttäuschend."

Enttäuschend war auch die Leistung von Hoffnungsträger Jordan Theodore, den die Skyliners aus Russland geholt hatten und der in den ersten Spielen im Frühjahr diesem Ruf auch gerecht wurde. In Braunschweig traf der US-Amerikaner nur einen seiner zehn Würfe und verlor zudem fünf Mal den Ball. Seine Nebenleute machten es nicht viel besser. "In Halbzeit zwei haben wir noch mal einiges versucht und sind auch noch mal zurückgekommen. Aber auch da hatte ich nicht das Gefühl, dass wir da noch eine Wende erzwingen und noch einen extra Schritt machen können", sagte Perwas. Was nicht weniger heißt als: Der Trainer selbst hatte an seine Mannschaft nicht geglaubt.

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Die Niederlage dürfte folglich das Aus in Liga eins bedeuten. Im letzten Sommer hatte es sportlich ebenfalls nicht gereicht, damals sicherten sich die Skyliners mit einer Wildcard für 700.000 Euro eine weitere Spielzeit im Oberhaus. Da sich in diesem Jahr allerdings sieben Teams aus Liga zwei (Pro A) um einen Platz ganz oben bewerben, ist das in dieser Saison nicht nur teuer, sondern auch ziemlich aussichtslos. Die Gegner in der kommenden Saison dürften folglich nicht mehr Berlin, Oldenburg und München heißen, sondern Hagen, Bremerhaven und Paderborn.

Wenn nicht doch noch ein kleines Wunder geschieht.