Das erste plastikfreie Skigebiet, Pistenvergnügen für Snowboarder: In diesen sechs Skigebieten in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz ist es noch nicht so überlaufen.
Von Michaela Strassmair
Bosco Gurin ist ein malerisches Dorf im Maggiatal im Schweizer Tessin.
(Foto: Centri Turistici Montani SA)
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Skifahren ist ein Massensport und scheint immer beliebter zu werden. Viele Skigebiete reagieren darauf mit noch größeren Liftanlagen, breiteren Pisten und Zusammenschlüssen. Sechs Tipps für Skigebiete, die nicht so überlaufen sind.
Deutschland
Berchtesgadener Land: Jenner-Skigebiet
Der Kenner fährt wieder zum Jenner: 57 Millionen Euro sind in das traditionsreiche bayerische Skigebiet investiert worden. Zwei Jahre dauerten die Umbauten, alte Liftanlagen wurden durch neue ersetzt. Seit dieser Saison erstrahlt das Skigebiet mit der grandiosen Aussicht auf den Königssee in neuem Glanz. So steigt man nun in Schönau auf 630 Metern Höhe in die neue Jenner-Zehnerkabinenbahn ein, um zur Bergstation auf 1800 Metern Höhe zu schweben. Auch der Vierersessellift am anspruchsvollen Krautkaserhang ist neu, wie die 6er-Jennerwiesenbahn mit hohen Sicherheitsstandards für Kinder, die unterhalb der Mittelstation beginnt. Insgesamt neun Pisten führen durch das Skigebiet am Jenner, das auch mit einer acht Kilometer langen, beschneibaren Talabfahrt glänzt.
Für Einkehrschwung und Après-Ski stehen die „Halbzeit“ in der Mittelstation, die etwas oberhalb gelegene urige Hütte Dr.-Hugo-Beck-Haus und das neue Panorama-Restaurant Jenneralm an der Bergstation zur Verfügung. Skihasen aufgepasst: Wer sich vor dem Après-Ski frisch machen möchte, kann dies in der neuen Beautyecke in der Jenner-Talstation tun.
Bosco Gurin ist ein malerisches Dorf im Maggiatal im Schweizer Tessin. Foto: Centri Turistici Montani SA
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www.berchtesgaden.de
Allgäu: Skifahren in Pfronten
Für Skifahrer und Snowboarder bedeutet Pistenglück im Wintersportort Pfronten im Ostallgäu: drei Skigebiete mit insgesamt 13 Seilbahn- und Liftanlagen, mehr als 20 Pistenkilometer bis auf 1600 Meter Höhe sowie ein großer Fun Park mit Rails und Boxen. Das Skizentrum Pfronten-Steinach am Fuße des Breitenbergs ist mit seinen sanften Hängen ideal für Familien mit Kindern, Anfänger und Wiedereinsteiger. Eine Skischule befindet sich direkt an den Liften. Aber auch 2,5 schwarze Pistenkilometer samt der ehemaligen FIS-Weltcup-Abfahrt locken Experten an.
Wer Abwechslung braucht, findet diese im Hochalp-Skizirkus auf dem Breitenberg, dessen Höhepunkt eine sechs Kilometer lange Abfahrt ist. Eine Vierer-Sesselbahn, zwei Schlepplifte und ein Minilift erschließen das Skigebiet Breitenberg-Hochalpe, zu dem auch die längste Naturrodelbahn im Allgäu gehört. Ein Geheimtipp für Anfänger und Familien sind die Sonnenlifte im Ortsteil Pfronten-Röfleuten. Wer angesichts dieser Auswahl immer noch nicht genug Schwünge gezogen hat, kann seine Kondition und Kraft beim Nachtskilauf auf einer der längsten Flutlichtpisten im Allgäu testen.
Bosco Gurin heißt das höchstgelegene Dorf des Tessins, das auf 1506 Metern im hinteren Maggiatal liegt. Es ist auch das einzige Dorf in der italienischen Schweiz, in dem ein deutscher Dialekt gesprochen wird. Schneesportbegeisterte finden in dem Skigebiet, das bis auf 2400 Meter reicht, sieben Lifte, mehr als 30 Kilometer Pisten und einen Snowpark für Freestyler. Schneeschuhwanderer, Schlittenfahrer und Langläufer können sich hier ebenfalls auspowern, denn die Sonne scheint lange in den nach Süden ausgerichteten Talkessel. Zwei gemütliche Hütten am Berg laden zum Rasten und Relaxen ein – stets mit Blick auf die ursprüngliche Schönheit des Tals und die hohen, umgebenden Berge.
www.bosco-gurin.ch
Österreich
Tirol: Rangger Köpfl
Hier muss man nicht einmal im Skigebiet wohnen: Denn vom Hauptbahnhof Innsbruck fahren stündlich kostenlose Skibusse ins Sellraintal, an dessen Beginn gleich das Skigebiet Rangger Köpfl – Oberperfuss liegt. In nur 15 Minuten ist man umweltschonend und bequem da. Fünf Lifte und 17 Pistenkilometer halten Herausforderungen für alle Könnerlevels bereit. Von der 2000 Meter hohen Bergkuppe führen lang gestreckte Pisten und Skirouten bis ins Tal auf 820 Meter – mit spektakulärem Blick auf die Stubaier Alpen, aufs Inntal und die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. Für Snowboarder gibt es einen Funpark, für Kinder einen Kidspark mit Zauberteppich und Übungslift. Skitourengeher finden ein Gebiet vor, das als relativ lawinensicher gilt und wer abends immer noch nichts in seinen Oberschenkeln spürt, kann dienstags und freitags den Nachtskilauf mit Flutlichtern nutzen. Auf den insgesamt drei Berghütten ist dann auch einiges los, denn Dienstagabend ist auch Tourengeherabend. Und die Naturrodelbahn ist auch beleuchtet, für deren rasante Strecke man vom Gipfel bis hinab ins Tal 45 Minuten braucht.
www.rangger-koepfl.at
Osttirol: St. Jakob im Defereggental
Jeder kennt den Großglockner, doch wer über den Felbertauerntunnel von Matrei in Osttirol Richtung Lienz fährt und dann rechts statt links abbiegt, kommt ins wenig bekannte Defereggental. Auf 1400 Metern Höhe liegt die Talstation des Skizentrums St. Jakob – fern von jeglichem Massentourismus. Sieben Lifte, die bis auf 2525 Meter führen, machen das Gebiet mit seinen 20 Pistenkilometern überschaulich, aber doch hochalpin, was Schneesicherheit garantiert. Das Testportal skiresort.de zeichnete St. Jakob in der Kategorie „Geheimtipp: weltweit führendes Skigebiet bis 20 km Pisten“ im Jahr 2019 als Testsieger aus. Das liegt neben den gepflegten Pisten und Skirouten und dem fantastischen Blick auf die Hohen Tauern und die nahen Berge Italiens auch an dem eigenen Kinderskipark. Ein Übungslift und zwei Schlepplifte sowie der Skikindergarten und die Schneesportschule an der Talstation bieten optimale Bedingungen für Familien mit kleinen Kindern.
Kinder bis fünf Jahre fahren gratis, von sechs bis 18 Jahren gelten Kindertarife. Familien mit mehr als zwei Kindern zahlen ab dem dritten Kind nichts mehr für den Skipass. Für Jugendliche und Snowboarder gibt es einen Funpark. Eine permanente Rennstrecke mit Zeitmessung ermittelt dank automatischer Zeitnehmung wie bei einem Rennlauf den Sieger jedes Wettrennens.
www.stjakob-ski.at
Italien
Südtirol, Trentino: Pejo 3000
Wenig bekannt, doch voller Superlative: Pejo ist seiner Lage nach auf 1585 Metern die höchste Gemeinde im Trentino und das älteste Touristenzentrum im Val di Sole. Alleinstellungsmerkmale des Skiresorts mitten im Nationalpark Stilfserjoch sind seine Therme an der Talstation der Gondel Pejo Fonte und die Tatsache, dass es das erste plastikfreie Skigebiet der Welt ist. Seit dieser Wintersaison sind hier im Zuge eines talweiten Nachhaltigkeitsprojektes sämtliche Kunststoffprodukte verboten – in den Berghütten kommen Ketchup und Mayo nicht mehr aus der Kunststoffpackung, Wasser und Erfrischungsgetränke nicht mehr aus Plastikflaschen und auch Einwegbesteck und Plastikstrohhalme sind verbannt.
Doch zurück auf die Pisten: Sieben Lifte führen bis auf 3000 Meter Höhe und bieten atemberaubende Aussichten auf die Gipfel der berühmten Ortler-Cevedale-Gruppe und die Dolomiten. Auf 20 Pistenkilometern können sich sowohl Familien mit Kindern als auch anspruchsvolle Skifahrer austoben, denn an den langen Hängen des Monte Vioz ist viel Platz. Höhepunkt ist die Abfahrt Val della Mite, die mit acht Kilometern Länge und einem Höhenunterschied von 1600 Metern als eine der spektakulärsten Pisten der Dolomiten gilt. Es gibt ein Kinderland mit Zauberteppich und Tubingbahn, für Jugendliche und Snowboarder eine Funslope. Die drei Berghütten servieren typisch italienische Küche.