Es muss nicht immer das Meer sein: An diesen 6 Ausflugszielen in Deutschland fällt das Abstandhalten nicht schwer
. Die Zeiten, in denen wir uns nur um den eigenen Häuserblock drehen, sind erstmal vorbei. Doch für die ersten vorsichtigen Reise-Schritte ist weiter Vorsicht geboten. Selbst nach den Lockerungen gilt noch für längere Zeit: Menschenansammlungen meiden und erst einmal im eigenen Land bleiben. Wir haben ein paar Anregungen für besondere, einsame und verlassene Ausflugsziele in Deutschland.
Bildergalerie
Den Sternen so nah
Um die Milchstraße zu sehen, muss man gar nicht so weit raus in die Wildnis. Ein Ort, der sich zur Sternenbeobachtung besonders gut eignet, liegt ausgerechnet im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen, im Nationalpark Eifel. Das Schutzgebiet wurde 2014 als erster International Dark Sky Park in Deutschland ausgewiesen. Dank der dünnen Besiedelung in der näheren Umgebung und der geringen Lichtverschmutzung ist der Himmel dort besonders klar. Für alle, die nicht nur mit bloßem Auge in den Sternenhimmel schauen wollen, bietet die Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ in der Sternwarte inmitten des Nationalparks verschiedene Veranstaltungen an. Weitere Infos und Hinweise zur aktuellen Situation unter www.nationalpark-eifel.de.
Überlebenstraining im Wald
Die Corona-Krise hat auf dramatische Weise deutlich gemacht, dass wir gegen Mutter Natur ziemlich machtlos sind. Doch zumindest auf einen eventuellen Notfall bei Ausflügen in der Natur kann man sich vorbereiten – mit einem Survival-Training in Bad Tölz. Die Überlebenskünstler lernen unter professioneller Anleitung, wie sie Nahrung in der Natur finden und zubereiten, Feuer machen, Werkzeuge herstellen, einen trockenen Unterschlupf für die Nacht bauen und Erste Hilfe leisten. Die Kurse können als Einzeltraining, für Familien oder Gruppen gebucht werden und finden zu jeder Jahreszeit statt. Für Besucher mit weniger Abenteuerlust gibt es Kurse rund ums Schnitzen, die Wildnisküche oder für Eltern und Kinder. Weitere Infos unter www.waldhandwerk.de.
Schwimmende Ferienwohnung
Unterwegs sein, ohne das Haus verlassen zu müssen – ein Urlaub mit dem Hausboot bietet perfekte Bedingungen für einen ersten Feldversuch nach der Corona-Krise. Ausreichend Abwechslung bietet Europas größtes Binnenrevier: die Mecklenburgische Seenplatte. Viele der 1000 Bade- und Angelseen sind über Flüsse und Kanäle miteinander vernetzt. Landgänge an den 150 Häfen oder Anlegestegen führen durch Fachwerkstädte, zu Gutshäusern oder Schlössern. Wer sich noch nicht unter Menschen traut, kann die dünn besiedelte Region zwischen Ostsee und Berlin bequem von der schwimmenden Ferienwohnung aus erkunden und abends in einer einsamen Bucht ankern. Mit Booten bis 15 PS schippern Freizeit-Kapitäne führerscheinfrei, für höher motorisierte Gefährte mit maximal 15 Meter Länge und zwölf Personen tritt die Charterschein-Regelung in Kraft. Dank ihr können Reisende bereits nach einer dreistündigen Einweisung starten. Weitere Infos unter www.mecklenburgische-seenplatte.de.
Eine Nacht im Bienenwagen
Außer Summen hört man die ganze Nacht nichts: Sich neben Bienenkästen zur Ruhe zu legen, klingt erstmal ungewöhnlich. Doch im Bienenwagen in Wildberg im Schwarzwald brauchen Gäste keine Sorge haben – sie können die Luft, die nach Wachs duftet, und das Summen der Bienen genießen, ohne gestochen zu werden. Das einmalige Schlaferlebnis im umgebauten Schäferwagen ist besonders für Menschen mit Migräne oder Atemwegsproblemen, aber auch zur Immunstärkung gedacht. Die Saison dauert von April bis September. Eine Nacht kostet 71 Euro. Infos und Buchungsmöglichkeiten gibt es unter www.naturheilpraxismelchger.de, weitere Tipps für die Region unter www.mein-schwarzwald.de.
Sand soweit das Auge reicht
Die rund fünf Quadratkilometer große Lieberoser Wüste in der brandenburgischen Niederlausitz wurde von russischen Panzern erschaffen. Es handelt sich nicht um eine echte Wüste, wohl aber um den größten wüstenähnlichen Landstrich in Deutschland. Wenig Leben und Pflanzen gibt es dort schon seit einem großen Waldbrand 1942. Zwei Jahre später wollte die SS das Gelände als Truppenübungsplatz nutzen. Die umfassende Nutzung als Großmanöverraum erfolgte dann durch die Rote Armee ab 1945. Nach der Wende und dem endgültigen Abzug der russischen Streitkräfte 1992 blieb das Gelände sich selbst überlassen. Ein Großteil befindet sich heute im Besitz der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, die auf dem munitionsbelasteten Gelände ein Wildnisgebiet entstehen lässt. Besucher können die Entwicklung auf markierten Wegen beobachten. Erste Teile wurden bereits aufwendig entmunitioniert, sodass ein 40 Kilometer langes Wanderwegenetz mit Picknickplätzen und Aussichtspunkten entstanden ist. Weitere Infos unter www.stiftung-nlb.de.
Das verlassene Dorf
Nur noch die Kirche, das Schulhaus und das ehemalige Forsthaus erinnern an das Dorf Leopoldsreut auf 1110 Metern in der Gemeinde Haidmühle im bayerischen Wald. Die Lichtung mit Blick in die bayerisch-böhmische Grenzregion wurde wieder aufgeforstet. Infotafeln erinnern an die Geschichte des Ortes, den Fürstbischof Leopold I im Jahr 1618 zur Sicherung der Grenze am Goldenen Steig, dem Haupthandelsweg, errichtete. Mitte des 19. Jahrhundert lebten hier mehr als 150 Einwohner – in langen Wintermonaten völlig abgeschnitten von der Welt. 1962 verließen die letzten Bewohner Leopoldsreut. Die Schule wurde schon 1955 aufgelöst. Bis dahin galt sie als höchstgelegene Schule Deutschlands. Der Ort wurde durch das historische Festspiel wieder zum Leben erweckt und sammelt weiter Rekorde: Seit 2010 ist Leopoldsreut Deutschlands höchster Festspielort. Weitere Infos unter www.bayerischer-wald.de sowie www.dreilaendereck-bayerischer-wald.de.
Von Laura Engels